Relevanz von exakten Herkunftsbezeichnungen, Fundorten, Artbezeichnungen und DNA

      Relevanz von exakten Herkunftsbezeichnungen, Fundorten, Artbezeichnungen und DNA

      Herkunft, Fundort, DNA, Artbezeichnung unserer Fische

      ^^ Hallo Leute,

      es würde mich mal intressieren, welche Rolle für Euch bei einem Fisch die genaue Herkunftsangabe, der exakte Fundort und die richtige Artbezeichnung spielt.

      Für mich sind all diese Punkte schon eher sehr wichtig. Klar, es kommt auf den jeweiligen Fisch an, bei einem Schwarm Neons werd ich eher keinen Wert darauf legen. Aber bei Tieren, bei denen es auch darum geht, eventuelle Artreinheiten durch verwandte Tiere zu vermeiden, spielt es dann schon eine große Rolle.

      Meine ersten -negativen- Erfahrungen damit waren L75, die ich in meinen Anfängen als L-Wels Halter bei einem Händler bestellte.
      Irgendwann kam ich dirch eigene Nachforschungen und live gesehenen "anderen" L75 darauf, daß ich damals L124 bekommen hatte.
      Da begann ich das erste mal darüber nach zu denken, daß es für mich schon Sinn macht, eine richtige Bezeichnung zu bekommen.

      Und wenn ich heute sehe, wie sorglos und ungenau mit exakten Artbezeichnungen umgegangen wird, dann stellt sich für mcih die Frage um so mehr.

      Ich kenne Threads, da wird in ein und demselben Thread und Post der "exakte" Name eines Fisches zweimal anders geschrieben, aus einem Geophagus irgendwas wird nach drei Zeilen ein Geophagus irgendwas mit "sp." und wieder drei weitere Zeilen danach, ist es plötzlich ein "cf." und zum Schluß fehlen beide Zusatzbezeichnungen wieder.

      Schaue ich dann in Stocklisten diverser Händler, finde ich genau diese Fische wieder. Und auch dort dann einmal so und einmal so bezeichnet.

      Eines dieser Beispiele ist auch der Geophagus sveni, von dem es auch einen cf. sveni gibt.

      Das cf. wird einfach weggelassen und schon ist der Fisch das 10 fache des eigentlichen Wertes wert.....

      Das Gleiche gilt für die Gattung Heros. Immer wieder tauchen Heros auf, die mal so und mal so bezeichnet werden, je nach Händler.
      Das geht sogar so weit, daß sich Leute Fische aus den "vermeintlichen" Fanggebieten kommen lassen und Arbeiten darüber schreiben,
      die dann später in Frage gestellt werden müssen, weil sich herausstellt, daß die Tiere vielleicht doch aus einem anderen Fluß gefangen wurden.

      Ich habe daher schon vor langer Zeit für mich beschlossen, daß eine genaue Herkunftsangabe und Artbezeichnung für mich essentiell wichtig ist,
      da ich keine zwei Arten im Becken haben möchte, die gleich heissen, augenscheinlich aber definitiv aus anderen Gebieten kommen.

      Wieder ist hier der L75 ein gutes Beispiel, kommt er doch entweder aus der Gegend um Venezuela und Kolumbien oder aus der Gegend um Guyana
      oder dem nördlichen Brasilien....

      Da es leider meiner Meinung nach nur eine sehr sehr kleine Auswahl an vorbildlcihen Fischhändlern gibt, die sich darum auch wirklich kümmern und Wert darauf legen, bin ich ein Fan von den sogenannten "DNA-Schnipseln" .
      Diese lassen dann doch zum Schluß eindeutige Herkunftsorte festlegen und so weiß ich immer, welchen Fisch ich wirklich habe.
      Ich habe zB. ein großes Paar Heros "notatus rio negro" im Becken, bei dem es nun letztendlich, nach 2 Jahre dauernder Recherche,
      durch Flossenschnipsel-DNA herausgekommen ist, daß es sich doch tatsächlich um Heros notatus sp. rio negro handelt.
      Mir ist sowas etwas wert, dem anderen ist das vielleicht einerlei.

      Bei Jens Gottwald, von dem ich sowieso ein erklärter Fan bin, geht dank seiner jahrzehntelangen eigenen, persönlichen Fängertätigkeit vor Ort und den bis in die heutige Zeit beibehaltenen Kontakten zu den Fängern soweit, daß er mir eigentlich bei jedem gekauften Fisch mehr oder wenoiger auf ein paar Meter genau sagen kann, wo der herumgeschwommen ist.

      Ich mag sowas.

      Wie sieht das bei Euch aus ?
      Hallo,
      für mich ist es auch ziemlich wichtig, gerade bei Welsen oder anderen Fischen, bei denen sich verschiedene Varianten ja teils doch sehr ähnlich sehen. Wenn es jetzt aber keine Herkunftsangaben gibt, ist das bei Arten, die sowieso nicht so sehr mit einander Variieren nicht so schlimm, ansonsten bekommt man es heute ja auch sehr einfach über das Internet raus.
      Hallo Tom,

      früher war es mir relativ schnuppe, woher meine Fische kamen. Hauptsache, sie waren schön. Aber da waren ja auch noch Gesellschaftsaquarien die meist vertretenen überhaupt.

      Wenn ich heute Fische nur pflege und sie nicht vermehren möchte, ist es schon interessanter zu wissen, wo sie eigentlich herkommen und wie die richtige Bezeichnung ist. Aber da ist noch kein Muß für mich.

      Ganz anders aber bei Fischen, die ich vielleicht doch einmal irgendwann vermehren und womöglich noch weitergeben möchte. Da ist mir die genaue Artzugehörigkeit und auch die Herkunft sehr wichtig. Denn Mischmasch, also Hybriden, würd ich nicht weitergeben wollen.

      Aber Du schreibst es ja auch: eine genaue Angabe zu bekommen, ist ja leider fast immer noch unmöglich. Die Gründe dafür kann aber teilweise verstehen. Wer gibt schon gern seine Fanggebiete preis?
      Grüße aus dem Pott,

      Dieter

      Nabend,

      ich finde es bei vielen Tieren, gerade die nicht ständig in Zoohandlungen auftauchen, sehr wichtig, dass man auch nicht nur den Handelsnamen mitgeteilt wird. Wie du schon treffend festgestellt hast, geht es hier ja auch um evtl. Arterhaltungsprogramme.

      Ob ich nun die Fische nachziehen möchte oder einfach nur diesen Fisch im Aquarium pflegen möchte, spielt für mich keine Rolle.
      Grüßle Chris :D


      Wer Rechtscheibfehler findet, darf sie gerne behalten.
      Hey Tom,

      also ich leg da mittlerweile auch immer mehr Wert drauf.

      Bei Geophagus ist es finde ich zum Teil auch wirklich schwierig eine genaue Bezeichnung zu bekommen und deswegen überlege ich immer zweimal oder hake nochmal nach bevor ich mir da einen kaufe.

      auch bei Welsen ist das sehr wichtig. Schön das du die Gattung Ancistomus ansprichst. Bei der ist es finde ich sehr schwer beim Kauf weil es da so unterschiedliche Tiere mit total verschiedenen Färbungen gibt.

      Also lieber immer einmal mehr nachforschen bevor man einem Fisch kauft.
      Hallo Tom,

      sehr guter Text, vielen Dank!

      THOR schrieb:

      Wie sieht das bei Euch aus ?

      Ich seh das genau so wie du.
      Leider ist es oft sehr schwierig, genau Angaben zu bekommen. Und kontrollieren kann man sie ja nicht wirklich... :/
      Liebe Grüße aus Wien

      Benni


      Pro kurzflossige Kampffische und Guppys. Kontra Zuchtformen und Hybriden. Schätzt und erhaltet die Artenvielfalt.
      Bin da ganz deiner Meinung Tom! Versuche schon seit 2 Jahren die Herkunft meiner Biotodoma zu klären. Ende vom Lied: importiert von deister aus Kolumbien. Nun muss das aber nicht heißen, dass die dort auch gefangen wurden. Kann ja gut sein, dass die Fischer im Dreiländereck unterwegs waren: Venezuela, Brasilien und die Ladung nur über Kolumbien ausgeflogen würde.

      Santarem sind es nicht, deren Äußeres habe ich beim Geomicha vergleichen können und die besitzen stärkere weiße Akzente in der Schwanzflosse und mehr Farbe generell. Allerdings fehlt der Kupferton, den meine von vorn bis hinten führen.

      Ich habe mir vom Chucky auch seine 5 L75 geschnappt, nach deinem Hinweis was das für fantastische Welse wären. Ja sind sie tatsächlich! Auch da die Herkunft Deister, importiert aus Brasilien. Dem glaub glaub ich schonmal aber auch da ist es schwer mit der genauen Bestimmung. Südlicher oder nördlicher Zufluss? Meine sehen aus wie Tocantins aber auch tapajos, xingu sind es nicht und auch Venezuela oder Guyana sieht komplett anders aus. Ich habe gleich alle 5 genommen denn bei diesen welsen ist es nahezu unmöglich, die Gruppe nachher mit den gleichen Tieren aufzustocken. Komischerweise ist mir das bei Welsen sehr wichtig.

      Bei den Biotodoma sind zwei Weibchen dazugekommen beide recht ähnlich. Die eine hat mehr graue Grundfärbung, die andere vom Sascha hat sehr schöne schimmernde Flanken. Körperbau und Färbung ansonsten nahezu gleich. Da finde ich eventuelle Hybriden nicht schlimm, obwohl es auch Ausprägungen gibt, die ich da nicht reinbringen würde. Die Gruppenstruktur war mir nur wichtiger als die Reinrassigkeit.

      Generell versuche ich die Herkunft für alle Fische so genau wie möglich rauszufinden und lege immer mal Recherche Sessions ein zu den zwei genannte Arten. Das hat nicht nur optische Gründe sondern führt einen auch ein in die Eigenheiten des Habitats. Nach ein paar Monaten und Erfahrungen achtet man auch ganz anders auf bestimmte Aspekte wie "hat der l75 da jetzt mehr Waben- oder Punktmuster am Kopf?". Der Blick kommt aber erst mit der Zeit, von daher ist das ganz spannend über Jahre. Irgendwann kennt man dann auch alle Fische individuell, bis ich meine 5 L75 mit "Namen" ansprechen kann, dauerts aber noch.
      Liebe Grüße,

      Robert

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „RobertCupido“ ()

      Moinsen Jungs,

      schöne Diskussion und interessantes Thema...

      Mir geht es da wie Simon. Ich habe mit der Aquaristik mehr oder weniger vor ca. drei Jahren angefangen und zunächst mit einem klassischen bunten Gesellschaftsbecken gestartet. Hier war mir bis auf die geografische Herkunft der Arten (Südamerika) noch nicht viel wichtig.

      Seit dem hat sich viel getan und ich mich stark verändert ggf. weiterentwickelt. Mittlerweile ist mir nicht nur die "Natürlichkeit" (keine Farb- oder Formzuchten) sondern auch die Herkunft immer wichtiger.

      Ich denke das ich da in Zukunft noch viel mehr Wert drauflegen werde.
      VG
      Sascha
      ^^ Hey Sascha,

      ich denke, Du sprichst da einen sehr wichtigen Punkt an, weswegen sich viele Fachhändler nichts um exakte Artbezeichnungen und Fundorte scheren und lieber wahnwitzige Fantasynamen in ihre Listen reinhaun (Heros red Belly shoulder deep blue point :evil: ...) - Aquarianer, die grad ins Hobby kommen, kümmern sich noch nicht so um diese Punkte und sind natürlich von ausdrucksstarken Bezeichnungen werbetechnisch gefesselter als von irgendwelchen cf sp aff's . Die Erkenntnis kommt dann eben mit der Vertiefung des Hobbies und wenn man dann das erste Mal auf "vermeintlich" gleiche Fische stößt, die dann komischerweise anders aussehen, so wie bei Roberts L75 und auch meinen L124, die ich ewig für L75 hielt :00008862: ..

      Übrigens Robert - es freut mich wirklich, daß Du meinen Hinweis bei Dir zu Haus persönlich bestätigen kannst, daß die L75 fantastische Welse sind und daß sie Dir so gut gefallen :thumbsup: (falls Du sie aber mal loswerden willst oder mußt - meld Dich, ich nehm sie auf jeden Fall gern :thumbup: ^^ )