Hallo Chris!

Das ist ja wirklich grausam, was bei Dir passiert ist.
Ich würde sehr gerne helfen, habe aber leider keine Ahnung von diesen Fischen und diesem Medikament.
Vielleicht hat unser Marc (Greg) da Ideen, er ist auf jeden Fall viel mehr Ahnung als ich.

Moin,

kal-el schrieb:

Hat jemand einen blassen Schimmer, warum der Thymian nur für die Fanten tödlich war?
Was passiert da biochemisch?
War es evtl. nicht der Wirkstoff, sondern der Aggregatzustand Öl?

auch wenn der Verdacht besteht, dass das Medikament an dem Tod der G. petersii verantwortlich war, ist dies nicht bewiesen. Die Vermutung liegt definitiv nahe, aber in einem einzelnen normalen Gesellschaftsaquarium kann man quasi nie mit absoluter Gewissheit den Parameter ausmachen, der zu einem scheinbar plötzlichen Fischsterben führt. An deiner Stelle würde ich diesbezüglich mal der Firma Sera schreiben. Zum einen, um möglicherweise das Produkt zu reklamieren und zum anderen, damit die sich das nochmal anschauen, testen und ggf. in Zukunft eine Warnung auf den Beipackzettel schreiben.

Das ätherische Öl des Thymians enthält in der Regel hauptsächlich Thymol, ein Terpenphenol, als Wirkstoff. Thymol besitzt (unter anderem) eine antibakterielle und antiinflammatorische Wirkung und wird daher gegen bakterielle Infektionen eingesetzt. Auch bei Fischen (vor allem in der Aquakultur) nutzt man ätherische Öle, die unter anderem Thymol enthalten.
Thymol wirkt jedoch auch als Anästhetikum bei Fischen, ähnlich wie Eugenol, das auch in Nelkenöl vorkommt und die Aktivität der mitochondrialen Atmungskette inhibiert.
Die genaue Wirkungsweise dieser Wirkstoffe ist oftmals noch nicht ganz verstanden. Thymol wirkt möglicherweise antibakteriell, indem es die Membranpermeabilität und das Membranpotential stört.

Wie Thymol bei Gnathonemus petersii wirkt, kann dir keiner sagen. Da kann man nur spekulieren. Öl ist übrigens kein Aggregatzustand. Öle haben lediglich hydrophobe Eigenschaften, die die Wirkweise natürlich maßgeblich beeinflussen (kleine hydrophobe Moleküle können gut durch die Haut resorbiert werden). Möglicherweise wirkt Thymol bei G. petersii bereits in sehr niedrigen Konzentrationen sedierend. Die andere Hypothese wäre, dass das Membranpotential der Electrocyten gestört wird und Thymol bei Vertretern der Mormyridae neuronale Dysfunktionen verursacht. Alles nur spekulativ...