UV-C gegen Kieselalgen?

      UV-C gegen Kieselalgen?

      Hallo Leute,

      an mich wurde gestern eine Frage herangetragen, bei der ich mir aber nicht sicher bin, ob meine Antwort darauf richtig war.
      Die Frage war, ob man einen massiven und ständig wiederkehrenden Befall von Kieselalgen mittels UV-C-Bestrahlung bekämpfen kann.
      Nach kurzer Überlegung habe ich da mit "Ja" geantwortet.

      Jetzt möchte ich mich aber gerne rückversichern und meine Antwort korrigieren, wenn sie falsch war.
      Darum schalte ich einfach mal euch alle mit ein:
      habt ihr da schon Erfahrungen sammeln können?
      Bei mir war eine Bekämpfung von Kieselalgen noch nie nötig, wenn ich sie mal hatte, waren sie auch schnell wieder verschwunden.

      Ich habe unser Forum mal nach dem Begriff Kieselalgen befragt.
      Da habe ich den Bericht von Bernd gefunden, der diese Algen wohl wirksam mit Hornkraut bekämpft hat.
      Seht ihr da irgendwie noch andere Möglichkeiten, falls die UV-C-Bestrahlung nichts bringt?

      Ich danke euch schon einmal fürs Mitmachen!
      Grüße aus dem Pott,

      Dieter

      Moin Swen,

      vielen Dank schon einmal für Deine Antwort.
      Was Du schreibst, klingt sehr logisch.
      Auch bei anderen Algenarten kann ein UV-Filter ja eigentlich nur eine Ausbreitung verhindern, bereits festsitzende Algen kann man ja damit auch nicht loswerden.

      Weißt Du zufällig so aus dem Kopf heraus, ob diese Kieselalgen auch Sporen bilden, die dann durchs Wasser treiben, bis sie einen neuen Standplatz gefunden haben? Wenn, dann wäre die Anschaffung eines UV-Klärers ja auf jeden Fall sinnvoll. Hornkraut, das den Algen die Nährstoffe entzieht, kann man ja auch noch zusätzlich einbringen.
      Grüße aus dem Pott,

      Dieter

      Guten Morgen Dieter,

      sind Kieselalgen nicht hauptsächlich ein Problem von zu viel Phosphat/Silikat? Wäre es nicht gut, da mal nach der Ursache zu schauen und an den Schrauben zu drehen? UV-Filter hatte ich noch nie in Gebrauch, dachte nur immer die sind (nur) gegen alle möglichen Bakterien. Aber man lernt ja nicht aus.
      Hallo Dieter,

      Kieselalgen kennt mancher von uns aus der Einfahrphase eines neu angesetzten Becken, wenn selbiges mit normalen Leitungswasser aufgefüllt wurde.
      Das Leitungswasser aller Wasserwerke in Deutschland hat einen nicht unerheblichen Silikatwert oder besser Siliziumdioxidwert vorzuweisen und bietet demzufolge die beste Startvorlage für Kieselalgen.
      Wenn diese Algen, wie du in deinen Beitrag aufführst, immer wieder auftreten, dann ist der Eintrag von Siliziumdioxid bei jeden Wasserwechsel enorm hoch und begünstigt das Wachstum der Kieselalgen konstant.
      Hier hilft dann nur der Einsatz einer OA, eines Vollentsalzer oder eines MBV um dem Leitungswasser das Siliziumdioxid zu entziehen. Wenn ein silikatfreies Level im Becken erreicht ist kann der weitere WW im Mischverfahren gestaltet werden.
      Du kannst aber auch durch Filtermaterial das Siliziumdioxid aus dem Aquarium entziehen, jedoch werden dabei auch wichtige Nährstoffe für das Pflanzenwachstum adsorbiert. Wenn man die biologische Variante der Algenvernichtung liebt, dann sei der Einsatz von Otocinclus, Nadelwels oder Antennenwels angeraten. Diese Arten haben Kieselalge zum Fressen gern. :00008040:
      Hinsichtlich der Wirksamkeit eines konstant laufenden UV-Klärer zur Kieselalgenbekämpfung habe ich noch nichts gehört. Hier liegt der Schwerpunkt, neben der Keimminderung, auf Schwebealgen sowie der Algenblüte.
      Zur Fortbewegung habe ich folgendes gefunden:

      129.70.40.49/nawi/lernprogramm…ngen/index.php?chapter=B1

      Hier kann es dann, wie Swen erwähnte, durchaus zum Abtöten der frei schwebenden Algensporen kommen. Aber die Wirksamkeit würde ich als marginal einschätzen.
      Der erfolgreichste Weg bei Neueinrichtung ist aussitzen und bei aktuter Dauererscheinung nach WW ist die Wasseraufbereitung.
      Hallo zusammen,

      es wurde ja schon einiges zusammengetragen, zu erwähnen wäre noch daß sie ja gerne von Welsen als auch von Schnecken gefressen werden.
      So wie Dieter schrieb ist das Hornkraut für die Alge ein guter Nahrungs - Konkurrent, damit habe ich persönlich schon gute Erfahrungen bei Problemen mit Kieselalgen gemacht.
      Ebenso schnellwachsende Arten wie z.B. Egria densa oder das Hornblatt (Ceratophyllum demersum) können dazu verwendet werden.

      Ich habe gerade einen Bericht gefunden indem steht daß sich die Algen wohl durch Zellteilung vermehren siehe hier.
      Lebe Dein Leben - und zwar genau so, wie Du es
      magst - und nicht so, wie andere es gerne hätten!



      viele Grüße
      Bernd
      Hallo euch allen,

      ganz vielen Dank für eure Antworten!
      Wusste ich es doch, das man sich hier auf unser Forum verlassen kann. :thumbsup:

      @Sina, UV-Licht wird ja schon seit Ewigkeiten von Teichbesitzern zur Bekämpfung von freischwebenden Algen eingesetzt, und das sehr erfolgreich. Das Licht eliminiert nicht nur Bakterien, auch im Wasser schwebende Algensporen werden vernichtet.

      @Hobby Jürgen und @Bernd: vielen Dank für eure Texte und eure Verlinkungen!
      Es ist ja alles wichtig, um Kieselalgen einmal besser kennen zu lernen.

      Heute habe ich neue Informationen zum Problem meines Freundes erhalten, die ich für wichtig halte. Er hat sein Leitungswasser gemessen, die Werte nach seiner Wasseraufbereitung und wie sie sich dann im Aquarium entwickeln. Und was dabei herausgekommen ist, das ist wahrhaftig sehr interessant.

      Vorab eine Information, wie er sein Wasser aufbereitet und lagert.
      Ich kann nur sagen, sehr aufwändig und penibel.
      Im Einsatz sind bei ihm ein Kohleblockfilter, eine Osmoseanlage und ein Vollentsalzer.
      Das so gewonnene reinste Wasser lagert er in einem leeren Aquarium, das nur für diesen Zweck um Keller steht. In diesem Aquarium gibt er dann alles zu, was seine Fische brauchen.

      Zwei seiner Aquarien sind mit Fischen besetzt:
      • im Wohnzimmer 720 Liter mit ausgewachsenen Diskus und Welsen, auch Antennenwelse
      • im Keller 540 Liter mit noch nicht ausgewachsenen Diskus
      Der Unterschied ist, das nur im Wohnzimmerbecken ein Bodengrund vorhanden ist bzw. war.
      Pflanzen waren bisher in keinem Aquarium vorhanden.

      Jetzt das überraschende Ergebnis seiner Messungen der Silikatmenge, also SiO2:
      • aufbereitetes Leitungswasser nach Zugabe von Mineralsalzen und Schwefelsäure zur Einstellung des pH-Wertes = <0,1
      • besetztes Kelleraquarium = 2,5
      • Wohnzimmeraquarium = > 6
      Den Wert im Kelleraquarium erkläre ich mir durch einen Eintrag übers Futter.
      Aber warum steigt der Wert im Wohnzimmer dermaßen an?
      Kann das an der Verwendung von Quarzsand liegen? Kann der die eingelagerten Silikate an das Wasser abgeben?

      Er wird jetzt erst einmal den ganzen Sand entfernen.
      Dann wird der Wasserwechsel vermehrt gemacht.
      Am Wohnzimmeraquarium wird eine UV-Lampe in Betrieb genommen.
      Und es kommt Hornkraut in beide Aquarien.

      Für mich kann diese große Menge an Silikat eigentlich nur mit dem Sand zusammen hängen.
      Wie seht ihr das, habt ihr da noch andere Gedanken?
      Grüße aus dem Pott,

      Dieter

      Hallo Dieter,

      Käpt'n_D schrieb:

      Der Unterschied ist, das nur im Wohnzimmerbecken ein Bodengrund vorhanden ist bzw. war.
      Pflanzen waren bisher in keinem Aquarium vorhanden.

      Wie lange lief das Becken denn bis die Probleme mit den Kieselalgen auftraten?

      Ich vermute auch stark daß das dann am Sand liegt. Silikate machen einen Großteil der Erdkruste aus und sind somit fast üßberall ( also im Gestein Sand usw) enthalten.
      Da er ja keine Pflanzen vorhanden waren konnte sich unter anderem das Silikat im Becken anreichern - so meine Vermutung !
      Lebe Dein Leben - und zwar genau so, wie Du es
      magst - und nicht so, wie andere es gerne hätten!



      viele Grüße
      Bernd
      Hallo Dieter,

      verstehe nicht warum dein Freund solch ein Bohei um die Silikatwerte in seinen Anlagen macht. Diese Werte wirken sich nicht negativ auf die Tiere aus und von einen Kieselalgenproblem habe ich in deinen diesbezüglichen Beitrag auch nichts lesen können.
      Sein Ausgangswasser, nach passieren des Vollentsalzer, sollte keinerlei Kieselsäure(Silikat) mehr enthalten und der Leitwert gleich 0 sein!

      Im Wohnzimmeraquarium würde ich einmal die Filteranlage kontrollieren, denn der Filterschlamm enthält ausgefällte Kieselsäure. Diese ist zwar nicht problematisch, denn sie wird von den Wasserpflanzen als Dünger( z.b. als Phosphorersatz) benötigt und verbraucht. Deshalb werden auch Hornkraut oder andere schnellwachsende Stengelpflanzen bei Neueinrichtungen eingesetzt, welche die "hohen" Silikatwerte schnellstmöglich abbauen und als Dünger verwenden. Da keine Pflanzen vorhanden ist auch ein natürlicher Silkatreduzierer nicht vorhanden.
      Ein weiterer Hinweis wäre, dies habe ich mal irgendwo gelesen, leider fehlt mir die Quelle, die im Filter vielfach verwendeten Sinterglasprodukte. Der Artikel beschäftigte sich damit, dass selbige nach längeren Gebrauch, bedingt durch die Kieselsäure, Silikat abgeben sollen. Möchte mich hier jedoch nicht festlegen, aber vielleicht kann ein versierter Chemiker im Forum hierzu etwas sagen.

      Persönlich muss ich einschätzen, dass mir der Silikatwert meines Becken in den vielen Jahren der Aquaristik keinerlei Beachtung wert war, zumal ich nie mit Kieselalgen zu kämpfen hatte. Reichlich Pflanzen und das Problem ist unbekannt.
      Hallo zusammen!

      Bernd, wie lange das Becken schon lief, weiß ich nicht genau.
      Auf jeden Fall aber mehrere Jahre.

      Jürgen, so ein richtiges Bohei macht er ja gar nicht.
      Wir versuchen ja nur zu lernen, wie es zu einem solchen massiven Befall überhaupt kommt.
      Es ist mehr aquaristisches Interesse als eine Art von Panik.
      Sicher, man könnte die Algen auch einfach ignorieren, aber es sieht ja total besch.... aus, wenn der gesamte Boden voll ist mit den Kieselalgen.

      An der Filterhygiene kann es eigentlich nicht liegen, denn da ist er schon ziemlich penibel.
      Es laufen zwei Eheimfilter, und die werden abwechselnd und regelmäßig gereinigt.
      Der Hinweis auf das Filtermaterial Siporax oder ähnliche Produkte klingt sehr interessant.
      Mal schauen, ob dazu noch irgendwas im Netz zu finden ist.

      Ich bin auch schon sehr gespannt, wie sich das Hornkraut auswirken wird, was ja jetzt in die Aquarien kommt. Besser werden wird es damit auf jeden Fall.

      Kieselalgen haben auch bei mir noch nie Probleme bereitet.
      Die waren mal nach einer Neueinrichtung kurz da, verschwanden dann aber auch sehr schnell wieder. Pflanzen sind da wirklich sehr hilfreich.
      Grüße aus dem Pott,

      Dieter