Ein Hexenwels, Hemiloricaria phoxocephala

      Ein Hexenwels, Hemiloricaria phoxocephala

      Hallo zusammen,
      ein weiterer Fisch von der Peru Expedition...

      Es ist wohl noch nicht ganz klar welchen Gattungsnamen diese Fische in Zukunft haben werden. Ich habe von Norman Behr die Informationen erhalten, dass diese Art nur im deutschsprachigen Raum Hemiloricaria zugeordnet wird. Ichthyologisch gesehen gilt Hemiloricaria als nicht valide, also nicht zuverlässig. Aufgrund mangelnder Gattungsbeschreibung gibt es keine klaren Nachweise. Wir müssten diese Art eigentlich Rineloricaria nennen.

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      Die Revision 2002 von Isbrücker teilte Rineloricaria in vier Gattungen ein, Hemiloricaria, Leliella, Fonchiichthys und Rineloricaria, es wird sich also noch einiges tun in nächster Zeit.
      Ich möchte kurz auf die Systematik eingehen, zur Familie der Harnischwelse (Loricariidae, Rafinesque 1815) gehörend und in der Unterfamilie Loricariinae (Bonaparte 1831) eingeteilt.
      Es gibt 31 Gattungen mit über 200 Arten, wiederum aufgeteilt in zwei Triben.
      Unsere Tiere gehören zum Tribus Loricariini, dort in die Gruppe Rineloricaria mit über 60 Arten. Hemiloricaria (Rineloricaria) phoxocephala wurde 1889 von Eigenmann & Eigenmann wissenschaftlich bearbeitet und beschrieben.

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      Ein charakteristisches Merkmal sind die Ober- und Unterlippen gleichmäßig entwickelt und mit Knötchen besetzt, die Barteln sind nicht besonders lang (Etwas mehr als der Augendurchmesser, so steht es oft in der Literatur). Ihre Schwanzfilamente allerdings schon, oft ist dieses Filament so lang wie der Körper der Tiere. Phoxocephala wird etwa 15 bis 20 Zentimeter lang und kommen im Amazonas-Becken, dem Rio Tefe und Rio Coari vor. Wir fingen diese Fische in der Nacht mit dem Zugnetz im Rio Momon (Peru). Tiefer Lehm-Schlammboden und extrem warmes Wasser, an den Ufern viel Totholz und Blattwerk. Die Tiere waren im flachen Wasser, von durchschnittlich 1 bis 1,8 Meter Tiefe leicht zu fangen. Sie kamen in hoher Individuendichte vor, bei jedem Netzzug waren einige Tiere im Netz.

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      Es ist bekannt, das man Hexenwelse gut im Aquarium vermehren kann. Dazu nutzt man Laichhöhlen aus Bambusröhren oder PVC Rohren, die Tiere laichen darin ab. Männchen bewachen und pflegen den Laich und später die frischgeschlüpften Larven, der Brutpflegeinstinkt endet wenn die Jungwelse die Höhle verlassen. Wie sie in den natürlichen Biotopen ablaichen ist nicht bekannt, zumindest kann ich bestätigen, dass es solche Röhren in den Biotopen nicht gibt.

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      Vielleicht sind es dann eingerollte Blätter in den Uferbereichen mit langsamer Strömung damit die Gelege nicht weggespült werden. Es gibt einige Blattsorten die lange im Wasser stabil bleiben und sich durchaus einrollen können. Das sind aber nur Vermutungen die ich Anhand der Lebensräume zusammengestellt habe. Ich werde zum Austesten einige „Kunststoffblätter“ einrollen und in die Aquarien mit Hexenwelsen legen, mal sehen ob sie diese Laichsubstrate annehmen…
      Viele Grüße, Apisto...