Verbuttung - nur bei Kaltwasserfischen ? oder - wächst der Fisch mit dem Aquarium ?

      Verbuttung - nur bei Kaltwasserfischen ? oder - wächst der Fisch mit dem Aquarium ?

      Hallo Jungs,

      angelehnt an diesen Thread hier > Besatz- und Einrichtungsgedanken zu einem Heimataquarium
      starte ich das immer wieder heiß diskutierte Thema, ob sich ein Fisch dem (zu kleinen) Aquarium anpasst oder nicht
      und ob es den Effekt der Verbuttung nur bei unseren Kaltwasserfischen gibt oder auch bei unseren Aquarienfischen, bzw. ist Verbuttung das selbe wie das erzwungene Kleinbleiben eines Aquaienfisches in einem zu kleinen Becken ?

      Was sind die Auswirkungen davon ? Unser @Greg hat es schon angeschnitten.
      Kleinbleibender Körper, weiterwachsende Organe.
      afizucht.de/html/hemmstoffe.html

      Da steht alles, was man wissen muss.

      Kurz zusammengefasst: Auf eine bestimmte Menge Wasser (Volumen) gibt es eine bestimmte Konzentration an Hemmstoffen.
      Je mehr Volumen, desto geringer die Konzentration.
      Je weniger Volumen, desto höher die Konzentration.

      Die Hemmstoffe sind Inhibitoren und verändern das aktive Zentrum eines Enzyms, wodurch dieses bestimmte biochemische Reaktionen nicht mehr ausführen kann. Das Wachstum wird also gestoppt. (Enzymatik)
      Das mit den Karpfen war mir bereits bekannt.

      Noch garnicht so lange her, da hatten viele Familien ein zwei kleine Becken im Haus, oft keine 100l Volumen, in denen Sie Karpfen bis zur Verzehrgröße groß gezogen haben für Weihnachten oder andere Feiertage.

      Und endlich liefert jemand Fakten dazu, vielen Dank Marc! :thumbup:
      Hey Marc,

      das ist echt interessant, was Du da zusammen gefasst hast.
      Nur gibt es immer wieder Berichte über Fische, die auch in Kleinaquarien ziemlich groß werden.
      Als Beispiel sei da einmal der oft zitierte Wabenschilderwels sein.

      Ich kann*s leider nicht aus eigener Erfahrung berichten, aber hat vielleicht schon mal einer von euch erlebt, wie das ist mit diesen Welsen?

      Oder sind diese ganzen Geschichten durch die Bank erfunden?
      Grüße aus dem Pott,

      Dieter

      Hallo,
      in dem von Greg verlinkten Artikel ist ja auch nur die Rede davon, dass es bei zwei Arten bekannt ist. Deshalb würde ich darauf schließen, das nicht alle Arten über diese Hemmstoffe bzw. die Rezeptoren dafür verfügen und deshalb munter weiter wachsen.

      Was mich aber noch interessieren würde, ist ob diese Hemmstoffe nicht durch sehr viele sehr große Wasserwechsel wieder aus dem Aquarium gebracht werden und die Fische dann trotzdem weiter wachsen?
      Hey Marc,

      ich weiß ja, das Du davon viel mehr Ahnung hast als ich.
      Aber ich kann das noch nicht ganz glauben.
      Wenn das alles so stimmt, dann dürfte doch in einem Aquarium mit der Grundfläche von 60x35 cm kein Wels von vielleicht 5 auf rund 30 cm Größe heranwachsen, oder? Aber genau das passiert doch immer wieder.

      Mein Bruder hatte in seinem 200-Liter-Aquarium einen Wabenschilderwels über viele Jahre gepflegt.
      Auch klein gekauft. Und der hat da die Größe von 40 cm erreicht.

      Ich kenne solche Beispiele jetzt nur von Wabenschilderwelsen. Ist das alles Zufall? Oder gibt es beim Wachstum von Fischen doch Ausnahmen von der Regel?

      Irgendwie verwirrt mich das alles ganz schön. Aber Du wirst noch den letzten Zweifel bei mir ausräumen, da bin ich mir sicher. :D
      Grüße aus dem Pott,

      Dieter

      N'Abend

      Der Wels von meinem Freund wurde ebenfalls ziemlich groß. Er hat nen Albino 0815 gehalten. Sein Nachwuchs wurde innerhalb weniger Wochen 4-5cm. Die die er mir gab erreichten nie die 4cm Marke. Sein Männchen hat ca 12cm - in 54l
      Mit freundlichen Grüßen Nikolas aus dem Saarland :google:
      _________________________________________________________
      Here's to Alaska,here's to the people,here's to the wild and here's to the free! :howli:
      Moin,

      Dieter, die Grundfläche ist wurscht. Das Wasservolumen entscheidet.

      Wie schon gesagt, ein großer Panaque wird nicht auf einmal zum kleinen Zwergwels.

      Es erscheint sogenannter Kümmerwuchs. Die Fische sind in ihrer Form verkrüppelt und wachsen nicht auf ihre eigentliche Größe.

      Ein 12 cm langer Ancistrus wächst in einem 54 Liter Becken, stimmt. Allerdings kommt es natürlich auch auf die jeweilige Fischart an.

      In 200 Litern wird ein Wabenschilderwels groß, allerdings niemals ausgewachsen.

      Natürlich gibt es Unterschiede und Abweichungen. Es gibt schließlich über 40000 Fischarten.

      Pauschalisierungen sind halt nicht möglich. Allerdings ist der Kümmerwuchs für die Aquaristik ein wichtiges Thema.

      Ich such dazu mal Beispielbilder ;)
      Guten Abend,

      also dass ein Fisch in einem "zu kleinen" Becken langsamer wächst, kann ich selbst bestätigen, aber er wird defintiv gross. So habe ich mal einen 55cm Wabenschilderwels, welcher über 20 Jahre in einem 112 Liter Becken gelebt hat, gerettet.

      Ebenso habe ich schon einen Rochen mit 55cm in einem 250 x 60 x 60 Becken gesehen. Dort hatte ich ihn dann erlöst und ihn in das alte 7000er gepackt. Sie hat dann noch ein paar cm bei mir zugelegt und bei dem neuen Besitzer ist das Tier auf mittlerweile 90cm gewachsen.

      Ich kenne auch Fälle, wo ein Pot Motoro über Jahre um die 30cm Durchmesser hatte und dann plötzlich von heute auf morgen in seinem AQ wieder angefangen hat zu wachsen. Jahre lang ging es den Tieren gut und dann haben sie nach ein paar Jahren wie wild an Wachstum zugelegt.
      Grüßle Chris :D


      Wer Rechtscheibfehler findet, darf sie gerne behalten.
      Hey Marc,

      Greg schrieb:

      Pauschalisierungen sind halt nicht möglich

      eben. Genau darum hab ich ja erst angefangen mit den Wabenschilderwelsen, weil ich da halt auch Beispiele kannte.

      Ich finde auch den Beitrag von @Flundefan Simon sehr interessant. Wenn man regelmäßige größere Wasserwechsel macht, dann holt man doch diese Hemmstoffe immer wieder heraus, oder? ?(
      Grüße aus dem Pott,

      Dieter

      Moin,

      drta-archiv.de/wiki/pmwiki.php/Fische/Wachstum

      möglich!

      Ich erinnere mich an ein Experiment einer Uni von dem mir mal ein Dozent berichtet hat.
      Dabei wurde ein Karpfen in einem kleinen Bottich gehalten. In diesen Bottich wurde ständig frisches Wasser gepumpt und es war viel Strömung vorhanden.
      Das Tier wuchs über den Bottich hinaus!

      Nitrat spielt hier nämlich eine entscheidene Rolle.
      Ein sehr interessantes Thema, das im Endeffekt mehr Fragen aufwirft, als ich vorher hatte.
      Bei den Beobachtungen bin ich bei Dieter. Zwergenwuchs sieht man natürlich auch immer wieder.

      Konkret habe ich drei Beispiele, die der Kernthese wohl widersprechen.

      Bsp1:
      112l Becken in einer Arztpraxis. >50 Guppys, richtig große 0815 Ancistren und ein 14cm Epalzeorhynchos frenatus.
      So groß sind meine nie, nie nie...
      Bsp2:
      Frankfuter Zoo, Malawibecken.
      Labeothropheus trewavasae in sicher 20cm.
      Bsp3:
      Ich nahm letztes Jahr einige einzelne Schmerlen auf.
      Darunter eine Zebraschmerle aus widrigsten Bedingungen: 10cm lang.
      Meine Tiere sind 7 bzw. 8 Jahre alt, wuchsen unendlich langsam und haben nun 7 bis maximal 8cm Länge.

      Nach meiner Einschätzung spielen neben 'Hemmfaktoren' auch gegensätzlich Faktoren in Aquarien eine Rolle.
      Viel Futter mit einem hohen Proteinanteil - führen dazu, dass Fische in Aquarien sogar größer werden, als in der lebensfeindlichen Natur.
      Wir sind darauf ja schon einige Male zum Thema Ernährung unserer Zierfische eingegangen.

      PS: Wieso sind es Ancistrus, die einen wachstumssteigernden Effekt haben sollen???
      "Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung derer, die die Welt nie angeschaut haben."
      Alexander von Humboldt
      Phil :)

      Wir sind hier in der Biologie, nicht bei der Mathematik.

      Es gibt nicht die richtige Formel mit der man das alles berechnen kann.

      -Frischwasserzufuhr
      -Nitratgehalt
      -Hormonhaushalt
      -Schwimmraum
      -Strömung
      -Ernährung

      Und zu guter letzt kommt es auf die Art an.

      An der Kernthese ist was dran, das wurde wissenschaftlich belegt.
      Es wurde allerdings auch wissenschaftlich belegt, dass all diese Faktoren nur einen geringen Teil ausmachen.
      Nur weil einer dieser Faktoren negativ auffällt, muss es nicht zwangsläufig zur Wachstumshemmung kommen.
      Klar Marc,
      ich habe etwas shcneller geschrieben, weil ich sauer war, dass der Text auf dem Tab plötzlich weg war... und keine Sicherung bestand.
      Natürlich gibt es Hemmstoffe, dieser Kernthese muss man natürlich zustimmen - mit allen Möglichkeiten die du aufführst.
      "Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung derer, die die Welt nie angeschaut haben."
      Alexander von Humboldt
      Hey Marc,

      Greg schrieb:

      Die Hemmstoffe sind Inhibitoren und verändern das aktive Zentrum eines Enzyms, wodurch dieses bestimmte biochemische Reaktionen nicht mehr ausführen kann. Das Wachstum wird also gestoppt. (Enzymatik)


      Greg schrieb:

      Es wurde allerdings auch wissenschaftlich belegt, dass all diese Faktoren nur einen geringen Teil ausmachen.
      Nur weil einer dieser Faktoren negativ auffällt, muss es nicht zwangsläufig zur Wachstumshemmung kommen.

      siehst Du, genau das ist es doch, was mich zum Schreiben hier angeregt hat.
      Ich stelle damit aber absolut nicht Deine Kompetenz bei solchen Fragen in Abrede, Du hast da mit Sicherheit viel mehr Wissen im Kopf als ich es noch habe. Aber letztendlich zeigt es doch, das man auch wissenschaftliche Fragen immer wieder hinterfragen muß.

      So, und diesen Text jetzt habe ich nur geschrieben, um unseren @THOR Tom etwas zu ärgern.
      Er hat sich ja schon gefreut, das mir nichts mehr einfällt, aber so isset nich, mein Freund. :00008040:
      Grüße aus dem Pott,

      Dieter

      Moin Dieter,

      selbstverständlich muss man Thesen und Aussagen hinterfragen.

      Allerdings sind wir als Aquarianer nur bedingt dazu fähig.

      Sind wir doch mal ehrlich, niemand hier ist Akademiker auf dem Gebiet biochemischer Vorgänge und kann diese bis in kleinste Detail rekonstruieren.

      Letztlich finden alles wieder in irgendeinem Zellorganell statt.

      Umweltfaktoren haben Einfluss auf den Hormonhaushalt und dieser bestimmt gewisse biochemische Abläufe.
      Zudem ist Wasser ein anderes Medium als Luft.
      Wasser hat völlig andere Eigenschaften und besteht aus unterschiedlichen anderen Stoffen, die als Puffer dienen, oder gelöst im Wasser vorhanden sind.

      Alles wirkt ineinander. Wir als Hobbyaquarianer haben schlichtweg nicht das Wissen, um solche Dinge genau erklären zu können.

      Wir können nur feststellen, dass es gewisse Phänomene gibt und sollten als Aquarianer versuchen bestmögliche Umstände zu schaffen.

      Alles andere endet bei einer wissenschaftlichen Vorgehensweise, die das Leben vieler Akademiker ausmachte.


      Und ich konnte als hochangesehener Professor feststellen, dass ich jetzt Hunger habe und mir deswegen was zwischen die Kauleisten packen muss ^^

      pilsen schrieb:

      Viel Futter mit einem hohen Proteinanteil - führen dazu, dass Fische in Aquarien sogar größer werden, als in der lebensfeindlichen Natur.


      Ist das so? Gilt das für sämtliche Fische? Woher stammt diese These und hast du noch einen passenden Link?

      King Marcques,

      Den vermutlich größten Faktor für das Wachstum von Fischen (Kaltblütern), der Temperatur hast du noch nicht so wirklich Beachtung geschenkt, was ist los mit dir!? :D ;)