Der Gillbach - Ein Gewässer voller Neozoen

      Hey @Cepedian Manuel, was für ein intressanter und vor allem detaillierter Bericht, danke !
      Scheint, als ob wir Ösis da direkt mal was in Sachen Forschung eines Baches vorgelegt haben, was Marc ? :P ^^
      Und es scheint auch so zu sein, als ob die Afrika-Halter die bösen Jungs unter uns Aquarianern sind :D ,
      kein Mittel oder Südami im Bach ^^
      Hey Tom,

      ich könnte mir schon vorstellen, das ach so tolle Aquarianer dort auch überschüssige Südamerikaner ausgesetzt haben. Nur können die sich dann evtl. wegen des härteren Wasser nicht so gut etablieren wie unempfindlichere Fische. Im Rhein sind ja auch schon Piranhas geangelt worden. :cursing:

      Es gibt einfach viel zu viele bekloppte Menschen, die sich erst alles anschaffen müssen, und wenn sie dann merken, das es Arbeit bedeutet, ist ja immer noch die tolle Natur zur Entsorgung da.

      Diesen Warmbach in Kärnten hab ich übrigens schon mal in Natura gesehen.
      Das ist aber schon Ewigkeiten her. Das muß in den 60er Jahren gewesen sein, denn da haben wir öfter Urlaub in Kärnten verbracht. Und da mein Vater ja auch begeisterter Aquarianer und Angler war, war ein Trip zu diesem Bach damals einfach Pflicht. Nur weiß ich überhaupt nicht mehr, was wir dort alles gesehen hatten.
      Grüße aus dem Pott,

      Dieter

      Moin,
      Tom meinte, dass ich doch noch etwas über die Lage schreiben soll und wo ich genau war.

      Ich habe mal zwei Screenshots angehängt auf denen man erkennen kann, wo ich in etwa war.

      Wir hielten uns in der Nähe von der Pferdepension Gross Mönchhof auf.

      Nordöstlich der L279 war die Ufervegetation nicht sehr dicht und die Felder waren nah am Gillbach angelegt. Dort sah man nicht ganz so viele Neozoen. Südwestlich von der L279 bestand die Ufervegetation aus einem dichten, breiten Wald. Hier waren die Tiere ziemlich abgeschottet. Das Wasser war bräunlich (durch Totholz, Laub, etc.) und die Fließgeschwindigkeit war nicht sehr hoch. Stromschnellen waren hier keine zu sehen. Vom Mönchhof aus, ist es nicht weit bist zum Kraftwerk Niederaußem.

      Bis dorthin kam also noch genügend warm Wasser. Der Bach hat ein befestigtes Ufer, sodass es keine flachen Zonen gab. Vereinzelte Steine/Felsen kamen jedoch ziemlich nah an die Wasseroberfläche. Auf solchen Felsen entdeckten wir oft Guppys, da sie sich dort wohl sehr sicher fühlen.

      Dadurch, dass der Gillbach an vielen Stellen begradigt wurde und keine Mäander mehr vorhanden sind, existieren auch Prall- und Gleithänge mehr.Die Sedimentation am Gleithang sucht man also vergebens. Der Bach besteht deswegen Hauptsächlich aus groben Steinen als Bodengrund. Für die Amatitlania nigrofasciatum ergeben sich somit natürlich Höhlen und Spalten, die scheinbar auch genutzt werden (siehe Video vom Lutz).
      Dateien
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      Hey Marc,

      welcher Art sind denn da die Probleme, die Du aufkommen siehst?
      Hängen die nur mit der Landwirtschaft zusammen, also mit Überdüngung oder so etwas?

      Das eine Re-Naturierung erfolgreich sein kann, sieht man ja hier in unserer Ecke an der Emscher.
      Aus einer wirklich stinkenden Kloake wurde wieder der Fluß gemacht, der sie einmal war.
      Darum würd es mich wirklich interessieren, warum Du diese Möglichkeit beim Gillbach nicht siehst.
      Grüße aus dem Pott,

      Dieter

      Hallo, Fischfreunde ! Wirklich ein spannendes Thema :thumbsup: Bei uns wollen die auch die

      gute alte EMS, vor vielen Jahren mal begradigt, den Fluss in den Ursprungs-Zustand zurück-

      versetzen, viel Geld, etliche LKW-ladungen... auf jeden Fall ein großes Teilstück ! Claus.
      Euch einen fischigen, lieben Gruß aus Greven, Claus :00000441:
      Moin Dieter,

      Der Gillbach liegt sehr ländlich und ist von Feldern umzingelt. Felder sind nicht umsonst rechteckig. Wenn Der Gillbach nun mäandert haben die Landwirte es sehr viel schwerer mit ihren Maschinen dort zu agieren.

      Zudem existieren bereits Brücken, die über den Gillbach führen.

      Ich glaube deshalb nicht an eine Renaturierung. Befürworten würde ich es allerdings sehr.
      Moin Marc,

      ok, das ist ein Argument, das es die Landwirte dann schwerer haben würden.
      Aber wenn man die Natur wieder neu erschaffen möchte, dann könnte man ja auch die Landflächen, die benötigt würden, den Landwirten abkaufen. Und diese könnten dann wieder rechteckige Flächen bewirtschaften. Ein Problem wäre es aber ganz sicher, wenn sich dadurch die Landwirtschaftsflächen dermaßen verkleinern, das sie sich nicht mehr rentieren.

      Politisch gesehen wäre es also möglich. Aber auch klar, das es nicht leicht würde.
      Grüße aus dem Pott,

      Dieter

      Moin Dieter,

      was hat denn der Landwirt davon, wenn du ihm sein Landgut abkaufst? :D

      Der guckt dann doof aus der Wäsche.

      Das kannst du vergessen.....

      Das Problem wird sein, dass die Mäander sich vergrößern werden. Am Prallhang wird ständig Material abgetragen, sodass die Mäander immer größer werden. Irgendwann guckt der Bauer dann auf ein Reisfeld...
      Hey Marc,

      so manch ein Landwirt wird wohl sogar sehr gerne etwas von seinem Land verkaufen.
      Das wird ja sogar teilweise noch von der EU gefördert, wenn Wirtschaftsflächen stillgelegt werden.
      Durch die überall viel zu tief gefallenen Erzeugerpreise wurden ja auch schon viele Landwirte an den Rand der Existenz getrieben. Rentabel sind ja fast nur Flächen, wo Rohstoffe für den ach so tollen Biosprit angebaut werden.

      Vor diesem Hintergrund kam mir ja der Gedanke, das man versuchen könnte, den Landwirten einige Flächen abzukaufen und diese Flächen dann für den Naturschutz zu verwenden.
      Grüße aus dem Pott,

      Dieter

      Hey Marc,

      das mit der Stilllegung hatte ich schon gelesen.
      Aber den Bezug zum Gillbach noch nicht hergestellt.
      Da hast Du ganz sicher Recht, das wird das Ende der Neozoen bedeuten.

      Soll man das jetzt bedauern? Ich denke nicht.
      Denn eigentlich kann das Gewässer ja dann zu seinen Ursprüngen zurück finden.
      Klar, für uns Aquarianer sieht das vielleicht anders aus, aber wir leben ja nun mal nicht in den Tropen.
      Unsere heimische Fauna und Flora hat ja auch so einiges zu bieten, oder?
      Grüße aus dem Pott,

      Dieter

      Moin Dieter,

      nun ja, die Neozoen sind als solche dort endemisch. Es besteht also keine Gefahr, dass sie sich ausbreiten und weitere Fließgewässer besiedeln.

      Zudem leben sie schon länger da. Schon vor 20 jahren fand man dort Guppys.

      Ich denke, dass sich dort eine neue Nahrungskette gebildet hat, von der nicht nur die Neozoen profitieren.

      Allerdings bin ich nicht sachkundig genug, um darüber urteilen zu können.