Pelvicachromis drachenfelsi

      Pelvicachromis drachenfelsi

      Hallo,

      nachdem der hartnäckige Parasitenbefall nun langsam abklingt und die Tiere langsam in Farbe kommen, müssen natürlich auch erste Bilder her.
      Pelvicachromis drachenfelsi, früher Pelvicachromis taeniatus "Wouri", ist in Kamerun verbreitet. Ich schreibe später dazu nochmal etwas mehr.
      Rein farblich ist noch einiges zu erwarten, wenn die Balz erst richtig im Gange ist. Für mich auf jeden Fall eine der schönsten Formen aus dem Formenkreis der Pelvis.
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      Hallo,

      wie angekündigt einige Informationen über die attraktiven Westafrikaner:

      Die Art Pelvicachromis drachenfelsi kommt endemisch im Fluss Wouri, im Südwesten Kameruns vor. Sie die beigefügte Karte aus Lamboj A., Bartel D., Dell’Ampio E. (2014): Revision of the Pelvicachromis taeniatus-group (Perciformes), with revalidation of the taxon Pelvicachromis kribensis (Boulenger, 1911) and description of a new species.
      In Wikipedia findet man zum Verbreitungsgebiet die folgenden Informationen:
      "Der Wouri ist ein Küstenfluss im Südwesten Kameruns. er wird aus dem Zusammenfluss der Flüsse Nkam und Makombé, 32 Kilometer nordöstlich der Stadt Yabassi gebildet. Von da fließt er weitere 160 Kilometer in südwestlicher Richtung, bis er bei Douala in den Kamerunästuar, in der Bucht von Bonny mündet.
      Geschichte des Namens des Flusses
      Im Jahr 1472 drangen die Seeleute Fernão do Pós in die Mündung des Wouri ein, wo sie sich von der Fülle von Krabben begeistern ließen und den Fluss konsequenterweise Río dos Camarões nannten. Vom 16. Jahrhundert bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts war der Wouri unter dem Namen Camarones („Krabben“ auf Spanisch) bekannt, woher der heutige Name Kameruns kommt. Während der deutschen Kolonialzeit wurde er als Wuri oder als Kamerunfluß und das anschließende Seegebiet als Kamerunästuar bezeichnet."
      Früher wurde die Art daher auch als Pelvicachromis taeniatus "Wouri" bezeichnet. Im Jahr 2014 erschien die Veröffentlichung der Revision der P. taeniatus-Gruppe von Anton Lamboj*, Daniela Bartel & Emiliano dell’Ampio. Hier einige Links:
      sfi-cybium.fr/en/revision-pelv…-pelvicachromis-kribensis
      dcg-encyclopedia.de/wp-content…/07/2015-08-S-190-193.pdf
      Als Wasserwerte des natürlichen Habitats werden eine Temperatur von 27 Grad Celsius, ein pH-Wert knapp über 7 und ein Leitwert unter 30 Mikrosiemens angegeben, wobei es sich beim Wouri um einen Schwarzwasserfluss handelt. Für die artgerechte Haltung lässt sich folglich ableiten, dass man die Tiere etwas wärmer, also über 25 Grad, halten kann. Außerdem tut man gut daran das Wasser mit Huminstoffen, z.B. aus Torf oder Erlenzapfen anzureichern. Eine Absenkung des pH-Wertes ins leicht Saure ist nicht zwingend erforderlich, führt aber zu einer Reduktion der Keimbelastung und wird von den Tiere daher gut angenommen. Den niedrigen Leitwert erreichen mir bekannte Westafrika-Fans meist durch die Verwendung von Osmosewasser. Mir persönlich ist das Gepansche zu stressig und ich setze auf einen schwach sauren Kationentauscher, der die Karbonathärte auf 2 absenkt und sehr einfach zu handhaben ist. Durch Torffilterung ist dann eine weitere Absenkung auf KH 0 möglich und der pH-Wert sinkt auf 6. Mit einem Säuresturz hatte ich bislang noch keinerlei Probleme, was aber auch sicher am regelmäßigen WW liegt.
      Was konnte ich bislang beobachten?
      Zunächst einmal galt die Art P. drachenfelsi früher als recht heikel und anspruchsvoll, was sicher auch auf ihre Seltenheit im Hobby zurückzuführen war. Vollständig etabliert ist die Art auch heute noch nicht, allerdings werden doch ab und an Wildfänge importiert. Meine Paare mussten aufgrund ihres Parasitenbefalls ja nun schon einiges über sich ergehen lassen und haben dies mit bemerkenswerter Standfestigkeit toleriert. Mimosen sind das also nicht! Allerdings ist schon anzunehmen, dass die Tiere unter den Transportbedingungen und der Massen-Zwischenhälterung leiden und sich dabei Infekte einfangen, was zum Ruf der Anfälligkeit beigetragen haben mag.
      Mittlerweile stehen auch sehr gute Futtersorten zur Verfügung, so dass es gelingt die westafrikanischen Buntbarsche gesund zu ernähren. Die Drachenfelsi haben sich bei mir als überaus geschickte Garnelenfänger herausgestellt. Ein Männchen erbeutet täglich mindestens zwei Garnelen, auch ausgewachsene Neocaridina! Ein interessanter Bezug zum Namen "Camerones" (s.o.)! Ich würde soweit gehen hier sogar eine stärker spezialisierte Ernährungsweise als bei den Schwesterarten zu vermuten. Außerdem versenken die Tiere die Schnauze der Nahrungssuche häufig bis zu den Augen und darüber hinaus im sandigen Untergrund oder Mulm, intensiver als ich das bislang beianderen Pelvicachromis beobachten konnte.
      Interessant ist auch die Demutshaltung, die insbesondere bei Weibchen zu beobachten ist. Die Tiere legen die Flossen an, versuchen dann einem aggressiven Männchen möglichst nahe zu bleiben, meist sogar mit Körperkontakt, so dass dem männlichen Tier die Möglichkeit genommen wird zuzubeißen. Dabei schwimmen die Tiere auch häufig rückwärts. Ebenfalls ein Verhalten, das mir bei anderen Pelvicachromis in dieser Intensität noch nicht begegnet ist.
      Mal schauen, mit was mich die Drachenfelsi künftig noch überraschen werden. Auf jeden Fall handelt es sich um eine interessante Art und ich kann den Hype auf die südamerikanischen Zwergbuntbarsche kaum nachvollziehen, wenn ich mir diese farbenprächtigen Juwelen anschaue.
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      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Alopex“ ()

      Hey Frank,
      danke für die Fotos und deine Einschätzungen sowie den Einblick in die Geschichte.

      Mir gefallen se außerordentlich gut.
      Ich hatte in früher Jugend ein wunderschönes Paar erstanden und in ein frisch für sie eingesetztes Becken gegeben, Nitritpeak war wohl die Todesursache ;(
      Später, so um 2006 herum) konnte ich nochmals 'taeniatus' von privat erstehen (Bin damals schon extra nach Wiesbaden gefahren dafür!). Das Paar zog im 200l Becken einige Junge auf, die ich auf weitere Becken verteilte, leider nur Männer. Das Männlein erledigte während der Brutpflege sein Weib und lebte alleine (stressfrei :P ) ein langes glückliches Leben. Es kam aber zu einer erbitterten Feindschaft mit einem L144 Männchen und die beiden fetzten sich regelmäßig heftig.
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      Alexander von Humboldt
      Hallo,

      hier nochmal ein Bild zum beschriebenen Eintauchen in das Substrat bei der Nahrungssuche. Es handelt sich um das zweite Männchen. Meist wird der Kopf noch deutlich tiefer versenkt, wobei sich das Tier mit zwei bis drei ruckartigen Körperschlägen vorwärts treibt. Ein feiner, sandiger Bodengrund ist daher unerlässlich für die Haltung.
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      Frank,
      habe keine Angaben zur Standortvariante.
      Das erste Bild zeigt zwei männliche Nachkommen vom Chef auf Bild 3. Übrigens gabs ausschließlich männliche Nachkommen, die groß wurden :) Das war dann das Ende vom Anfang!
      Das Weibchen habe ich nicht komplett abgelichtet, muss mal suchen.
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      Hallo,
      es gibt Neues zu berichten. Das zweite Drachenfelsi-Paar habe ich in gute Hände abgegeben. Das Herz hat zwar leicht geblutet, aber ich brauchte den Platz - momentan ist in dem Abteil das Skalar-Paar zur Eiablage separiert.
      Paar Nummer 1 hat dafür den ersten Nachwuchs. Es sind zwar nur knapp 10 Jungtiere, aber die werden gut betreut und so kann sich das Paar dann weiter aufeinander einspielen. Wenn man bedenkt, was die Eltern alles durchgemacht haben, ist das schon eine erstaunliche und höchst erfreuliche Entwicklung.
      Das Bild zeigt das Weibchen im Brutkleid mit dem deutlich ausgeprägten dunklen Längsband. Wenn man genau hinschaut, erkennt man auch einige Larven unter dem Kopfbereich der Mutter am Boden.
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