Nanochromis transvestitus

      Nanochromis transvestitus

      Hallo,

      es gibt Neuigkeiten aus beiden Zuchtbecken! Im linken Becken schwimmt ein junges Paar Nanochromis transvestitus. Die Tiere stammen von einem privaten Züchter aus Schweinfurt und stellen hinsichtlich der Zucht eine Herausforderung dar, da sie aus Schwarzwasser mit einem sehr niedrigen pH-Wert stammen.

      Ich zitiere hier mal die Kurzbeschreibung nach aquarium-guide.de/transvestitenbuntbarsch.htm# :
      "Der Transvestitenbuntbarsch, auch als Kongo- oder Zebra-Zwergbuntbarsch bekannt, ist im Kongobecken im westlichen Zentralafrika beheimatet und kommt dort im Mai-Ndombe-See vor. Seine natürliche Umgebung ist geprägt von Falllaub und umgestürzten Baumstämmen im Schwarzwasser. Dort hält er sich bevorzugt in flachen Uferregionen zwischen Steinen und Baumwurzeln auf. Wie alle Arten der Gattung Nanochromis ist dieser Buntbarsch relativ klein bleibend. Die Männchen können eine Körperlänge von 6 bis 7 cm erreichen, während die Weibchen etwas kleiner bleiben. Der lateinische Artname 'transvestitus' bezieht sich darauf, dass bei dieser Art die Geschlechterrolle auf den ersten Blick vertauscht zu sein scheint. Während das Männchen bis auf das Streifenmuster eher unscheinbar gefärbt ist, zeigt sich das Weibchen mit kräftigeren Farben und einer intensiven Rotfärbung in der Bauchregion. Zusätzlich päsentieren die weiblichen Tiere weiße vertikalen Streifen auf dunkelgrauer Schwanzflosse und den hinteren Teilen der Rücken- und Afterflosse. Roberts & Stewart bezeichnen diese Unterschiede als umgekehrten Sexualdichromatismus. Sollen mehrere Pärchen im Aquarium gehalten werden, empfiehlt es sich das Becken durch Steine und Moorkienholz zu strukturien. Die Männchen bilden Reviere, die stark verteidigt werden. Nanochromis transvestitus sind Höhlenbrüter in kleinen Höhlen. Das Weibchen bewacht Eier und Brut, während das Männchen die Revierpflege übernimmt. Ihre wunderschönen Farben zeigen Kongo-Cichliden ausschließlich bei optimalen Wasserwerten. Die Art benötigt sehr weiches saures Wasser bei Haltung und Zucht. In härterem oder alkalischem Wasser kränkelt der spezialisierte Schwarzwasserfisch. Zwar wird Flockenfutter nicht verschmäht, dennoch sollte abwechslungsreich mit nicht zu großem Frost- und Lebendfutter gefüttert werden. In ihrer natürlichen Umgebung ernähren sie sich vor allem von Insektenlarven und anderen Kleinstlebewesen, die sie an der Wasseroberfläche oder im Freiwasser fangen bzw. im feinen Sand oder zwischen Laub und Totholz finden." [Roland Selzer]

      Der Lac Mai Ndombe ist bekannt für pH-Werte zwischen 4 und 5, die dann auch bei einer erfolgreichen Zucht erzielt werden müssen. Dazu gibt es natürlich verschiedene Rezepte. Während Matthias, der Züchter und mitterweile auch netter Bekannter aus Schweinfurt, auf Osmosewasser setzt, dessen pH-Wert er dann durch Ansäuern oder Torffilterung senkt, setze ich auf einen schwachen Kationenaustauscher und anschließende Torffilterung mit DIY-Torfinnenfiltern. Den Leitwert lasse ich links liegen und ermittle mittlerweile nur noch den pH-Wert via Tröpfchentest. Nun bin ich mächtig stolz, dass auch meine Methode Früchte trägt - es gibt Nachwuchs!
      Nach dem ersten Ablaichen hatte ich die Torffilterung nur sporadisch mitlaufen lassen und lag mit dem pH-Wert knapp unter 7, was offensichtlich nicht ausreichte. Daraufhin habe ich bei der aktuellen zweiten Brut intensiv über Torf gefiltert. Die ursprünglich durch den Kationentauscher erzielte KH von 2 wird dadurch auf 0 abgesenkt. Danach muss man den pH-Wert etwas genauer im Auge behalten, da die Gefahr eines Säuresturzes besteht. Tatsächlich ist mir der pH-Wert über Nacht auf 5 heruntergerauscht. Zwei pH-Einheiten sind schon ganz beachtlich, da der pH-Wert ja ein dekadischer Logarithmus ist und dies einer Erhöhung der Oxoniumionenkonzentration um den Faktor 100 bedeutet. Die Fische waren davon recht unbeeindruckt, allerdings haben leider einige Garnelen das Zeitliche gesegnet. Ansonsten war das Ganze wohl von Erfolg gekrönt, wie die Fotos zeigen. Heute hat sich das Weibchen zum ersten mal mit den Larven gezeigt.
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      Frank

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      Hi Frank,

      mensch Glückwunsch! Toller Erfolg, die transvestitus sind ja wirklich nicht einfach mit dem Wasser :)

      Hatte sie vor x Jahren auch mal, aber in nem 200l Becken, da war natürlich nicht mal eben den PH Wert stürzen ^^

      Ich drücke dir die Daumen für die weitere Aufzucht :)
      Grüße aus Moers!

      Lennart
      Hallo Frank,

      fantastisch, wie Du das hier präsentierst.
      Besonders gut gefällt mir das eingefügte Zitat, so hast Du richtig Appetit auf mehr gemacht.

      Mehr als toll ist aber Dein Erfolg mit diesen nicht einfachen Fischen.
      Ich hatte mich vor Jahren auch mal an der Zucht versucht, aber ohne Erfolg.
      Wenn ich das jetzt von Dir lese, dann war es bei mir wohl die Angst, den pH-Wert so weit nach unten zu bringen.

      Ich hoffe, das Du noch ganz lange Freude hast mit diesen tollen Fischen!
      Grüße aus dem Pott,

      Dieter

      Moinsen Frank,
      das liest sich toll, die scheinen ja wirklich sehr empfindlich zu sein, was das richtige Wasser für die Zucht anbelangt, umso schöner dass es nun geklappt hat!
      Viel Erfolg bei der Aufzucht und Dankeschön für den Link...
      Liebe Grüße aus dem Norden
      Maggi :howlwink:
      Zwei neue Bilderchen für Euch!
      Die Kleinen sind schon ordentlich gewachsen und vertilgen tüchtig Artemia. Das Elternpaar verhält sich sehr harmonisch und betreut die Brut vorbildlich.
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      Frank

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      Hallo,

      die Nanochromis vermehren sich fröhlich weiter. Das Paar ist super harmonisch und betreibt erstklassige Brutpflege. Das Abzenken des pH-Wertes habe ich mitterweile auch voll im Griff.
      Die ersten Nachzuchten sind auch verkauft. Es waren 15 Paare, verblieben sind noch 15 herrliche Weibchen. Beim aktuellen Wurf wäre ein Männerüberschuss recht! ^^
      Tank sei Dank! :howl:
      Frank

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      Hallo Frank,

      das liest sich richtig gut, und das freut mich sehr.
      Ich habe aber mal eine Frage zu der Geschlechterentwicklung:
      bei Apistogramma habe ich gelernt, das man durch die Wassertemperatur einige Tage nach dem Freischwimmen der Brut die Geschlechterentwicklung beeinflussen kann. Höhere Temperaturen = viele Männchen, niedrige Temperaturen = viele Weibchen. Kann man das bei den Nanochromis auch so machen?
      Grüße aus dem Pott,

      Dieter