Kationenaustauscher - mein neues Spielzeug

      Kationenaustauscher - mein neues Spielzeug

      Hallo,

      nachdem die Zucht der von mir präferierten westafrikanischen Buntbarsche nur schleppend abläuft, habe ich mir für die Zuchtbecken mal was Neues gegönnt:

      aquarichtig.de/Teilentsalzer-K…ser-mit-pH-und-KH-Senkung

      Das Ausgangswasser ist sehr gut, leider liegt die KH mit 7 noch etwas zu hoch. Mit einer Osmoseanlage wollte ich nicht rumpanschen, weil zu umständlich.
      Der schwach saure Kationenaustauscher könnte eine sehr gute Lösung darstellen, da er direkt mit einer schwachen Pumpe betrieben werden kann und sich prima im Unterschrank verstecken lässt.
      Das Gerät läuft bereits und hat nach etwa 2 Stunden die KH in einem 140l-Becken um 1 Grad gesenkt. Der Durchlauf liegt bei etwa 60l/h, gewünscht langsam.
      Damit nicht zu viel Kohlenstoffdioxid freigesetzt wird, schalte ich nachts erst mal aus und morgen geht es dann weiter.
      Ein weiterer Vorteil ist, dass ich das Harz problemlos mit Salzsäure regenerieren kann.
      Schauen wir mal! :thumbsup:
      Dateien
      Tank sei Dank! :howl:
      Frank

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      Hallo Frank,

      da hast Du Dir ein Spielzeug gekauft, womit ich noch nie hantiert habe.
      Mir war es immer Suspekt, das ja bestimmte Stoffe nicht aus dem Wasserkreislauf entfernt werden, sondern lediglich in andere Stoffe umgewandelt werden, die dann aber nicht so schädlich sein sollten. Und auch der Säureeinsatz war mir nie so ganz geheuer.

      Jetzt bin ich aber total auf Deine Erfahrungen gespannt!
      Bitte messe doch während dieser Phase einfach mal alle Wasserwerte regelmäßig, und berichte bitte auch über alle Beobachtungen, die Du an Fischen und Pflanzen festmachen kannst. Dir traue ich nämlich eine fundierte und korrekte Wiedergabe aller Beobachtungen richtig gut zu!
      Grüße aus dem Pott,

      Dieter

      Hey Frank,

      coole Idee, auch ich zähle da zu den Gespannten und bin neugierig auf Deine Langzeitmeinung damit!
      Wenn Du mal Zeit und Lust hast, würd mich auch das darunter intressieren, wies da mit den Schläuchen weitergeht, Pumpe und so :thumbup: .
      Der Durchlauf mit 60L/h hängt von der Pumpe ab oder von der ?"Dichtigkeit"? vom Sand in der Kartusche?
      Wie kann man den Kohlenstoffeintrag kontrollieren, daß da nix passieren kann? Nur mit vorsorglichem Ausschalten?
      Du siehst, ich bin auf dem Gebiet ein komplettes Nackabatzl wie der Ösi sagt ..... :00008084: :D
      Hallo Dieter,

      Käpt schrieb:

      Mir war es immer Suspekt, das ja bestimmte Stoffe nicht aus dem Wasserkreislauf entfernt werden, sondern lediglich in andere Stoffe umgewandelt werden, die dann aber nicht so schädlich sein sollten. Und auch der Säureeinsatz war mir nie so ganz geheuer.


      verstehe ich, weil (Achtung! Jetzt nicht falsch verstehen oder persönlich nehmen!) das meiner Meinung nach die typische Mainstream-Haltung gegenüber eher chemisch anmutenden Methoden repräsentiert. Möglicherweise sogar unbewusst, als Haltung übernommen.
      Ich postuliere mal, dass:
      - Methoden wie Umkehrosmose oder UV-Klärung als eher physikalisch eingestuft werden. Dabei greift die Umkehrosmose viel stärker in die Wasserchemie ein, was man durch die Zugabe von "Salzen" aber wieder beheben kann ... :D
      - die Zugabe von Huminsäurepräparaten, MSB, Tonmineralsuspensionen, ... als eher biologisch empfunden und somit grundsätzlich weniger beargwöhnt wird. Dabei sind ja gerade bei den MSB zugegebenermaßen die Effekte eher empfunden als tatsächlich empirisch ermittelt und wissenschaftlich stichhaltig. (Meine - gefühlt - positive Haltung hierzu kennst du. Mir geht es an dieser Stelle nur mal um die menschliche Psyche, ^^ )
      - ein Begriff wie "Kationenaustauscher" eher in der Schublade "Chemie" landet, was durch die Tatsache, dass dann auch noch mit Salzsäure hantiert werden muss, untermauert wird.

      Dabei ist der Einsatz eines schwach sauren Ionentauschers eine eher schonende Angelegenheit. Kationen, also positiv geladene Ionen, werden gegen Protonen (H+) ausgetauscht, nur eben nicht vollständig, d.h. bis an die "Weichwassergrenze". Da es sich dabei maßgeblich um Calcium- und Magnesiumionen handelt, sinkt die Gesamthärte. Die zugeführten Protonen reagieren mit den Karbonationen zu Kohlensäure, die als unbeständige Säure zu Kohlenstoffdioxid und Wasser zerfällt, was somit eine Absenkung der Karbonathärte bedingt. Dadurch sinkt dann auch der Leitwert. Die anderen Anionen sowie Vitamine usw. verbleiben im Wasser. "Umgewandelt" wird da nix!
      Irgendwann, wenn das Trägermaterial seine Protonen "verloren" hat, müssen diese durch ein einfaches Bad in Salzsäure wieder zugeführt werden, d.h. nun werden die dem Aquarienwasser entzogenen Kationen wieder zurückgetauscht.

      Was mich maßgeblich zum Kauf verleitet hat, war aber die Tatsache, dass ich den Ionentauscher direkt mit einer schwachen Pumpe am Aquarium betreiben kann und nicht das Leitungswasser vorher Aufbereiten oder Sammeln muss. Dafür fehlt mir einfach der Platz und auch die Muße.
      Ein kleines Manko sehe ich allerdings schon. Beim Wasserwechsel geraten die Wasserwerte immer erst wieder etwas durcheinander, was bei einem vorherigen Verschneiden nicht der Fall wäre. Ich habe aber von Weichwasserspezialisten gelesen, dass diese ebenfalls erfolgreich mit schwach sauren Ionentauschern gearbeitet haben. Die Fische Verkraften das also offensichtlich problemlos.

      Ich berichte auf jeden Fall weiter! :thumbsup:
      Tank sei Dank! :howl:
      Frank

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      Upps,

      der Tom ist auch noch wach!

      Dann mal gleich einige Antworten:
      Der Durchlauf muss über die Pumpenleistung geregelt werden. Ich hatte noch so eine kleine Springbrunnenpumpe (60 - 200 l/h). Der Anbieter empfiehlt für einen optimalen Durchsatz 1-2 l/min. Das kommt prima hin.
      Damit keine Vergiftung durch übermäßig freigesetztes Kohlenstoffdioxid entsteht, wird zudem empfohlen die KH immer nur in Intervallen von max. 3 Grad abzusenken. Das bedeutet für mich, einmal anständig Mitmessen, d.h. regelmäßig die KH kontrollieren, so dass ich dann künftig mit Erfahrungswerten arbeiten kann.
      Die Ergiebigkeit ist mit 6000 Härtelitern angegeben. Da mein Ausgangswasser ja schon eher weich ist, hält das erst mal eine Weile vor, bis eine Regeneration fällig wird.
      Tank sei Dank! :howl:
      Frank

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      Hi Frank,

      Alopex schrieb:

      Achtung! Jetzt nicht falsch verstehen oder persönlich nehmen!)

      warum sollte ich so etwas falsch verstehen oder persönlich nehmen?
      Ganz im Gegenteil, ich finde es echt gut, was Du geschrieben hast! :thumbsup:

      Und Du hast auch vollkommen Recht damit, das vieles aus Unkenntnis oder auch aus Traditionen heraus abgelehnt wird, was eigentlich aber doch eine echt gute Sache ist. Da sind Deine Erklärungen einfach sehr hilfreich!

      Ich schaue mir jetzt einfach mal an, welche Erfahrungen Du einbringen wirst.
      Und dann werde ich meinen Kopf mal wieder in Betrieb nehmen und alles neu durchdenken!
      Grüße aus dem Pott,

      Dieter

      Hallo Frank,

      deine Lösung im Aquarienbetrieb wäre mir, aus Sicht des unkontrollierten CO²-Eintrag zu unsicher. Dieser Eintrag ist höher als eine laufende CO²-Anlage und kann von den Pflanzen nicht sofort verarbeitet werden.
      Wenn es dir um ein sogenanntes "Perpetium mobile" :?: im Bereich des Wasserwechsel, kein Wasser mehr wechseln, geht, dann vervollkommene dein System im Sinne eines AWAB-System. Dann hast du stetig ein artgerechtes, weiches und schadstoffreies Wasser in deinen Becken und kannst auf den Wasserwechsel im großen und ganzen verzichten.

      diskus-scheune-bilshausen.de/awab-system/

      diskus-connection.de/index.php…nke-und-Funktionsprinzip/
      Hallo Jürgen,

      ich habe die Informationen zum AWAB-System mit Interesse gelesen.
      Für meinen Einsatz ist mir das aber dann doch zu viel Technik. Die CO2-Anreicherung muss ich mal durchrechnen bzw. messen. Da aber nur eine Absenkung um 5 Härtegrade erfolgen muss, bekomme ich das sicher gut in der Griff. Der Wasserwechsel an sich soll ja auch nicht ersetzt werden.
      Eine kleine Bitte noch: Setze den Index bei CO2 nach unten. Eine hochsetellte Zahl wird nur verwendet, um Ladungen anzuzeigen, z.B. Ca2+.
      Ansonsten kräuseln sich bei einem Chemiker die Fußnägel. :rofl: Sorry, der Lehrer kam durch!
      Tank sei Dank! :howl:
      Frank

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      Hallo Frank,

      danke für den Hinweis hinsichtlich des Index. Nur tritt jetzt meine Unwissenheit zutage. Welche Tastenkombination verhilft mir zu diesen Zauberwerk?
      Gott sei Dank bin ich noch nicht zu alt um etwas zu lernen :00008040: oder doch :00008862: ?

      Als Wort zum Sonntag, ich liebe Lehrer, wenn sie etwas vermitteln können.
      Nun bist du dran um den Alten weiterzubilden.
      Hallo Frank,

      zu meiner Schulzeit war der Lehrer noch eine anerkannte Respektsperson, was nicht heißen soll, dass wir keine Rabauken waren als Nachkriegskinder. Aber ich glaube wir hatten eines kapiert, wir lernen nicht für den Lehrer sondern für uns und für diese Vermittlung der Einsicht bin ich meinen Lehrern noch heute sehr dankbar.
      Aber heutzutage sind die Zustände im Bildungswesen politisch gewollt, denn nur ein "dummer" Schüler ist der richtige Untertan. Er hinterfragt nicht, will sich nur amüsieren und die schnelle Kohle machen.

      Deshalb geniesst ihr als Pädagogen, die sich diesen Trend mit Engagement entgegenstellen, meinen vollen Respekt sowie meine Anerkennung.
      Das musste mal gesagt werden, auch wenn es nicht zum eigentlichen Thread passt.
      Hallo Jürgen,

      da kann ich Dir nur voll beipflichten!
      In der heutigen Zeit Lehrer zu sein, stelle ich mir als den ziemlich schwersten Beruf überhaupt vor!
      Denn wenn man mal die Augen und Ohren offen hält und so die Nachrichten verfolgt, dann weiß man, was Lehrer heute alles leisten müssen! Und das nicht nur wegen Inklusion oder der vielen Flüchtlingskinder. Ich vermute, das die heutige Lehrergeneration die schwerste Situation überhaupt hat. Darum auch von mir den allerhöchsten Respekt vor diesen tollen Menschen!
      Grüße aus dem Pott,

      Dieter

      So,

      schon mal ein kleiner Zwischenbericht.
      Die beiden Zuchtbecken je 140 L sind jetzt auf KH 2 abgesenkt.
      Beim ersten Becken war wohl das Austauschermaterial noch veklumpt, oder irgend etwas war nicht optimal, so dass das Absenken etwa 8 Stunden gedauert hat.
      Beim zweiten Becken hat es nur knappe zwei Stunden gedauert, bei einer Durchlaufmenge von etwa 80 l/h (reguliert über die gedrosselte Minipumpe). Vielleicht hat sich das Material durch das Umsetzen des Gerätes gelockert?
      Aufgrund der schnellen Absenkung, hat man dann doch eine deutliche Erhöhung der Atemfrequenz bei den Tieren feststellen können und die Otocinclus hielten sich oberflächennah auf.
      Künftig werde ich bei gleicher Pumpenleistung so verfahren, dass ich die Absenkung in zwei einstündigen Intervallen durchführen werde. Da es sich nur um einen Teilentsalzer handelt, erfolgt allerdings keine Absenkung unter KH 2, so dass der Einsatz in Becken zwei bereits den Extremfall dargestellt hat.
      Insgesamt kann ich schon jetzt sagen, dass das Gerät meine Erwartungen voll erfüllt! :thumbsup:
      Tank sei Dank! :howl:
      Frank

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      Hallo Frank,

      das hört sich doch schon mal sehr gut an!
      Könnte man den Enthärtungsvorgang nicht auch so verlangsamen, indem man einen noch geringeren Durchfluss einstellt?
      Oder aber den Durchfluss belässt und die Pumpe per Zeitschaltuhr einfach in häufigen, aber nur kurzen Zeiten laufen lässt?
      Können sich eigentlich schädliche Bakterien/Keime bilden, wenn kein Durchfluss vorhanden ist?
      Grüße aus dem Pott,

      Dieter