Ein Sandwels, Limatulichthys griseus

      Ein Sandwels, Limatulichthys griseus

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      Die Vielfalt an „Sandwelsen“ in ein und demselben Lebensraum (Peru, Rio Momon) überraschte mich schon, diesmal gelang es uns Limatulichthys griseus (Regan 1904) zu fangen. Dieser Fisch wird unter extrem vielen Synonymen geführt, so unter folgenden Gattungen, Loricaria, Pseudoloricaria, Rineloricaria und Loricariichthys, dazu noch vier falsche Artnamen, ein scheinbar wirres durcheinander.

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      Zum Glück waren Norman Behr und Karsten Schönherr auf der Tour dabei, beides sind gute Wels-Kenner, Normans besonderes „Steckenpferd“ sind gerade diese Sandwelse. Ich habe auf dieser Reise viel über diese Fischgruppe dazugelernt.
      Die Art kommt im Amazonasbecken vor, in Brasilien (Paranaiba-Becken), Ecuador, Guyana (Essequibo-Becken), Kolumbien (Rio Meta-Becken) und natürlich in Peru wurden sie schon nachgewiesen. Diese Informationen habe ich von Daniel Konn-Vetterlein bekommen.
      Ein Trivialname ist mir nicht bekannt, der wissenschaftlich zugeordnete Name geht ja auch flüssig über die Lippen, das ist nicht immer so.

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      Wieder ein bisschen Systematik; sie gehören in die Familie Loricariidae (Harnischwelse, Rafinesque 1815), dort wiederum zur Unterfamilie Loricariinae (Bonaparte 1831).
      Fische aus dieser Unterfamilie werden grob in zwei „Ökotypen“ unterschieden, einmal die Sandbereich-Bewohner und dann die Stein- bzw. Holzbereich-Bewohner.

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      Es gibt auch Unterschiede in der Ernährung dieser zwei Gruppen, die Sandflächen-Welse haben mehr Lippenbarteln und ertasten damit Insektenlarven u.ä. im Sand, die Holz- oder Stein-Welse gehören eher zu den Aufwuchsfressern, im besonderen Algen, wobei sie natürlich auch andere „Beute“ zu sich nehmen.
      Limatulichthys griseus gehört zu den Lippenbrütern, bei männlichen paarungsbereiten Limatulichthys griseus sind die Lippen stärker ausgebildet als bei weiblichen Tieren.
      Hypertrophie nennt man diese Größenzunahme eines Organs, oder wie es hier der Fall ist eines bestimmten Teil des Gewebes durch Zellvergößerung.

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      Links Weibchen, rechts Männchen

      Sie werden zirka 18 Zentimeter lang und sind mit ihrem, als flach zu bezeichnenden Körperbau ideal an den von ihnen bewohnten Lebensraum angepasst.
      Auch der lange Schwanzflossenstiel ist abgeflacht und hilft den Fischen, ohne viel Energieaufwand, auch in starker Strömung ruhig verweilen zu können. Die von uns gefangenen Tiere hielten sich nur auf großen freien Sand- und Schlammflächen auf. Bei Wassertiefen von 1-1,5 Meter und in den Nachtstunden gingen die Tiere ins Netz.
      Sie liegen dann ganz still und konnten so einfach „eingesammelt“ werden.
      Viele Grüße, Apisto...