Mikrogeophagus ramirezi mit Brut

      Mikrogeophagus ramirezi mit Brut

      Hallo zusammen,

      möchte die Gelegenheit nutzen um euch einen kurzen Film über meine Mikrogeophagus ramirezi nebst Brut zu zeigen.
      Stört euch nicht am Aussehen der Heteranthera zosterifolia, denn ich habe diese und eine weitere Lieferung in einen erbärmlichen Zustand, fast alle Blätter schwarz, bekommen.
      Jetzt baue ich selbige langsam wieder auf, trenne die nachwachsenden Triebe ab um sie neu einzupflanzen und austreiben zu lassen. Dies ist zwar mühselig aber erfolgreich. Zukünftig werde ich aus diesen Pflanzbereich keine Topf- oder Stengelware mehr kaufen sondern gleich auf in Vitro zurückgreifen. Eine andere Pflanze, der Heteranthera zosterifolia täuschend ähnlich, habe ich zum gleichen Zeitpunkt in Vitro gekauft und sie steht jetzt in voller Pracht da. Näheres hierzu in einen anderen Thread, in welchen ich selbige vorstellen werde.
      Soweit zu den Pflanzen.
      Aber jetzt zu den Hauptdarstellern. Das Pärchen hat mich beim 2.Laichgang überrascht, da meine Kamera nicht startbereit war. Dann haben sie die Kleinen nach dem Schlüpfen auch noch in der Heteranthera zosterifolia versteckt. Aber zum Glück wurde die Grube zur Pflege des freischwimmenden Nachwuchs in Sichtweite ausgewedelt. Leider mussten einige Alternanthera reineckii Mini weichen, aber dies tolleriert man bei diesen Anblick sehr gern!

      Moin Jürgen,
      dakommt Lust auf!
      Mein erster Buntbarsch überhaupt und gelaicht hatten die damals immer mal aber der Mann war auch schnell hinüber... :(
      Sitzen die im 54l Becken?
      Weiter so!
      Liebe Grüße
      "Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung derer, die die Welt nie angeschaut haben."
      Alexander von Humboldt
      Hallo Jürgen,

      bei dem Anblick können einem schon mal die Freudentränen in die Augen schießen, oder?

      Könntest Du vielleicht noch etwas über das Wasser sagen und über die Elterntiere?
      Die sehen ja einfach herrlich aus, sowohl von den Farben her als auch von der Statur.
      Es ist ja gar nicht mehr so leicht, solch gute Tiere zu bekommen.
      Grüße aus dem Pott,

      Dieter

      Hallo zusammen,

      beginnen wir mit den Tieren, den Hauptakteuren.
      Ich habe beide als Jungtiere auf einer kleinen aber sehr guten Berliner Fischbörse erstanden. Hier ist eine ältere Aquarianerin präsent, welche seit Jahren einen guten Stamm von Mikrogeophagus ramirezi anbietet. Die sehen schon als Jungtiere gut aus und schlagen vom Körperbau und Aussehen die angebotene Massenware in den Baumärkten und Zooläden um Längen. Ihre Tiere haben mich an meine alten Mikrogeophagus ramirezi aus den 70ern erinnert. Überraschend war, dass sie, nachdem ich das Wasser auf kH 4 und pH 6,5 eingestellt hatte sofort mit dem Balzen begannen und eine ausgezeichnete Brutpflege praktizierten. Dies ist, wenn man die Berichte über die Zucht der Mikrogeophagus ramirezi liest, gar nicht mehr so normal, da die Brut in den Züchtereien künstlich aufgezogen wird und somit der Bruttrieb im Wesentlichen flöten geht.
      Dies ist auch ein Zeichen von der Qulaität dieser Züchterin, die mit Herzblut an diesen Tieren hängt.
      Mal sehen wie meine Kleinen, so sollten sie durchkommen, aussehen.
      Als ich diese Tiere früher gezüchtet hatte, legte ich stets Wert darauf, dass der erste Tieransatz niemals aus der gleichen Zucht kam und die Elterntiere von verschiedenen Züchtern stammten. Genug in der Historie gekramt.

      Seit gestern schwimmen sie im Pulk begleitet von den Elterntieren, ein begeisterndes Bild und dass, obwohl ich doch nicht mehr züchten wollte, nun geht der Futtertanz wieder los, Heute schnell flüssiges Jungfischfutter geholt, mal sehen ob ich sie durchbekomme. Werde heute Abend eine kleine Sequenz drehen.
      Hallo @ Phil, gut beobachtet.
      Sie sitzen in meinen 54er Pflanzenaufzuchtbecken und teilen dieses mit ein paar Garnelen, die zwischenzeitlich etwas dezimiert wurden, Der Rest war ein guter Anreiz zur Brutverteidigung.
      Die Corydoras pygmaeus und Otothyropsis piribebuy sind in das große Becken umgezogen und fühlen sich dort pudelwohl.

      Hier das versprochene Video:

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      Hallo Jürgen,

      diese Zwerge sind wirklich ein echter Hingucker!
      So viel und ein so schönes Rot in den Flossen habe ich schon lange nicht mehr gesehen.
      Man kann dieser Züchterin dafür nur dankbar sein.

      Die Zeit, als ich diese Fische zuletzt gezüchtet habe, ist ja jetzt schon lange her.
      Aber ich weiß noch, das es damals kaum gelang, wenn das Wasser nicht ungefähr auf 30°C erwärmt wurde. Wie hast Du das gemacht, Jürgen?
      Grüße aus dem Pott,

      Dieter

      Hallo Dieter,

      ich sehe, dass es angebracht erscheint einige zusammenfassende Aussagen zur meiner Zuchtvorbereitung und den Parametern zu schreiben.

      Das Pärchen wurde von mir als Jungfische erworben und in mein 54 Liter Pflanzenaufzucht/Testbecken eingesetzt. Selbiges war mir, nach dem Umsetzen der Corydoras pygmaeus und Otothyropsis piribebuy in ein größeres Becken, zu ruhig geworden und die paar verbliebenen Garnelen, der Großteil war auch umgezogen, bildeten keinen wahrhaftigen Blickfang.
      Die Mikrogeophagus ramirezi wurden in diesen Becken, welches ich ohne Heizung betrieb, bei ca. 25°C gehalten. An Futter wurde Lebendfutter, Weiße Mückenlarve und Daphnien, sowie TK schwarze Mückenlarve, gereicht.
      Als die Tiere eine gute Form erreicht hatten und die Farben sich gut darstellten kam mir der Gedanke doch von meiner Grundhaltung auf Zuchtverzicht abzurücken und es einmal zu versuchen.
      Erster Schritt war das Verändern der Wasserparameter. Ich habe in diesen Becken nur einen wöchentlichen geringen Wasserwechsel über den Carbonitfilter durchgeführt, wobei die Karbonathärte immer den derzeitigen Stand meines Wasseranbieters, zwischen kH 6-8 , pH 7-7,2, entsprach. Die Schwankungen resultieren aus dem Angebot eines Mischwasser seitens der Wasserbetriebe.
      Da ich eh wöchentlich demineralisiertes Wasser für mein Diskusbecken erzeuge kam es auf die wenigen Liter mehr nicht an.
      Gesagt, getan, das Wasser im Becken wurde langsam, über zwei Wochen hin, auf eine stabile kH von 4 eingestellt.
      Eine Bio-CO2-Anlage wurde installiert und der pH-Wert sank langsam.
      Hier habe ich auf Dennerle zurückgegriffen, da die Halterung der Anlage am Becken mir gefiel,

      DSC02598.JPG

      Das Vorratsdepot für die Flaschen stelle ich mir selber her.

      Als alle Parameter stimmig waren habe ich einen Heizstab eingesetzt und die Temperatur langsam auf 28°Grad angehoben. Diese Temperaturhöhe reicht vollkommen aus. Bei höheren Temperaturen, dies war mir noch von früher her erinnerlich, ist die Lebenserwartung der Tiere eingeschränkt.
      Die normale Hälterung der Mikrogeophagus ramirezi würde ich grundsätzlich nur bei 25°C -max. 27°C realisieren. Die von Dieter angesprochenen 30°C sind eigentlich zur Zucht nicht notwendig und verkürzen, meiner Ansicht nach, nur das Lebensalter dieser Tiere.
      Mit steigender Temperatur veränderte sich auch die Farbenpracht und Agilität der Tiere, das Rot kam kräftiger zur Geltung und die schwarzen Rückenstrahlen, welche auch an Farbe zunahmen, wurden häufiger aufgerichtet. Erste Balzversuche fanden statt, wobei vorher wechselseitig ein großer flacher Stein geputzt wurde. Nach geraumer Zeit wurde das Balzverhalten intensiver und das Weibchen begann unter Beobachtung des männlichen Tieres mit der Eiablage. Es wurden immer erst größere Areale mit Eiern belegt und erst dann kam das Männchen zur Befruchtung.
      Die Pflege des Geleges erfolgte arbeitsteilig, wobei der freie Partner mit der Revierverteidigung beschäftigt war. Die Garnelen hatten keine ruhige Minute.
      Ich würde meinen, dass eine vorhandene "Brutgefahr" als geeignet erscheint um die Brutpflege bzw. Brutverteidigung anzuregen.
      Nach 3 oder 4 Tagen, leider habe ich nicht so darauf geachtet, war das Gelege verschwunden. Ich dachte erst, dass wars, aber ein auffälliges Verweilen jeweils eines Tieres im Bestand der Heteranthera zosterifolia liess mich vermuten, dass da etwas im Busch war :00008040:

      Nach weiteren 2 Tagen begannen beide Tiere abwechselnd an der Sichtscheibe des Aquarium eine Brutgrube auszuwedeln. Es war interessant zu sehen, mit welcher Effizienz dies geschah und die fest verwurzelten Alternanthera reineckii Mini ihren Teamgeist weichen mussten. Interessant ist, dass diese Brutgrube jeden Abend erneut ausgewedelt wird. Ich nehme an, dies dient zum einen der Säuberung und zum anderen der Vergößerung, da die Brut wächst.

      der Schwarm wird von den Eltertieren durch das ganze Becken gführt und ich hoffe, dass sie am Boden genügend Erstnahrung finden.
      Zusätzlich gebe ich 2mal JBL Nobil fluid in den Pulk, in der Annahme, dass selbiges angenommen wird.
      Bis dato kann ich noch keine Verkleinerung des Jungfischschwarm festellen.
      Hallo Jürgen,

      ganz vielen Dank für Deine Fleiß-Arbeit!
      Jetzt ist es eine Dokumentation geworden, wie man sie sich nur wünschen kann.

      Als ich noch gezüchtet habe, da haben eigentlich alle meiner Bekannten, die diese Zwerge gezüchtet haben, die Wassertemperatur auf ca. 30°C erhöht. Darunter tat sich einfach nicht viel. Deine Zeilen jetzt lassen mich vermuten, das wir damals vielleicht eine viel schlechtere Qualität bei den Zuchtfischen hatten. Die waren es evtl. über viele Generationen gewöhnt, nur bei den hohen Temperaturen erfolgreich zu sein. Kann so etwas möglich sein? Außerhalb der Zucht sollte man diese herrlichen Fische aber wirklich kühler halten, denn Du hast ja vollkommen Recht mit der verminderten Lebensdauer.

      Auch waren unsere damaligen Fische lange nicht so farbig wie Deine jetzt.
      Ich hatte immer wieder mal gehofft, an Wildfänge zu kommen.
      Aber die hat leider nie jemand importiert.
      Apistogramma-Wildfänge gab es von sehr vielen Arten, aber halt keine Mikrogeophagus ramirezi.

      Weißt Du schon, wie Du die Jungfische füttern wirst, wenn sie mal größere Nahrung aufnehmen können? Eigentlich geht da ja nichts über frisch geschlüpfte Artemia, aber ich habe auch sehr gute Erfahrungen mit dem Genzel-Futter Sealife Proaktiv Gr. 1 gemacht. Vorher etwas in Wasser eingeweicht, kann man es sehr gut inmitten des Jungfisch-Schwarmes spritzen. Ich bin dem Kai-Uwe heute noch dankbar dafür, das er mir damals dieses Futter ans Herz gelegt hat.

      Jürgen, auch ich drücke Dir ganz fest die Daumen, damit Du möglichst viele Deiner Jungfische groß bekommst. Wer weiß, was das Leben noch so bringt. Vielleicht bin ich ja doch irgendwann einmal in Deiner Nähe, dann würde ich Dir wahnsinnig gerne einige dieser Zwerge abkaufen. Aber ich befürchte, das wird Wunschdenken bleiben. :D
      Grüße aus dem Pott,

      Dieter