Schulaquarien

      Hallo Frank,

      die Milchsäurebakterien sind zwar auch keine Superwaffe gegen alle Fischkrankheiten, aber sie helfen ungemein, wenn es doch mal Probleme gibt. Ich möchte gerade die Vitalität meiner Diskus nicht nur auf diese Bakterien zurück führen, denn dazu hat zuallererst einmal die parasitenfreie Zucht unseres @Reicom Reinhard beigetragen.

      Aber die Milchsäurebakterien sind trotzdem sehr wichtig, weil sie Schadbakterien klein halten, Zersetzungsprozesse schneller ablaufen lassen und so vor einer zu starken Vermulmung schützen. Außerdem hatte ich nach einer kompletten Neueinrichtung in den ersten Wochen sehr oft mit Kieselalgen, Bart- und Pinselalgen Probleme, die sind jetzt nach 9 Wochen aber immer noch nicht zu sehen!

      Ich meine, unser lieber @Hobby Jürgen hat uns ja als erster hier so richtig für diese Bakterien sensibilisiert, und zumindest ich bin ihm da einfach so richtig dankbar! Ähnliches gilt im Übrigen auch für die Verwendung von guten Huminstoffen!

      Wir alle hier können froh sein, das wir mit Jürgen hier einen Menschen gefunden haben, dem auch das Ausprobieren und die Aufschreibung der Ergebnisse vieler Tests sichtlich Freude bereitet und wenn er das alles dann auch noch an uns vermitteln kann.

      Ich habe hier im Forum das sehr gute Gefühl, das wir einen gemeinsamen Weg hin zu einer sanfteren Aquaristik eingeschlagen haben, einen Weg, der für Fische und Pflanzen gut ist, und der zu viel weniger Problemen insgesamt führen kann. Je klarer wird solchen Dingen entgegenschreiten, desto mehr Freude macht mir unser Forum Tag für Tag!

      Sehr gut dazu bei trägt aber auch immer wieder unser @Greg-Marc-immer-geil mit seinem Wissen über das Wasser allgemein.
      Mit zunehmendem Alter gefällt mir gerade unser kleines Forum immer besser, weil hier solch tolle Erkenntnisse erarbeitet und bekannt gemacht werden. Früher standen da auch bei mir immer die neuesten Fische im Vordergrund, wo die herkamen, wie man pflegt und züchtet. Das war auch schön, aber das sind ja auch immer wieder total unterschiedliche Meinungen oftmals ziemlich hart aufeinander geprallt. Sicher, auch das ist wichtig für Aquarianer, aber letztendlich nicht mehr so meine eigene Aquarienwelt!

      Leute, das musste ich mal loswerden!
      Und ich danke allen, die sich mit einer sehr freundlichen und dennoch fundierten Art und Weise hier so toll einbringen!
      Ihr alle seid der Grund, das ich immer noch heiß auf Foren mit vernünftigen Mitgliedern bin! :held:
      Grüße aus dem Pott,

      Dieter

      Hallo,

      der Neubestand steht.
      Es wurden:
      4/6 Cyprichromis leptosoma mpulungu
      12 Neolamprologus similis (aus verschiedenen Quellen)
      4 Altolamprologus sp. sumbu shell
      dazu noch
      der Restbestand 1/1/x Julidochromis ornatus
      und 1/1 Ancistrus sp.

      Einige Schnappschüsse gibt es gleich. Leider stören am tag die enormen Lichtreflexe der gegenüber liegenden Fensterfront. Ich muss mal abends in Ruhe eine Fotostunde ansetzen.
      Etwas mehr Text zu den Arten schreibe ich später noch.

      Danke auch nochmal für die Anregung, sich direkt an EHEIM zu wenden. Man war sehr kulant und übernimmt nach eindeutigem Schadensgutachten einen Anteil von 200 € sowie einen neuen Heizstab. Da kann man nicht meckern! Schade um den Altbestand bleibt es natürlich allemal.
      Dateien
      Tank sei Dank! :howl:
      Frank

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      Hi Frank,

      na hört sich doch gut an.... Eheim ist in dieser Sache sehr kulant :thumbsup:

      Ja sehr Schade um den Altbesatz.... aber die Neuen können sich sehen lassen 8)

      Freue mich über einen weiteren Bericht....

      Und das Wichtigste die Schüler und Nachwuchs-Aquarianer haben wieder was zu tun und können wieder in den Pausen beobachten :00008040:

      LG Micha
      Tu,was du kannst,
      mit dem, was du hast,
      wo immer du bist.

      Th. Roosevelt
      Hallo,

      nun also einige Worte zum Neubesatz.

      Die Cyprichromis leptosoma mpulungu sind einer ausgezeichneten Kondition. Die Männchen stehen bereits gut in Farbe, ein Weibchen trägt Eier im Maul. Was mir an dieser Farbform besonders gut gefällt ist, dass sie im Gegensatz zu anderen Regionalformen keine verschiedenen Farbmorphen aufweist. Ich möchte nämlich mit den Heringscichliden im Rahmen einer Jufo-Arbeit Attrappenversuche durchführen. Dafür eignen sich die Mpulungus ganz hervorragend, wie ich meine. Die Männchen zeigen bei der Balz oder beim Lateraldrohen intensive Blautöne im Körper, während der Schwanz intensiv gelb leuchtet. Die Bauchflossen sind gelbzipfelig (Eiattrappen) und werden zitternd dargeboten. Das gibt doch ordentlich Ansatzmöglichkeiten für die Gestaltung von Attrappen, auf der Suche nach den spezifischen Reizen. Hoffentlich lässt sich eine Schülergruppe dafür begeistern. :00009069:

      Die Neolamprologus similis gefallen mir persönlich besser als die multifasciatus. Das Bandenmuster ist schärfer abgegerenzt, die Farben intensiver. Leider kann ich noch nichts genaues zum Geschlechterverhältnis sagen. Bei 12 Tieren sollten aber Männchen dabei sein. Was sich bereits jetzt abzeichnet ist, dass die Abgrenzung von Mikrorevieren deutlich stärker ausgeprägt ist als bei den multis. Auch die Grabtätigkeit ist bis jetzt noch verhaltener, aber das kann sich ja noch ändern. Aufgrund ihrer Durchsetzungsfähigkeit passen sie gut in die gewählte Artenkonstellation. Auch ein dreimal so großer Julidochromis wird angedroht und abgewehrt. Die multifasciatus gingen hier eher im Pulk vor.

      Meine absoluten Favoriten sind allerdings bis dato die vier Altolamprologus sp sumbu shell. Die dunkle Querbänderung mit den gelben Brustflossen und einer dezenten bläulichen Grundfärbung finde ich ausgesprochen hübsch. Als Lehrer habe ich natürlich zudem ein Fable für kleine Zicken. :00008084: Das sind die kleinen Altos zweifelsohne. Innerartlich wird bei jedem Kontakt gedroht, man jagt sich aber nicht, sondern geht dann wieder seiner Wege. Aufgrund der unterschiedlichen Körperzeichnung, würde ich bereits jetzt vermuten, dass auf jeden Fall beide Geschlechter vertreten sind, obwohl die Tiere erst halbwüchsig sind. Zwei Tiere haben bereits größere Schneckenhäuser besetzt, wobei die Bindung nicht so intensiv ist, wie bei den similis. Immer wieder werden auch Ausflüge in die Steinaufbauten unternommen und dort werden die kleinen Stinkstiefel von den Julidochromis auch absolut toleriert. Zumindest konnte ich noch keine Aggressionshandlungen beobachten. Damit funktionieren die Altos also perfekt als natürliche Geburtenkontrolle. Sämtiche Julis unter 1,5 cm sind verschwunden und die sumbus haben immer runde Bäuche. 8)

      Seitdem ich zwei Cryptocoryne usteriana eingesetzt habe, hat sich die Algenproblematik auch erledigt und die Gesamtwirkung ist sehr annehmbar. Ich schieße mal eine Totale - aufgrund der blöden Reflexe geht das aber nur abends. Und siehe da, seitdem wieder ordentlich Leben in der Bude ist, sind auch die Nasenabdrücke auf der Frontscheibe wieder da. Kurzum, das Becken wird gut von den Schülern gewürdigt. Auch im Unterricht beziehen wir Biologen die kleine Unterwasserwelt, wo irgend möglich, in den Unterricht mit ein, was sehr gut ankommt. Gegen die mittlerweile 4! Schulhunde habe ich allerdings nicht die Spur einer Chance! :rolleyes:
      Tank sei Dank! :howl:
      Frank

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      Hallo Frank,

      Deine Beweggründe gerade für diesen Besatz sind voll nachzuvollziehen!
      Ich bin wirklich kein Kenner dieser Fische, aber wie Du sie beschreibst, passt das alles richtig gut zusammen!

      Ich finde es aber auch sehr gut, das ihr Biologielehrer immer versucht, dieses Aquarium in den Unterricht einzubinden.
      Man kann und darf ja nicht erwarten, das alle Schüler auch mal Aquarianer werden.
      Aber zumindest kann man mit einem richtig besetzten Aquarium die Leidenschaft für die Natur bei den Kindern und Jugendlichen wecken. Und das ist nach meiner Meinung eine der wichtigsten Aufgaben, die eine Schule überhaupt haben kann.
      An den Nasenabdrücken sieht man ja jetzt schon, wie groß das Interesse ist!

      Alopex schrieb:

      Hoffentlich lässt sich eine Schülergruppe dafür begeistern.


      Wenn nicht, Frank, dann kommen wir alle hier einfach mal zu Besuch in Deine Schule!
      Sollst mal sehen, was das für einen Auflauf beim Aquarium ergibt. :D
      Grüße aus dem Pott,

      Dieter

      Hallo,

      mittlerweile hat das Tanganjikasee-Aquarium Zuwachs bekommen. Drei Südamerikabecken sind etwa seit einem Jahr eingerichtet worden. Zwei Becken mit 80 cm beherbergen Nannacara aureocephalus F1 zusammen mit einigen Lebendgebärenden, Spritzsalmlern und eine Kampffisch, an dem Attrappenversuche durchgeführt werden. Dazu noch ein 100 cm-Becken, das derzeit mit 4 Biotodoma cupido F1 sowie 4 Crenicichla notophthalmus besetzt ist. Einige flott mit dem Handy geschossene Bilder dürfen nicht fehlen.
      Dateien
      Tank sei Dank! :howl:
      Frank

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      Hallo Frank,

      sehr schön, das Du das Projekt Schulaquarien so gut für uns dokumentierst.
      Wie sieht es denn überhaupt mit dem Interesse der Schüler an diesem Projekt aus?
      Hat sich da in Corona-Zeiten irgendwas verändert?
      Kümmern sich die beteiligten Schüler gut um die Aquarien?
      Und wie sieht der Unterricht aus, besteht da auch Interesse bei Schülern, die nicht direkt beteiligt sind?
      Grüße aus dem Pott,

      Dieter

      Hallo "Westafrikaner",

      Du kannst mit Sicherheit ein wertvolles Forenmitglied werden.
      Aber meinst Du nicht auch, das man sich in einem ersten Beitrag in einem Forum kurz vorstellen sollte, bevor man eine Frage stellt?
      Ist nicht bös gemeint, aber ich denke, das verlangt die "Nettikette". :)
      Grüße aus dem Pott,

      Dieter

      Hallo Dieter,

      Käpt'n_D schrieb:

      Wie sieht es denn überhaupt mit dem Interesse der Schüler an diesem Projekt aus?
      Hat sich da in Corona-Zeiten irgendwas verändert?
      Kümmern sich die beteiligten Schüler gut um die Aquarien?
      Und wie sieht der Unterricht aus, besteht da auch Interesse bei Schülern, die nicht direkt beteiligt sind?

      Es arbeit(et)en zwei Jufo-Gruppen an und mit den Aquarien. Von der Einrichtung einer Vivaristik-Gruppe bin ich noch weit entfernt, was aber eher mit dem Stundenbudget zusammenhängt. Corona-bedingt geht natürlich gemeinsam mit den Schülern nichts mehr. Schade, weil ein zartes Pflänzchen gerade am gedeihen war. Die Becken betreue ich folglich aktuell alleine, mache das aber mit Herzblut und Leidenschaft, weshalb ich die notwendigen Tätigkeiten nicht als Belastung empfinde. Natürlich zeigen sich auch bereits erste Erfolge. Das größere Nannacara aureocephalus-Paar hat gerade erstmals abgelaicht. Die beiden Crenicichla nothophthaömus-Paare sind getrennt. Ein Paar in einem 80er-Becken in der Schule. Hier hatte ich etwas Bauchschmerzen wegen dem knappen Platz - verträgt sich aber bestens und kommt auch mit den 4 weiteren, juvenilen N. aureocephalus gut zurecht. Ein Notophthalmus-Paar und die 4 Biotodoma F1-Nachzuchten schwimmen wieder in meinem großen Südamerikabecken, recht harmonisch - abwarten, ob das bleibt?! Dafür ist das C. regani Zuchtpaar in ein 100cm-Becken umgezogen. Da ich gleichzeitig die letzte Brut entnommen hatte, gab es erwartungsgemäß etwas Stunk, aber man hat sich im wahrsten Sinne des Wortes "zusammengerauft" - und Flossen wachsen ja bekanntlich nach. :whistling:

      @ Westafrikaner: Momentan sucht die halbe Westafrika-Gemeinde nach N. splendens. Als ich sie intensiv nachgezogen habe, wollte sie niemand haben. Die typischen Angebot-und-Nachfrage-Oszillationen! Ich habe die Art aber leider seit Jahren nicht mehr im Bestand!
      Tank sei Dank! :howl:
      Frank

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      Hi WA,

      "apolex" ist süß! Das wäre dann "weg von" (griech.) "das Gesetz"(lat.), also soviel wie "Gesetzloser". Cool! Der bad boy des Forums!

      Die N. splendens sind recht rheophil, d.h. Wasserströmung darf sein, sandigerBei mir hatten sie immer gerne etwas Deckung von oben durch Schwimmpflanzen. Boden mit grösseren Kieseln, Schieferplatten o.ä. und ggf. Holz. Pflanzen können, müssen aber nicht, Blätter ebenso. Wasser sauber, keimarm, pH 6 zur Zucht und weich. Ausreichend Schwimmraum (80er Beckenfür ein Paar)weil zickig. Gelaicht wird in Röhren, unter Steinaufbauten, Höhlen. Im Prinzip dem N. parilus insgesamt sehr ähnlich, bleibt aber kleiner und graziler. Ernährung mit Sera Immun pro Granulat fein, Spirulina-Flocke oder Chips sowie Frost- und Lebendfutter.
      Tank sei Dank! :howl:
      Frank

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