Der Gillbach - Ein Gewässer voller Neozoen

      Der Gillbach - Ein Gewässer voller Neozoen

      Moin,

      in meinem Urlaubsthread hab ich es ja schon angekündigt: Morgen besuche ich den Gillbach in Bergheim, Rheidt.

      Der Bach führt warmes Wasser, da er von einem Kraftwerk gespeist wird.

      Guppys, Zebrabuntbarsche, Garnelen und anderes Getier konnte sich somit auch im kalten Deutschland ausbreiten und sich heimisch fühlen.

      Morgen fahre ich, zusammen mit zwei weiteren Aquarianern, dorthin.

      Ich werde schauen, was dort rum schwimmt, Wasserproben entnehmen und (........ wie sollte es eigentlich anders sein?) auch fotografieren!
      Ein paar Fischchen nehme ich auch mit ^^

      Den Schnorchel nehme ich, für alle Fälle, auch mal mit :D

      Als Ausrüstung werde ich meine JBL Tröpfchen-Armee, ein paar Reagenzgläser, Thermometer, mein Handbuch, welches in einem Portfolio vor Wasser geschützt wird, PVC Industrie Handschuhe, Kescher, Sieb, Styroporbox+Tüten, 100mm Makro, 50mm, Kamera-Body, Speedlight Blitzgerät, Glas (zum fotografieren an Land -> Küvetten Ersatz) und eine Machete, falls die Uferböschung zu dicht bewachsen sein sollte.


      In diesem Sinne: Petri Heil! :thumbup:
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      Hey Marc,

      ich bin schon sehr gespannt auf Deinen Bericht und auch auf die Fotos.
      Passe nur auf, wenn Du Fische mit nimmst, auch dafür braucht man wohl eine Angelerlaubnis.
      Eigentlich totaler Blödsinn, oder? Denn es sind ja schließlich Fische, die da nicht hin gehören.
      Grüße aus dem Pott,

      Dieter

      Moin,

      ja, ich bin mir sicher, dass der da ist. Siehe Foto :D

      Falls dort viel los sein sollte und das Ordnungsamt da häufiger vorbei fährt, belasse ich es bei dem testen des Wasser und dem fotografieren.
      Wenn es möglich ist, verschwindet ein Tütchen in der Kiste :rolleyes:
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      Hallo,
      das hört sich wirklich richtig interessant an, was du da geplant hast! Viel Spaß bei deinem Vorhaben.

      @Normen: Du meinst wahrscheinlich das Rheidt bei Mondorf. Das Rheidt, was der Greg meint ist aber ein Stadtteil vom Bergheim an der Erft, was etwas westlich von Köln liegt.
      Moin,

      die Ausbeute: gar nix! :D

      Der Gillbach ist nur schwer zugänglich und verdammt tief!

      Die paar Fischchen, die wir hatten, hab ich Depp natürlich versehentlich befreit :D

      Erstmal zu den Fischen, die wir dort gesehen haben:

      -Poecilia (wingei)
      -Archocentrus nigrofasciata
      -Ancistrus
      -Salmler (eventuell Hyphessobrycon)
      -Corydoras (aeneus albino)
      -Barben
      -Bärblinge
      -Saugschmerlen

      Zwischen Totholz, Geäst und großen Steinen stehen die Salmler und Zebrabuntbarsche.
      Die Ancistrus sieht man häufig auf flachen Steinen.

      Die Temperatur am Messort betrug etwa 23 Grad Celsius.

      Der Bach hat eine Karbonathärte von 5 und einen pH-Wert von 8,5. Der Kohlendioxidgehalt muss folglich sehr gering sein. Die Beobachtung, dass kaum Pflanzen vorhanden sind, bestätigt diese Annahme. Durch die hohe Fließgeschwindigkeit und der vielen Stromschnellen wird das Kohlendioxid vermutlich entweichen. Für die Fische wird dies die Haupt-Sauerstoffquelle sein.

      Das habe ich mir schon gedacht Simon. ;)

      Aber schon lustig, weil der Vorort vom Niederkasseler Rheidt ebenfalls Bergheim heißt und wollte ganz sicher gehen.

      In dem anderen Bergheim wohnt meine Patentante und das Kraftwerk ist ja nur schwer zu übersehen mit seinen Dampfwolken, oder ist das Rauch?

      Der Lage nach, müsste das eine Kohlekraftwerk sein...

      Hätte nie gedacht das man dort Guppys und so findet, sonst würde ich sie öfter besuchen... :D
      Moin Normen,

      das ist hauptsächlich Wasserdampf.

      CHNOSP-Metalle werden oxidiert, wodurch auch Wasser entsteht.

      Zudem wird bei der Rauchgasentschwefelung über Düsen Wasser zugeführt, welches das bei der Verbrennung enstehende Schwefeloxid zu Schwefeldioxid reagieren lässt welches dann weiter verarbeitet wird zu Gips.
      das Wasser erhitzt dabei und es entsteht Wasserdampf.
      Hey Marc,

      da kann ich nur sagen: Hut ab! :thumbsup:

      Deine Beobachtungen sind ja schon einmal sehr spannend.
      Aber auch noch eine Wasseranalyse zu liefern und eine Rauchgasentschwefelung fehlerfrei zu erklären, das ist von allerhöchster Güte!

      Ich staune immer mehr über Dich! Und ich freue mich immer mehr über Deine Aktivitäten! :held:
      Grüße aus dem Pott,

      Dieter

      Guten Morgen,

      laut einem alten Kollegen sollen früher im Bereich des AKW Phillipsburg bereits Diskus geangelt worden sein. Ich selbst war noch nie dort, da ich nie dran gedacht habe, wenn ich in der Gegend war, dort mal einen Abstecher zu machen.

      Und zum Thema Anpassungsfähigkeit, man sieht es ja im Aquarium, zu was unsere Pfleglinge im Stande sind.
      Grüßle Chris :D


      Wer Rechtscheibfehler findet, darf sie gerne behalten.
      Hallo zusammen,

      ich bin hin und hergerissen über diesen Threat. Warum?

      Zunächst einmal ist der Gillbach ein außerordentlich interessantes Gewässer und finde es prinzipiell immer wieder spannend etwas darüber zu lesen. Man liest oft die Bezeichnungen "natürliches Aquarium" oder auch "ein Stück Amazonas mitten in Deutschland", das klingt super und bietet Wissenschaftlern natürlich die Möglichkeit der Forschung, beispielsweise können durch den im Gillbach herrschenden Temperaturgradienten Auswirkungen des Klimawandels oder sogar Anpassungen an den Klimawandel erforscht werden. Oder aber auch invasive Arten (Neozoen) und deren meist negativen Auswirkungen auf die heimische Flora und Fauna.

      Auch aus aquaristischer Sicht ist es natürlich immer hoch interessant, wenn wir für ein "Urlaubserlebnis" nicht bis Südamerika reisen müssen, sondern unsere Pfleglinge hier in Deutschland in freier Natur zu Gesicht bekommen können. Leider lockt eine solche öffentliche Diskussion über den Gillbach immer sehr viele Aquarianer an den Bach, welche sich das Ganze oft nicht nur von außen anschauen, was absolut okay wäre, sondern sich mal eben mit einer Machete durch die Ufervegetation durchschlagen und im Bach rumstiefeln und anfangen zu wildern (Kleiner Wink :-)). Das auch noch öffentlich einen Tag vorher anzukündigen finde ich mutig, da Mitglieder der Erftfischereigenossenschaft oder der Fischereibehörden derzeit nur Gillbach und Neozoen googeln müssen um auf diesen Beitrag zu stoßen. Bleibt zu hoffen, dass es unverfolgt bleibt, denn erlaubt ist es natürlich nicht :-). Des Weiteren kommen immer wieder Aquarianer auf die Idee ihre Pfleglinge auszuwildern, was natürlich auch nicht erlaubt ist, da ihr Überleben zum einen nicht gesichert ist und sie zum Anderen eine Gefahr für die heimische Biodiversität darstellen können indem sie sich zum Beispiel unkontrolliert vermehren und mit heimischen Fischarten konkurrieren (Nahrung/Habitat). Zusätzlich können sie aber auch nicht heimische Krankheitserreger (Parasiten/Bakterien/Viren) einschleppen oder als neue Wirte oder Vektoren für heimische Krankheitserreger fungieren.

      Auch ich führe in letzter Zeit regelmäßig (genehmigte) Befischungen am Gillbach durch und untersuche die Nahrungsökologie der ausgesetzten Aquarienfische sowie deren Rolle als Überträger von heimischen und nicht heimischen Krankheitserregern. Da die Daten noch nicht Publiziert sind möchte ich noch nicht so viel vorwegnehmen. Ich persönlich würde ohne entsprechende Behandlungsmaßnahmen derzeit keine Fische aus dem Gillbach in mein Gesellschaftsbecken setzen, soviel kann ich schon mal verraten :-).

      Was die Wasserwerte zum Gillbach angeht kann ich den Marc nur bestätigen, hinzufügen kann ich noch einen ziemlich hohen Leitwert, der bei etwa 1,500 μs/cm liegt, das mögen einige Südamerikaner gar nicht.
      Was die nachgewiesenen Fischarten angeht, kann ich sagen, dass sich im Gillbach vornehmlich 4 Fischarten etabliert haben, Poecilia reticulata, Amatitlania nigrofasciata (vorherige Gattungsnamen waren Archocentrus und Cichlasoma), Ancistrus sp. (brauner Antennenwels) und Oreochromis sp. (Tilapia).
      Poecilia wingei, Salmler (eventuell Hyphessobrycon), Corydoras (aeneus albino) sowie nicht heimische Barben, Bärblinge und Saugschmerlen sind bisher an der gleichen Stelle nicht nachgewiesen worden. Ich tippe, dass kurz vor Eurer Befischung jemand dort seine Fische "entsorgt" hat. Wenn Ihr die wirklich alle gefangen habt, dann Respekt, da habt Ihr sicherlich viel Zeit und Aufwand aufgebracht. Außer den vier genannten etablierten Arten reproduzieren die anderen wahrscheinlich nicht. Möglicherweise vermischt sich P wingei mit P. reticulata.

      Also auch nochmal meine Bitte, schaut Euch den Bach gerne von Ufer aus an, es ist schön zu sehen wie die Zebrabuntbarsche in Ihrer Brutwolke stehen und sie vor Fressfeinden wie dem heimischen Döbel bewachen, aber stiefelt nicht durch den Bach und setzt auch keine Fische aus. Ihr stört die sowieso schon stark beeinträchtige heimische Flora und Fauna und könntet durch das Aussetzen von Fischen unbewusst größeren Schaden anrichten. Wenn es publizierte Neuigkeiten zum Thema Gillbach gibt informiere ich Euch gerne nochmal.

      Lieben Gruß
      Basti
      Sebastian du Spaßbremse... :D

      Nein Spaß, außerordentlich interessanter Thread hier und ich bin gespannt was noch an Informationen zusammen kommt!

      Früher oder später MUSS ich da auch mal auf Entdeckungsreise gehen!

      Kann (nicht darf...) man dort beruhigt Schnorcheln?

      Nur schade, dass dort keine salvini, dovii, oder Cichla ihre Runden drehen! :)