Das Holzaquarium

      Das Holzaquarium

      Hallo User,

      habe mir mal gedacht, dass ich mal einen Beitrag aufmache, in welchem ich niederschreibe, dass es auch Aquarien gibt, welche nicht aus Glas sind.

      Fangen wir zunächst mal mit dem Bau von Holzaquarien an, da ich über dieses mittlerweile genug Erfahrungen sammeln konnte.

      Auch hier gilt war die Regel, je Größer ein Aquarium wird, desto dicker muss das verwendete Material sein.

      Was kann man alles an Material für ein Holzaquarium nehmen. Eigentlich alles, was es auf dem Markt gibt. Mir persönlich wären Sperrholzplatten oder MDF (Mittteldichte Faserplatte) zu riskant, da diese sich gerne mit Wasser vollsaugen und daher sich verziehen und brüchig werden.

      Als geeignet kann ich als folgendes Holz empfehlen:

      1) Tischlerplatte

      - Eine Tischlerplatte ist in drei Schichten aufgebaut. Der Träger besteht aus einem fest verpressten Holzkern, welcher durch zwei weiter Schichten zusätzlich an Stabilität gewinnt.

      2) Multiplexplatte

      - Diese besteht aus mehreren Schichten unterschiedlichem Holz und bekommt durch ihren Aufbau eine sehr Hohe Stabilität.

      3) Siebdruckplatte

      - Diese ist vom Aufbau her gleichzusetzen wie die o.g. Multiplexplatte. Sie wurde bereits mit einer Wasserfesten Schicht versiegelt. Solche Platten verwendet man gerne auch im Fahrzeugbau, insbesondere für Ladeflächen von PKW Anhängern. Die Farbe ist braun bis schwarz.

      4) OSB Verlegeplatten

      - Diese sollte jeder kennen. Diese sind aus großen Holzfasern mit Leim verpresst.

      5) Mitteldichte Faserplatte

      - Diese besteht, wenn man es genau nimmt aus ganzen kleinen Holzfasern, welche mittels Leim und Druck in Form gebracht wurde. Der Vorteil dieser Platten ist, dass man diese gut verarbeiten kann.
      Nachteil dieser Platte ist, dass sie sehr empfindliche gegenüber Wasser ist. Diese Platten sind zwar sehr stabil, müssen aber richtig gut und akribisch genau versiegelt werden

      6) Sperrholzplatte

      - Diese wird ebenfall durch Druck, wie die zuvor genannten Holzplatten in Forum gebracht. Diese Platten sind richtig empfindlich, was Verarbeitung und Qualität anbelangt. Daher für meinen Teil ungeeignet.

      7) Seekieferplatten

      - Diese Platten sind im Aufbau ähnlich einer Multiplexplatte und wird aus unteschiedlichen Lagen gefertigt und verleihem so der Platte genug Festigkeit. Diese Platten werden in der Regel im Bau von Holkkisten / Transportkisten verwendet.



      So nachdem ich hier mal etwas über die verschiedenen Holzplatten geschrieben habe kommen wir nun zur Versiegelung. Der Pott muss ja Wasserdicht werden. Auch hier gibt es mehr als genug Möglichkeiten. Lediglich bei Siebdruckplatten ist dies nicht notwendig. Sie sind ja bereits mit einer wasserdichten Schicht versehen.

      1. normale Teichfolie

      - was diese ist, brauch ich nicht zu erzählen. Wichtig sei hier nur, dass diese bei der Verwendung verschweißt werden. Diese sollten jedoch flächig auf die Innenseiten des Aquariums geklebt werden. Nur ich für meinen Teil würde vor Verarbeitung diese auf Dichtigkeit testen. Grund ist, dass es, da wo die Teichfolie eigentlich eingesetzt wird, es egal ist, dass ein kleines Loch besitzt, durch welches kleine Mengen Wasser austreten. Bei einem Teich ist dies egal. Im aquaristischem Sinne ist der Supergau vorprogrammiert. Auch wenn einiger Hersteller Dichtigkeit garantieren, wäre ich dort vorsichtig

      2. flüssige Teichfolie

      - diese Art habe ich gewählt. Grund, diese kann man aufrollen, aufspachteln oder aufsprühen. Sie ist dauerelastisch, was bei einem Aquarium wichtig ist, da Holz immer arbeitet. Risse in der Versiegelung wären auch hier fatal.
      Hersteller gibt er hier nicht wirklich viele. Es gibt eine, welche auf Bitumenbasis und die von mir gewählte Möglichkeit auf PU Basis basiert.

      3. Rinno Linings

      - Aus was diese besteht kann ich nicht genau sagen. Dieser stammt ebenfalls aus dem Karosseriebau und kann nur aufgespritzt werden. Im Wohnbereich aufgrund des entstehenden Nebels nicht zu empfehlen. Aber auch diese Versiegelung hat den Vorteil, dass diese sehr elastisch ist und robust. (Muss aber laut diverser Berichte noch mit einem UV Schutz versehen werden.)

      4. flüssiger Kunststoff

      - ein weiterer Hersteller bietet ebenfall ein Produkt an, welches zwar nicht explizit für den Bau von Fischtanks (Aquarien / Teiche) freigeben ist, aber es wird ebenfalls aufgerollt. Hier bei diesem Hersteller ist eine sehr große Farbpalette vorhanden, was ein Vorteil gegenüber flüssiger Teichfolie und Teichfolie hat.

      5. glasfaserverstärkter Kunststoff

      - auch eine Möglichkeit ein Aquarium zu versiegeln. Nur hier sei direkt erwähnt, die Verarbeitung dieses Material verlangt nach Grundkenntnissen. Grund ist, dass man bei diesem Material schnell beim Aufrollen kleine Haarrisse bekommen kann und somit die Dichtigkeit nicht gegebnen ist. Ein weiterer Nachteil ist, dass GFK nicht flexibel ist und es durch auftretende Spannungen ebenfalls zu kleinen Rissen kommen kann.

      Nachdem diese Sachen geklärt sind, kommen wir jetzt zu dem nächsten Thema. Es ist bei Bauten, ab einer gewissen Größe auch erforderlich, diese mittels einem Rahmen zu verstärken. Hier gibt es zwei Möglichkeiten. Man macht es so wie ich und baut das Aquarium auf einem Rahmen aus Holz auf. Versiegelt dann alles oder man geht her und macht es so wie Michael Böttner. Man lässt sich einen Metallrahmen anfertigen, in welchem die zuvor bereits versiegelten Holzplatten eingeklebt werden.

      In meinen Augen die einfachste Möglichkeit. Warum ganz einfach. Man muss nicht alles im Wohnbereich fertigen und kann die Versiegelungsarbeiten in der Garage oder im Freien ausführen. Jegliche Art der Versiegelung stinkt. Ich weiß wovon ich rede. Hatte den Gestank der Versiegelung über Wochen im Wohnbereich.

      Jetzt muss man ja noch, egal wie man es anstellt. Metall mit dem beschichteten Holz verbinden. Einfach Schrauben ist hier ja bekanntlich nicht das gelbe vom Ei. Ich musste mehrere Hersteller von Klebstoffen anschreiben, bis ich selbst von namenhaften Silikonhersteller keine Freigabe bekommen hatte. Es war natürlich ziemlich erschütternd über Wochen Schriftstücke verfassen und immer die gleichen Antworten zu bekommen. Hält nicht, nicht frei von Lösumgmitteln, nicht Lebensmittelecht usw.

      Also als Kleber haben sich Pu Kleber bestens bewährt. Hier gibt es von unterschiedlichen Herstellern geeignete Materialien. Die meisten haben sogar einen lebensmittelechte Zulassung. Womit ich schon gearbeitet habe ist Sikaflex 221i, Soudal Fixall, Innotec und Fix an Strong.

      Bei Sikaflex sollte man auf das „i“ achten, da dies die Weiterentwicklung des normalen Sikaflex ist. Dieses klebt so gut wie überall, stinkt fast garnicht und härtet super schnell durch.

      Dies gilt auch für die anderen Produkte.

      Bei Aquariumsilikon rechnet man 1mm pro Tag, bei den genannten Klebern ist meistens nach zwei Tagen die Naht kompl. durchgetrocknet.

      Abschließend kann man sagen, dass man die o.g. Kleber auch zum Kleben von Aquarien nutzen kann.

      Bei Aquariensililkonen habe ich bis dato verwendet: Ottoseal S28, Perenator und Soudal. Alle genannten Kleber bzw Silokone sind auf Essigbasis und härten durch Luftfeuchtigkeit aus, sodass man mit einer enormen Geruchsbelästigung sowie langer Wartezeit rechnen muss. Weiter ist es bei den Silikonen ratsam einen nassen Lappen bzw ein nasses Handtuch ins Aquarium zu legen.


      Fakt ist, mit diesen zwei kann man auf PU basierende Versiegelung mit Metall verbinden. Genauso sind diese Kleber geeignet, um Glas in den Metallrahmen einzukleben.

      Abschließend, wenn ich alle Kosten zusammenzähle lohnt sich ein Selbstbau erst ab 3000 Litern. Kleine Aquarien lohnen sich hingegen, wenn man ein defektes Aquarium daheim stehen hat, von welchem man die Glasscheiben benutzen könnte.

      Unterm Strich muss ich sagen, dass so ein Projekt selbst für Unerfahrene kein Problem darstellen sollte. Wer natürlich nicht mit einem Schrauber (egal ob akkubetrieben oder an die Steckdose angeschlossen) oder mit einer Farbrolle umgehen kann, sollte so ein Projekt nicht realisieren und auf ein Glasbecken zurückgreifen.
      Grüßle Chris :D


      Wer Rechtscheibfehler findet, darf sie gerne behalten.
      ^^

      Crazydog schrieb:

      habe mir mal gedacht, dass ich mal einen Beitrag aufmache, in welchem ich niederschreibe, dass es auch Aquarien gibt, welche nicht aus Glas sind.


      Haste richtig gedacht :thumbup: tolle Doku, das macht schon fast Lust drauf... (fast ;) hab ich gesagt, steig jetz ja nicht gleich ins Auto, ich kenn Dich ;) ..... )
      Moin Chris,

      sehr sehr geile Doku. Hier bekommt der Leser schnell einen Überblick über die geeigneten und ungeeigneten Materialien mit denen ein solches Projekt verwirklicht werden kann.

      Ein Holzbecken ist hinsichtlich der Dämmfähigkeiten und Zerlegbarkeit eine wirklich tolle Alternative zu einem Glasbecken und bei größeren Becken wie Du schreibst sicher auch eine preisliche.

      Mein Becken liegt mit nur 1.600l wie Du schreibst dann ja noch im günstigeren Glasbereich :D
      VG
      Sascha