Ich habs versprochen, deswegen will ich hier nun auch mal mein Zebra-Becken vorstellen. Seit ich sie mal bei einem Aquarien-Freund gesehen habe, haben sie sich bei mir als Idee festgesetzt. Wie bei Vielen spielten Welse bei mir erstmal eine eher untergeordnete Rolle, jetzt sind sie als Fischfamilie ebenbürtig wenn nicht gar die Stars in den Becken. Immerhin haben die Zebras ein Artbecken bei mir, "Welse" ist auch der erste Fischfamilienname, den Sohnemann kennt. Ich habe vor einer Weile einen Fischfond angelegt, monatlich 50 Euro auf ein Tagesgeldkonto beiseite geschafft und das bei der richtigen Gelegenheit geplündert. Jetzt schwimmen bei mir 8 hypancistrus zebra mit einer Länge zwischen 5,5 und 7,5cm, Geschlechterverhältnis kann ich leider noch nicht bestimmen. Mindestens zwei Männchen und mindestens ein Weibchen muss ich aber haben ;-).
Das Becken misst 100x50x40 und fasst 200L. Rechts und links in den Ecken stehen große Welshotels versteckt unter massig Schiefer- und Basaltgestein. Ein wenig Wurzelholz, Sand als Bodengrund und spärliche Bepflanzung.
Daran hängt ein Eheim Prof 2 2126 Außenfilter, ein kleiner 9W UVC, drin ein Sprudelstein plus Venturidüse am Einströmer mit Hailea V10 und 60W LED Beleuchtung (4x10W 5500K, 2x10W RGB), kein Heizer. Durch passende Deckscheiben, Dämmung und den Umstand, dass das Becken im verschlossenen Unterschrank hinter Glas steht, ergibt sich wenig Wärmeverlust und durch die Abwärme der Technik allein schon eine Wassertemperatur von 30°C. Achja, eine Strömmungspumpe ist noch drin, Sicce Voyager mit 4.500L/h wenn mich nicht alles täuscht. Wirbelt ordentlich da im Becken.
Ich habe versucht, das hier nachzuempfinden:
Gefilmt wurde irgendwo an der großen Xingu Schleife zur Trockenzeit, da sieht man das Habitat mit viel Gestein, weißem Sand...
In dieser Dissertation (portugiesisch) finden sich ein paar Diagramme zu den zebras und auch Klimatabellen:
ufpa.br/ppgeap/images/stories/…acao_Alany_Goncalves_2009 a 2011.pdf
So sieht das Becken aus:
IMG_20160224_122308.jpgIMG_20151211_110519.jpgIMG_20151223_203301.jpgIMG_20160224_122331.jpgIMG_20160213_190546.jpgIMG_20160224_122321.jpg
Wasser hat wie gesagt 30°C, einen Leitwert von 80 bis 100 µS und wird in der Regel 2x pro Woche 30% gewechselt. Gibt es Nachwuchs, dann eher weniger, 20% 1x die Woche für 4 Wochen. Manchmal auch 2 Wochen gar kein Wechsel und dafür dann irgendwann eine Power-Woche mit 3x 30% in kurzen Abständen. Mit 20°C Temperatur senkt das Wechselwasser die Temp im Becken auf 25°C schlagartig ab. Ich halte den Schlauch mit dem kalten Wasser direkt dorthin, wo die Zebras sitzen und spüle denen das flimmernde kühle Nass direkt ins Gesicht. Dann ist erstmal Ruhe und während die Temperatur zurücksteigt, steigt auch die Aufregung und ich werfe Futter rein wie ein Bekloppter. Muschelfleisch, Mückenlarven, Diskus-Granulat (auch vom Genzel ;-)), Mysis, Stör-Perlets, Forellenfutter (die beiden aber nur sparsam wegen Leberverfettung) und ansonsten alles, was mir so einfällt. Hauptsache fleischlich (Eheim Trockenfutter ist da auch sehr willkommen).
Das mache ich eine Woche so. In der Zeit besetzen die Männers ihre Höhlen, die leicht schräg zur Strömung stehen sollten und sehr eng anliegen. Sie dürfen ihre seitlichen Brustflossen gerade mal zur Hälfte ausstrecken können. Die Weiber hocken dann im näheren Umfeld und streiten sich mit leicht gerundeten Bäuchen um die Plateaus genau über den Höhlen des Auserwählten. Es gibt immer nur einen King, die Krone wandert, wenn ich das Alpha-Tier mitsamt Höhle und Brut in den Einhängekasten verfrachte. Im Oktober habe ich die Gruppe geholt, ich ging davon aus, dass es noch Monate bis Jahre dauern könnte, bis sie loslegen können. Mein Vorgehen habe ich mir in zahlreichen Berichten in Deutsch und Englisch angelesen, und nunja, im November gings los
Die Männchen lassen die Weibchen in die Höhle und sperren sie dort für 2-3 Tage ein. Je passgenauer sie die Höhlen verschließen mit gekrümmtem Körper und aufgestellten Flossen, umso besser. Die Weibchen legen dann irgendwann ihre Eier, bei meinen, die gerade erst geschlechtsreif sind, sind das so 5-6 Eier. Sehr wenig also aber dafür riesig, erbsengroß. Dann werden sie entlassen und die Papas fächeln. Nach zwei drei Tagen erfolgt der Schlupf, relativ flott werden aus Larven mit großem Dottersack dann kleine schwarzweiße Welse. Schon beim Schlupf sind die 1cm groß, nach 4 Wochen dann 2cm und nach 4-5 Monaten dann 3cm. Aus meinen Gelegen haben immer nur 2 oder so überlebt, ein ganzer 5er Pack ist aus dem Einhängekasten ausgebüchst. Ich habe beim FX6 Einbau den Luftheber so gestreift, dass der Schlauch ab ist und das stehende Wasser hat die kleinen schnell den Überlauf suchen lassen. Hier und da sehe ich mal einen und jetzt liegt da schon wieder eine Höhle im Kasten mit 4 geschlüften Jungen. In 3 Tagen ist der Dottersack weg und ich füttere Artemia Nauplien und Grindalwürmchen rein.
IMG_20160112_211459.jpgIMG_20160112_211436.jpgIMG_20160112_211410.jpgIMG_20160112_142848.jpg
Ich hatte mal vor, noch Teleocichla Xingu III mit zu vergesellschaften. Nachdem ich das mit der Vermehrung der Zebras jetzt ein paar Mal durch hab und die alle kennengelernt hab, erscheint mir das keine so gute Idee mehr. Das Becken wäre wohl perfekt geeignet, aber die Bedürfnisse unterscheiden sich dann doch. Vor allem kann man die Hechtgrundelbuntbarsche nicht mehr so mit Futter zuscheißen, wie es für vermutete Jungwelse in so einem Becken notwendig ist. Ich fütter immer sehr großzügig, damit auch in den letzten Ritzen und Ecken vielleicht was ankommt, bei dem Wasserwechsel kann man sich das auch leisten. Die explodierende Schneckenpopulation stutze ich gelegentlich mit ein paar Fallen. Die Zebras lutschen die Schnecken zwar gelegentlich aus und hinterlassen viele leere Häuschen, sie kriegen sie aber nie gebändigt und mit ihrer Anzahl steigt die Wahrscheinlichkeit von Schnecken in den Bruthöhlen. Ich weiß, nicht ob die gefährlich sind, ein Stressfaktor und lästig für die Papas aber allemal. Und dann könnten die Teleos sich ja auch noch kleine Welse schnappen.... lieber nicht also. Zumindest momentan.
Das Becken misst 100x50x40 und fasst 200L. Rechts und links in den Ecken stehen große Welshotels versteckt unter massig Schiefer- und Basaltgestein. Ein wenig Wurzelholz, Sand als Bodengrund und spärliche Bepflanzung.
Daran hängt ein Eheim Prof 2 2126 Außenfilter, ein kleiner 9W UVC, drin ein Sprudelstein plus Venturidüse am Einströmer mit Hailea V10 und 60W LED Beleuchtung (4x10W 5500K, 2x10W RGB), kein Heizer. Durch passende Deckscheiben, Dämmung und den Umstand, dass das Becken im verschlossenen Unterschrank hinter Glas steht, ergibt sich wenig Wärmeverlust und durch die Abwärme der Technik allein schon eine Wassertemperatur von 30°C. Achja, eine Strömmungspumpe ist noch drin, Sicce Voyager mit 4.500L/h wenn mich nicht alles täuscht. Wirbelt ordentlich da im Becken.
Ich habe versucht, das hier nachzuempfinden:
Gefilmt wurde irgendwo an der großen Xingu Schleife zur Trockenzeit, da sieht man das Habitat mit viel Gestein, weißem Sand...
In dieser Dissertation (portugiesisch) finden sich ein paar Diagramme zu den zebras und auch Klimatabellen:
ufpa.br/ppgeap/images/stories/…acao_Alany_Goncalves_2009 a 2011.pdf
So sieht das Becken aus:
IMG_20160224_122308.jpgIMG_20151211_110519.jpgIMG_20151223_203301.jpgIMG_20160224_122331.jpgIMG_20160213_190546.jpgIMG_20160224_122321.jpg
Wasser hat wie gesagt 30°C, einen Leitwert von 80 bis 100 µS und wird in der Regel 2x pro Woche 30% gewechselt. Gibt es Nachwuchs, dann eher weniger, 20% 1x die Woche für 4 Wochen. Manchmal auch 2 Wochen gar kein Wechsel und dafür dann irgendwann eine Power-Woche mit 3x 30% in kurzen Abständen. Mit 20°C Temperatur senkt das Wechselwasser die Temp im Becken auf 25°C schlagartig ab. Ich halte den Schlauch mit dem kalten Wasser direkt dorthin, wo die Zebras sitzen und spüle denen das flimmernde kühle Nass direkt ins Gesicht. Dann ist erstmal Ruhe und während die Temperatur zurücksteigt, steigt auch die Aufregung und ich werfe Futter rein wie ein Bekloppter. Muschelfleisch, Mückenlarven, Diskus-Granulat (auch vom Genzel ;-)), Mysis, Stör-Perlets, Forellenfutter (die beiden aber nur sparsam wegen Leberverfettung) und ansonsten alles, was mir so einfällt. Hauptsache fleischlich (Eheim Trockenfutter ist da auch sehr willkommen).
Das mache ich eine Woche so. In der Zeit besetzen die Männers ihre Höhlen, die leicht schräg zur Strömung stehen sollten und sehr eng anliegen. Sie dürfen ihre seitlichen Brustflossen gerade mal zur Hälfte ausstrecken können. Die Weiber hocken dann im näheren Umfeld und streiten sich mit leicht gerundeten Bäuchen um die Plateaus genau über den Höhlen des Auserwählten. Es gibt immer nur einen King, die Krone wandert, wenn ich das Alpha-Tier mitsamt Höhle und Brut in den Einhängekasten verfrachte. Im Oktober habe ich die Gruppe geholt, ich ging davon aus, dass es noch Monate bis Jahre dauern könnte, bis sie loslegen können. Mein Vorgehen habe ich mir in zahlreichen Berichten in Deutsch und Englisch angelesen, und nunja, im November gings los

Die Männchen lassen die Weibchen in die Höhle und sperren sie dort für 2-3 Tage ein. Je passgenauer sie die Höhlen verschließen mit gekrümmtem Körper und aufgestellten Flossen, umso besser. Die Weibchen legen dann irgendwann ihre Eier, bei meinen, die gerade erst geschlechtsreif sind, sind das so 5-6 Eier. Sehr wenig also aber dafür riesig, erbsengroß. Dann werden sie entlassen und die Papas fächeln. Nach zwei drei Tagen erfolgt der Schlupf, relativ flott werden aus Larven mit großem Dottersack dann kleine schwarzweiße Welse. Schon beim Schlupf sind die 1cm groß, nach 4 Wochen dann 2cm und nach 4-5 Monaten dann 3cm. Aus meinen Gelegen haben immer nur 2 oder so überlebt, ein ganzer 5er Pack ist aus dem Einhängekasten ausgebüchst. Ich habe beim FX6 Einbau den Luftheber so gestreift, dass der Schlauch ab ist und das stehende Wasser hat die kleinen schnell den Überlauf suchen lassen. Hier und da sehe ich mal einen und jetzt liegt da schon wieder eine Höhle im Kasten mit 4 geschlüften Jungen. In 3 Tagen ist der Dottersack weg und ich füttere Artemia Nauplien und Grindalwürmchen rein.
IMG_20160112_211459.jpgIMG_20160112_211436.jpgIMG_20160112_211410.jpgIMG_20160112_142848.jpg
Ich hatte mal vor, noch Teleocichla Xingu III mit zu vergesellschaften. Nachdem ich das mit der Vermehrung der Zebras jetzt ein paar Mal durch hab und die alle kennengelernt hab, erscheint mir das keine so gute Idee mehr. Das Becken wäre wohl perfekt geeignet, aber die Bedürfnisse unterscheiden sich dann doch. Vor allem kann man die Hechtgrundelbuntbarsche nicht mehr so mit Futter zuscheißen, wie es für vermutete Jungwelse in so einem Becken notwendig ist. Ich fütter immer sehr großzügig, damit auch in den letzten Ritzen und Ecken vielleicht was ankommt, bei dem Wasserwechsel kann man sich das auch leisten. Die explodierende Schneckenpopulation stutze ich gelegentlich mit ein paar Fallen. Die Zebras lutschen die Schnecken zwar gelegentlich aus und hinterlassen viele leere Häuschen, sie kriegen sie aber nie gebändigt und mit ihrer Anzahl steigt die Wahrscheinlichkeit von Schnecken in den Bruthöhlen. Ich weiß, nicht ob die gefährlich sind, ein Stressfaktor und lästig für die Papas aber allemal. Und dann könnten die Teleos sich ja auch noch kleine Welse schnappen.... lieber nicht also. Zumindest momentan.
Liebe Grüße,
Robert
Robert
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „RobertCupido“ ()