SPD fordert Positivlisten

      Hallo Bernd,

      man könnte das jetzt einfach damit abtun, das wieder mal "eine Sau durchs Dorf getrieben wird".
      Aber damit wäre es wohl nicht getan.

      Das weltweit am Tierschutz gearbeitet werden muß, darüber sind sich wohl die allermeisten Menschen im Klaren. Aber das betrifft, jedenfalls nach meiner Auffassung, mittlerweile viel mehr die Nutztierhaltung als die wild lebenden Tiere. Obwohl auch da noch wirklich sehr viel gemacht werden muß.

      Ein Importverbot für Wildtiere wäre in vielen Fällen sogar richtig. Nur, wer will das durchsetzen und kontrollieren, ob es auch eingehalten wird? Auch mit den strengsten Gesetzen wird der Schwarzmarkt blühen. Sogar noch viel schlimmer, wenn die Verbote ausgeweitet werden.

      Ich sehe auch Positivlisten als nicht so schlimm an. Vorausgesetzt, es handelt sich dabei wirklich nur um Fangverbote von bedrohten Arten. Das ist wohl die allergrößte Schwierigkeit, da einen Konsens zu finden.

      Selbst wenn irgendwann einmal nicht mehr alle weltweit vorkommenden Fische importiert werden dürfen, käme ich damit klar. Wenn dann wirklich nur bedrohte Arten betroffen sind.

      Für unser spezielles Hobby könnte man ja sogar noch etwas positives damit erreichen.
      Man könnte viel mehr Menschen in den Herkunftsgebieten unserer Lieblinge so ausstatten, das sie wild gefangene Fische gezielt nachzüchten. Das würde den Menschen Arbeit und ein wenig Wohlstand bringen, und wir könnten unser Hobby ganz ohne Gewissensbisse weiter führen.
      Grüße aus dem Pott,

      Dieter

      Hallo,
      gegen ein Importverbot von manchen Arten habe ich auch nichts! Vielleicht wird sich dann auch hier mehr mit der Nachzucht beschäftigt, damit die Tiere auf dem Markt bleiben. Was auch ein Problem werden könnt ist ein generelles Handelsverbot für diese Arten, also nicht nur für WF sondern auch für NZ.
      Auch sehen ich den Fang von Zierfischen eher in der Meerwasseraquaristik als Problem, da dort teilweise ganze Riffe, teilweise auch mit Gift, abgefischt werden. Im Süßwasser ist mir so etwas nicht bekannt. Teilweise ist es ja auch für manche Fischarten die einzige Rettung im Aquarium gehalten und Vermehrt zu werden.

      Aber ich denke kaum, dass es viel bringen wird hier darüber zu diskutieren, höchstens als Meinungsaustausch. Ich denke, das so eine Positivliste nicht so schnell zu uns kommen wird, und wenn es konkrete Pläne gibt, kann man immer noch weiter schaun.
      Hey Simon,

      das soll ja auch nur ein Gedankenaustausch sein.
      Wir werden damit niemals irgendetwas beeinflussen können.
      Aber ich find es schon wichtig, das man sich in Foren, wo es um Tiere geht, darüber unterhält.
      Viele lesen solche Nachrichten ja gar nicht, auch deswegen finde ich es gut, wenn wir hier Menschen für die Thematik sensibilisieren können.

      Mit den Meerwasserfischen hast Du wahrscheinlich Recht.
      Es werden ja vielfach nicht nur die Riffe leer gefischt, sie werden ja auch sehr oft vollkommen zerstört.

      Aber am meisten sind wohl wirklich Wirbeltiere betroffen. Egal ob Katze, Vogel, Reptil oder sonst was, die Zooläden sind ja voll mit bedrohten Arten. Da muß einfach etwas passieren, und zur Not müssen wir alle uns dann halt auch zurück nehmen und können nicht mehr alles pflegen, was wir wollen.
      Grüße aus dem Pott,

      Dieter

      Moin moin,

      Positivlisten sind so ein Thema.....

      Ich denke, dass uns allen hier bewusst ist, dass die breite Masse in der Aquaristik nicht solche Freaks wie wir sind, sondern Hausfrauen und Single-Männer, die ein Aquarium "Just for fun", oder aus dekotechnischen Gründen Zuhause stehen haben.

      Die Haltung von Fischen halte ich jedoch noch für am einfachsten.

      Die Natur ist, besonders für Fische, nicht sehr artgerecht.

      Die Trockenzeit in Südamerika sorgt jedes Jahr für ein Massensterben in den Flüssen.

      Für das biologische Gleichgewicht ist diese Selektion unentbehrlich, aber für das Tier selbst eine weniger schöne Situation.

      Der Fischfang in Südamerika "rettet" also nicht nur Fische vor dem bevorstehendem Tod, sondern stellt auch für viele Einhimsche eine Arbeitsstelle dar.

      Bei Riffen sieht es wieder anders aus. Hier braucht die Regenerierung deutlich länger, sodass dem Ökosystem auf Dauer Schaden zugefügt wird.


      Ein weitaus größeres Problem stellt aber die Nutztierhaltung dar. Artgerechte Haltung hat ihren Preis, das wissen wir vermutlich am besten.
      Doch wir Konsumenten leben nach dem "Geiz ist geil" Motto und das nicht nur in Elektronikgeschäften....

      Discounter wollen sich gegenseitig unterbieten und zwingen die Bauern somit zu niedrigeren Produktionskosten.

      Wer sein Frühstücksei für 10 Cent kauft, sollte sich nicht darüber beschweren, dass männliche Küken geschreddert werden.


      Auch die Haltung von vielen Haustieren halte ich für kritisch.

      Arten entwickeln mit der Zeit ihre eigene Sprache und ihre Werte.

      Die Sozialisierung bei einem Menschen verläuft anders als die eines Hundes.

      Können wir einen Hund tatsächlich artgerecht erziehen?

      Vielleicht! Die Frage ist eher: Wie viele tun dies auch wirklich?

      Ist eine Haltung eines Hundes in einer Wohnung artgerecht? Bietet eine Leine ausreichend Freiraum?

      Kann ein Vogel im Käfig ausreichend fliegen?


      Diese Fragen sind durchaus gerecht!


      Die meisten Fische haben Reviere und diese sind, im Vergleich zu anderen Tieren, deutlich kleiner! Auch Salmler sind keine richtigen "Schwarmfische", sondern leben in großen lockeren Gruppen und suchen nur bei Gefahr die Sicherheit im Schwarm.

      Für den Handel sollte man nur kleine Arten, mit wenig Platzbedarf anbieten.

      Skalare haben meiner Meinung nach nichts im Zoohandel zu suchen, da sie nicht als Pärchen in ein 240 Liter becken gehören, sondern als Gruppe ein 720 Liter Becken bekommen sollten.

      Ein "Führerschein" für die richtige Fischhaltung fände ich durchaus sinnvoll.

      Und dazu zählen für mich keine Fragen, wie sie im aktuellen Sachkundenachweis vorhanden sind......

      Fachwissen aus verschiedenen naturwissenschaftlichen Fächern sind da gefragt.

      Nicht jeder muss den Stickstoffkreislauf im Schlaf runter rattern können, aber die Basics sollten vorhanden sein.

      Just my two cents ;)
      Chapeau, Gregmarc.... ich hab hier bis dato nix geschrieben, weil mir nix eingefallen ist, das kürzer als 4 Seiten geworden wäre und dann beschweren sich wieder alle ^^
      aber Dein kleiner Monolog enthält alles, was ich mir bei sowas so denke, besser kann mans nicht formulieren, meine Meinung.

      Starke two Cents, eher 2 Dollar und gäbs hier mehr Likes pro Post, gäb ich die Höchstzahl davon.
      Einer der herausragendsten Posts in diesem Forum find ich aber ich zähle mich auch eher zu den sehr kritischen Tierhaltern und sehe mich daher selber immer im Zweifel dessen, was wir als Tierhalter und Fleischesser hier so tun -oder auch nicht.
      Vielen Dank für die Blümchen ^^

      Eigentlich hätte ich gedacht, dass du dich über den langen Text beschwerst :D


      "Zurück zu den Wurzeln" wäre ein sinnvolles Motto. Als Jäger uns Sammler haben wir auch nicht regelmäßig Fleich gegessen.

      Wir sollten uns den Sonntagsbraten als kleines "Highlight" der Woche lassen und somit auch was für die Umwelt tun.

      Ich habe meinen Fleischkonsum auch schon stark reduziert. Fertiger Salat mit dressing tut es auch ^^
      Also ich bin hier wohl der Allerallerletzte, der sich über lange Texte beschweren darf, Greg :D
      Weniger Fleisch und back to the roots is bei mir auch schon lange Programm. Sieht zwar nie so aus, wenn man meine Freßbilder ansieht aber das is eigentlich immer nur bei Aktivitäten, zuHaus is nahezu nix Fleischiges unterwegs.
      Und für zurück zu den Wurzeln empfehl ich ne Almhütte ohne Strom und ohne fließend Wasser.
      Was Bessres um zum Ursprung zurück zu finden hab ich bis jetz noch nicht gefunden :thumbup:
      Also ich bin gegen Positivlisten, wenn man es auf den Schutz von bedrohten Arten bezieht.

      Denn der Schutz/Handel von bedrohten Arten wird schon über das Washingtoner Artenschutzabkommen geregelt.
      Die Positivliste bezieht sich ja immer nur auf ein Land, und somit nur einen kleinen Teil der Abnehmer der Tiere, auch wenn bestimmte Tiere nicht auf dieser Positivliste stehen ist das den Leuten in anderen Ländern egal, und die Tiere gehen halt in diese....
      Schöne Grüße,
      Manuel


      Keep on breeding!
      ;)
      Moin,

      Cepedian schrieb:

      Also ich bin gegen Positivlisten, wenn man es auf den Schutz von bedrohten Arten bezieht.

      Denn der Schutz/Handel von bedrohten Arten wird schon über das Washingtoner Artenschutzabkommen geregelt.
      Die Positivliste bezieht sich ja immer nur auf ein Land, und somit nur einen kleinen Teil der Abnehmer der Tiere, auch wenn bestimmte Tiere nicht auf dieser Positivliste stehen ist das den Leuten in anderen Ländern egal, und die Tiere gehen halt in diese....


      Dito!

      Positivlisten sollten erstellt werden, um Tiere, welche in Privatbesitz nicht artgerecht gehalten werden können, vor einer nicht artgerechten Gefangenschaft zu schützen.

      Ich wäre zum Beispiel stark dafür, dass Arten der Gattung Cichla nicht mehr importiert werden dürfen.
      Ein Fisch, der 1,20 Meter lang wird und in Gruppen lebt, kann nicht artgerecht gehalten werden, außer in zoologischen Gärten.


      Hey Marc,

      in der Gattung Cichla gibt's schon einige Arten, die deutlich unter einem Meter bleiben.
      Für diese Arten sollte ein entsprechendes Becken auch für einen Privatmann zu realisieren sein.

      Das Thema ist einfach heikel. Es wäre verständlich, dass sich die wenigen, die passende Voraussetzungen hätten, aufregen würden, wenn sie große Arten plötzlich nicht mehr halten oder erwerben dürften.
      Vielleicht müssten manche Arten meldepflichtig sein?
      Liebe Grüße aus Wien

      Benni


      Pro kurzflossige Kampffische und Guppys. Kontra Zuchtformen und Hybriden. Schätzt und erhaltet die Artenvielfalt.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Archivar“ ()

      Moin,

      Benni, die kleinsten Arten werden 60-70 cm groß.
      Auch das finde ich grenzwertig.

      Muss man denn wirklich alles halten? Kann man sich selbst nicht auch einfach mal Grenzen ziehen?
      Natürlich KANN ich einen Diskus in ein Nano stecken, aber MUSS das sein?

      Bevor ich mir ein großes Becken baue und mir diese tiere teuer kaufe, finanziere ich mir von dem Geld lieber eine Reise zum Habitat dieser Tiere und bewundere sie dann dort.

      Mit genügend Kleingeld kann ich auch Cichla artgerecht halten, aber sind wir doch mal ehrlich: Welcher Durchschnittsbürger hat die Kohle für einen so großen Platz, ein so großes Becken und die dauerhaften Betriebskosten?
      Ich nicht! Und das auch ohne Kamera!

      Bei Uaru, Heros, Geophagus und Co. ist es noch möglich sie artgerecht zu halten, viele tun dies hier.

      Aber es gibt Grenzen, denen man sich bewusst sein sollte.

      Falls es tatsächlich jemanden gibt, der solche Tiere artgerecht pflegen kann, sollte er dies vom Veterinäramt prüfen lassen und dann ist es auch völlig in Ordnung, dass er diese Tiere hält.

      Für den Handel, wie Fressnapf, Hornbach und Co. würde ich solche Tiere aber verbieten.

      Ich bin absolut nicht für Positivlisten. Die Gesetze und freiräume in der Tierhaltung würde ich jedoch schon verschärfen und besser kontrollieren.
      Hey Marc,

      Fische allein wegen ihrer Größe zu verbieten, das wird wohl niemals kommen.
      Und ich denke, das ist auch richtig so.

      Wenn ich mal nachdenke, wie viele Aquarianer mit richtigen Großaquarien ich kenne, und das ist ja nur ein ganz kleiner Teil dieser Aquarianer, dann gibt es mit Sicherheit viele, die auch solch große Fische einigermaßen artgerecht halten können.

      Klar wäre es schön, wenn vor dem Verkauf solcher Fische eine Begutachtung der Leute und ihrer Aquarien stattfinden würde, aber ich kann mir nicht vorstellen, das so etwas mal die Regel wird.

      Wenn man das wirklich und wirkungsvoll kontrollieren will, dann müssten diese Fische auch gechipt werden, um sie bei einer Weitergabe an Aquarianer mit kleineren Aquarien auch dem ursprünglichen Käufer zugewiesen werden können. Spätestens da wird dann aber keine Behörde mehr mitmachen.

      Vielleicht wäre es da sinnvoller, solche Fische nur noch in sehr begrenzten Mengen zu exportieren. Das würde sie auf jeden Fall richtig teuer machen, und dann würden sich wohl einige Leute das mit einem Kauf überlegen. Wer aber große Aquarien sein Eigen nennt und diese Fische unbedingt pflegen möchte, der würde auch tief in die Tasche greifen, um sich diese Fische zu leisten.
      Grüße aus dem Pott,

      Dieter

      Moin Dieter,

      verbieten sollte man gar nix, aber der Zugang sollte teilweise verschärft werden.


      Nehmen wir mal ein anderes Beispiel.

      In jedem Baumarkt kann ich Haibarben kaufen, ein Tier welches groß wird, schwimmfreudig ist und ein ausgeprägtes Sozialverhalten hat.

      Jeder kann dieses Tier kaufen.

      Das Problem ist, dass dies auch viele tun!

      Solche Tiere sollten deshalb nicht einfach so erwerblich sein.

      Natürlich kann man das ganze nicht prüfen.

      Aber wie Benni schon sagte, kann man sie für meldepflichtig erklären.
      Hey Marc,

      Deine Gedanken finde ich alle sehr gut. Aber wenn man den Verkauf von richtig groß werdenden Fischen irgendwie regeln möchte, wo fängt man da an?

      Auch Fische, die vielleicht nur 20 cm groß werden, finden ja Käufer mit Mini-Aquarien.
      Verstehst Du, was ich meine?

      Ein guter Ansatz generell wäre es, wenn wirklich jeder Mensch vor dem Erwerb eines Tieres seine Sachkunde nachweisen müsste. Das würde zwar auch nicht jedes Elend verhindern, aber ich könnte mir vorstellen, das so zumindest das Verantwortungsgefühl gesteigert würde.
      Grüße aus dem Pott,

      Dieter

      Moin Dieter,

      mit einem Sachkundenachweis würden wir uns selber ins Fleisch schneiden.

      Die Aquaristikindustrie lebt von der "Laufkundschaft".

      Leute, die ihren Kindern ein Aquarium kaufen wollen, Leute, die ein Aquarium zur Verschönerung eines Raumes suchen.

      Ein Sachkundenachweis wäre zu viel Arbeit und einfach nur abschreckend.

      Meine Lösungsvorschläge:

      -eingeschränktes Sortiment in Zooläden/Ketten
      -gut (!) geschultes Personal, welches regelmäßig geprüft wird
      -Meldepflicht bei Großfischen
      -Sachkundenachweis für schwerer zu pflegende Arten

      Im Handel würde ich also nur noch robuste Fische anbieten, die sehr tolerant den Wasserwerten gegenüber sind.

      Den Verkauf von gewissen Dekoartikeln würde ich ebenfalls verbieten.