Wurzeln im Diskusaquarium

      Wurzeln im Diskusaquarium

      Hallo zusammen,
      da ich Dieter`s Artikel nicht mit einen eigenen Artikel belegen möchte habe ich schnell mal ein paar Gedanken zur Wurzelproblematik geschrieben.

      Wurzeln sind im Biotop der Diskus allgegenwärtig und bieten den Tieren den nötigen Schutz gegen Fressfeinde. Deshalb können Wurzeln in die Beckengestaltung einbezogen werden. Als gängige Wurzel wird in der Fachliteratur die Moorkienwurzel angeraten, welche durch ihre lange Lagerung im Hochmoor ausreichend konserviert und mit Huminstoffe angereichert ist.
      In den wenigsten Fällen stimmt die Form der Wurzel mit der Vorstellung des Aquariner überein und es werden Kompromisse in der Beckengestaltung eingegangen.
      Ich hatte meine eigene Vorstellung von einer Wurzel, selbige sollte nicht klobig sein und fast das ganze Becken beherrschen. Sie sollte filigran und weit gezweigt im oberen Bereich des Aquariun angesiedelt sein und zwecks Vermeidung von Faulstellen den Bodengrund nicht berühren.
      Die Lösung war mehrere kleinere Wurzelstücken zu einer neuen Wurzel, in die Breite gehend, zusammenzufügen.
      Zuerst legte ich die Wurzelstücke gemäß meiner Vorstellung zusammen, sodas sich eine neue Wurzel ergab. Dann kennzeichnete ich die Berührungspunkte.
      Der nächste Weg führte in den Baumarkt um lange Holzdübel zu besorgen.
      Die gekennzeichneten Berührungspunkte wurden im Durchmesser der Holzdübel aufgebohrt und mit selbigen einseitig versehen. Dann erfolgte der etwas schwierigere Part, das Gegenstück zu verkeilen, aber mit etwas Gewalt löste sich auch diese Aufgabe. Die Dübel werden im Wasser im Bohrloch aufquellen und die Holzstücke stabil miteinander verbinden.
      Im Ergebnis war eine neue, nicht so klobige Wurzel entstanden.
      Befestigt habe ich meine Eigenkonstruktion mit Hilfe von Saugnäpfen für Heizstäbe,
      amazon.de/Halterung-Aquarienhe…augnapf+heizstab+aquarium
      welche am oberen Ende der Wurzel mit Edelstahlschrauben verschraubt wurden.
      Eine andere Möglichkeit mehrere Wurzeln (hängende Wurzeln) in das Becken zu integrieren ist die Verwendung eines Plexiglasstreifen. Das Plexiglas sollte mindestens 10cm breit sein und auf der Mittelstrebe des Becken aufliegen. Zur Stabilisierung werden an dem Punkt wo das Plexiglas am Mittelstrebenrand abschließt mit Sekundenkleber 10cm lange Seitenstreben angeklebt, welche ein verrutschen der Konstruktion verhindern und eine Entnahme nach oben, bei Wartungasarbeiten im Becken, ermöglichen.
      In das Plexiglas werden nun im gewünschten Abstand Bohrlöcher angebracht und die ausgewählten Wurzeln verschraubt.

      Leider hatte ich in meiner Aquarienpraxis nie richtig Glück mit den Moorkienwurzeln oder das wofür sie verkauft wurden. Weshalb meine Wurzelgestaltung, im Interesse der Fische, nie lange im Becken war.

      Jetzt habe ich, bedingt durch den Besuch im Floristikgeschäft, die Korkenzieher- Haselnuss entdeckt und einen gut ausgetrockneten Ast in mein Becken eingebracht.
      Er macht sich optisch ganz gut. Befestigt wird der Zweig an der Mittelstrebe des Aquarium, wie in den nachfolgenden Bildern zu erkennen, mit Hilfe eines Heizstabsauger.

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      Habe den Ast noch nicht mit Moos bepflanzt, da er gegenwärtig von meinen Otos okkupiert wird.
      Hallo Jürgen,

      ich habe Deine Worte hier mit großem Interesse gelesen.
      Das ist schon ziemlich genial, wie Du das gemacht hast.
      Und das würde selbst ich mit meinen zwei linken Händen hinbekommen. :D

      Jürgen, schau Dir doch bitte mal den folgenden Link an:

      ebay.de/itm/KORKENZIEHERWEIDE-…ksid=p2385738.m2548.l4275

      Ich stöbere ja nach den tollen Korkenzieherweiden.
      Da sehe ich dann manchmal Angebote über Zweige, weniger über Äste.
      Hast Du beides schon mal im Aquarium gesehen?
      Sind solche Zweige auch geeignet, da mal Moos oder ähnliches aufzubinden?
      Oder sind die dafür zu dünn?

      Ich bin gespannt auf des Fachmannes Einschätzung. :)
      Grüße aus dem Pott,

      Dieter

      Hallo Dieter,

      danke für das Kompliment " Fachmann".
      Das Angebot ist für meine Begriffe in jeder Beziehung gut. :habenwollen:
      Sie haben die nötige Länge zur Gestaltung einer guten Deckung nach oben und man kann mit einer Gartenschere und Bastelarbeit noch gestalterisch eingreifen.
      Die Zweige sind in keiner Weise zu dünn für das Aufbinden von Moos. Wenn Du hier filigrane Moosarten nimmst(Christmas,-Weeping Moos) dann wirst Du nach einer gewissen Zeit einen schönen Rasen auf den Zweigen haben.

      aquasabi.de/wasserpflanzen/moo…ia-sp-mini-christmas-moss
      flowgrow.de/db/wasserpflanzen/…aria-ferriei-weeping-moss

      Also schlage zu, lege selbige noch an einen warmen Ort, wenn sie noch nicht ausgetrocknet sind, denn solltest Du noch frische Äste ins Wasser stellen treiben diese aus!
      Schau mal am besten in Blumenläden nach, ein Spaziergang verlängert unser Rentnerleben. Dort gibt es manchmal Restposten oder Dekomaterial aus der Osterzeit, welche bestimmt schon etwas trockner sind.
      Ach ich vergaß noch zu erwähnen, im Diskusbiotop stehen die Fische auch unter verzweigte Äste/Zweigen.

      Siehe ab 607-647
      Viel Erfolg
      Hallo Jürgen,

      die Zweige sind bei mir angekommen.
      Und sie sind wirklich genau so, wie sie in der Ebay-Anzeige dargestellt wurden.
      Längen bis über 1 Meter, da muß ich mir schon etwas einfallen lassen, wie ich sie am besten ins Aquarium integriere. :thumbsup:

      Ich hatte übrigens den Anbieter vorher noch gefragt, ob die irgendwie imprägniert wurden.
      Könnte sein, wenn sie in einem Blumenladen als Deko gebraucht wurden.
      Sie sind aber total unbehandelt, und furztrocken sind sie obendrein.
      Besser geht es fast gar nicht mehr. :00008040:
      Grüße aus dem Pott,

      Dieter

      Hallo Dieter,
      nun kann deiner Gestaltung nichts mehr im Wege stehen. Gestaltungsentwurf fertigen, probelegen und dann verbinden.
      Wenn sie so schön ausgetrocknet sind, dann brauchst Du sie nicht zu wässern und kannst selbige gleich ins Becken einbringen.
      Denke aber immer daran, dass das Konstrukt auch leicht aus dem Becken entnehmbar sein muss.
      Für welche Moosarten hast du dich denn entschieden?
      Moin,

      ich hab über viele Jahre kiloweise Mangrovenwurzeln gesammelt. Das sind relativ stämmige Wurzeln, die zwar schön aussehen, aber nicht dem Bild der Natur entsprechen. Deshalb bin ich davon auch weg gekommen. Äste und Zweige ähneln dem Bild der Natur viel mehr und bieten oftmals auch einen viel besseren Schutz.

      Mit roten Mangroven, oder auch Fingerwurzeln genannt, habe ich ähnliche Erfahrungen wie Jürgen gemacht. Diese Wurzeln habe ich damals in meinem 450 Liter Becken an die Verstrebungen geknotet. Später habe ich eine Holzlatte auf die beiden Streben gelegt, sodass ich die Wurzeln gleichmäßig aufhängen kann und sie auch verschieben kann, wenn ich am Aquarium arbeiten musste.
      Ich hab nur noch uralte Videos davon. Damals hatte ich aber auch noch meine Diskusgruppe. Die Qualität ist miserabel, aber damals war noch nix mit Spiegelreflex ;)


      Video 1:



      Video 2:



      Video 3:




      Diese Äste sind wirklich klasse, allerdings bekommt man die nicht überall. Obwohl diese Äste schon ziemlich filigran sind, wollte ich noch dünnere Zweige haben.
      Sowas gibt es allerdings nicht zu kaufen, daher hab ich mich der Natur bedient und experimentierte mit Buchenzweigen.

      Video 4:



      Letztes Jahr habe ich vom Udo (ein Vereinsmitglied) erfahren, dass er mit Korkenzieherweiden experimentiert und diese im Aquarium wachsen lässt.
      Das habe ich dann auch mal ausprobiert. Momentan hat mein Ästchen aber nicht so viele Blätter. Vermutlich zu wenig Nährstoffe, da die Monstera auch noch konkurieren.

      Vor drei Wochen dann haben mein Vater und ich festgestellt, dass ein relativ großer Teil der Äste an unserer Korkenzieherweide abgestorben sind und keine Blätter austreiben. (Ich denke/hoffe, dass das nicht meine Schuld war :D ).
      Wir haben dann noch ein wenig gewartet, aber nach einer Woche habe ich dann die unteren Zweige abgeschnitten und gewässert.

      Die Zweige sind verdammt dünn, genauso wie ich das haben will! Ich habe die Zweige dann gekürzt, da sie sonst zu groß für mein Becken gewesen wären.
      Die Zweige habe ich dann zu einem "Mopp" zusammengepackt und ein Gummi benutzt, um sie zu einem "Gesteck" zu fixieren.



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      Dateien
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        (2,62 MB, 1 mal heruntergeladen, zuletzt: )
      Ah sehr schön Marc. Da ist einiges dabei, was ich für die Umgestaltung meines Aquariums so gebrauchen kann. Die Buchenäste vor allem gefallen mir. Auch die Idee mit der Holzleiste wo man die Wurzeln dran hängt und verschieben kann merk ich mir, so bekomm ich bei meinem verdammt hohen Becken auch noch eine Kulisse hin, bei der es aussieht als ob die Wurzeln von oben ins Wasser ragen :)
      mfg Jesse

      mein Youtube-Kanal: youtube.com/channel/UCl6ws3BOK_R-X60WQMhedrA
      Moin Jesse,

      die Buchenäste sind auch was feines! Man könnte sie auch mit Laub einsetzen, aber Buchenblätter mag ich nicht so. Die zerfallen sehr schnell und lagern sich in den Ecken als Mulm ab.
      Ich empfehle außerdem die Äste vorher zu schälen. Die Rinde weicht nämlich nach einiger Zeit auf und fällt ab. Diese Fäden, die sich dabei bilden, sind teilweise auch ziemlich nervig. Aber bei mir kam natürlich noch hinzu, dass die Uarus das total auseinandergepflückt haben :D

      Die Holzleiste ist wirklich praktisch. Später habe ich dann einige Wurzeln auch in vorgebohrten Löchern festgeschraubt, sodass sie weniger Spiel haben. Davon hab ich aber glaube ich keine Aufzeichnungen.
      Ich hab ja bei meinen Bettabecken anfangs Erlenäste im Becken gehabt, das hat mir dann leider das Wasser beinahe zum kippen gebracht. Wird wohl deshalb gewesen sein, weil ich die frisch vom Baum und ohne trocknen ins Becken gegeben hab. Mach ich das mit Buchenäste oder so, werde ich die vorher trocknen, aber spätestens die Sturis würden den ganzen Schleim usw der sich bildet wegfressen. Ich weiß nur nicht genau wie ich die Wurzeln einhängen sollte. Ein Loch bohren und da nen Edelstahldraht durch? Auf jeden Fall irgendein Draht der nicht rostet. Was anderes praktisches fällt mir nicht wirklich ein, was helfen könnte die Wurzeln oben an der Leiste einzuhaken.
      mfg Jesse

      mein Youtube-Kanal: youtube.com/channel/UCl6ws3BOK_R-X60WQMhedrA
      Ich habe meine roten Mangroven richtig fest gebohrt. Allerdings war bei denen auch die Schnittstelle deutlich größer.
      Die Buchenäste müssen auf jeden Fall gut trocken sein und dürfen keine Blattknospen oder Ähnliches haben. Das fängt an zu faulen.
      Die Äste würde ich einfach mit etwas Paketschnur an der Leiste befestigen. Paketschnur ist braun, also sehr unauffällig, haltbar und ist etwas besser zum strammziehen, als Draht.
      Wenn das ganze mobil sein soll, kannst du an die Holzleiste Haken oder Schrauben befestigen und mit der Paketschnur kleine Ösen knoten, sodass man das ganze auch abnehmen kann.

      Die Äste direkt an die Holzleiste bohren sieht vermutlich nicht so gut aus, weil sie dann vertikal ins Becken ragen. Ich würde sie so befestigen, dass sie schräg liegen, das wirkt meinem Empfinden nach am natürlichsten.
      Hallo Freunde,

      was sind das wieder tolle Ideen, die ihr hier einbringt!
      Ich bin echt begeistert!

      @Hobby Jürgen: da die Zweige richtig schön lang sind, habe ich echt viele Möglichkeiten, die optisch ansprechend einzubringen. Bevor es an die Frage von Pflanzen geht, mache ich eh erst einmal Trockenübungen mit allen Wurzeln, die ich vielleicht verwenden möchte. Und erst, wenn das Bild dann stimmt, mache ich mich an die Befestigung. Für ein bestimmtes Moos habe ich mich noch nicht entschieden. Das sehe ich dann, wenn die Deko so passt, wie ich es haben möchte.

      @Greg Marc: bist Du sicher, das es bei den roten Wurzeln um Mangroven geht? Ich kenne die eigentlich nur als rote Moorwurzeln. Ist aber auch zweitrangig. Deine Idee mit filigranen und dekorativen Hölzern habe ich ja schon mit den Zweigen der Korkenzieherweide in Angriff genommen. Zusätzlich werden ja auch noch die Wurzeln von externen Pflanzen ins Aquarium hinein wachsen. Da bin ich gerade dabei, mir eine Efeutute passend zurecht wachsen zu lassen. Vielleicht kommt auch noch eine Monstera dazu.

      Diese Fingerwurzeln gefallen mir auch sehr gut für ein Diskusaquarium. Aber Du hast Recht, die sind schwer zu bekommen. Wäre aber machbar. Was mich aber auch noch sehr anspricht, das sind große Stelzwurzeln. Die sind ja ziemlich kräftig gebaut, so das ich sehr gut auch groß werdende Farne darauf anbringen kann. Das wäre für mich ganz ideal, um für die Fische abgeschattete Bereiche zu schaffen. Aber auch diese Wurzeln sieht man nicht so oft auch von der Größe her passend.

      Ich könnte natürlich auch eine große Moorkienwurzel verwenden. Die würde ich dann aber so einbringen, das die feinen Verästelungen alle nach unten ausgerichtet sind. Das würde, mit Moosen oder Farnen bepflanzt, auch schöne Unterstellmöglichkeiten für die Diskus schaffen.

      Marc, mit den Holzleisten hast Du mich aber auch noch auf eine andere gute Idee gebracht.
      Ich habe ja hinterm Aquarium einen Beleuchtungskasten mit einem Holzrahmen.
      Da könnte ich wunderbar kleine Haken einschrauben. Dann würde ich jede Wurzel, die im oberen Bereich im Aquarium platziert werden soll, entweder mit einem feinen Draht, Paketschnur oder auch stabiler Angelschnur umwickeln und das dann an den Haken im Beleuchtungskasten verankern. Im Wasser würden dann diese "Schnüre" mit Farnen und außerhalb des Wassers mit Zimmerpflanzen kaschiert, so das nichts störend ins Auge fällt.

      Nur gut, das ich für alles noch Zeit habe. So können die Gedanken einfach noch weiter wachsen. :thumbsup:
      Grüße aus dem Pott,

      Dieter