Ein Sand- oder Messeraal, Gymnorhamphichthys cf. hypostomus

      Ein Sand- oder Messeraal, Gymnorhamphichthys cf. hypostomus

      Hallo zusammen,
      ich hatte schon Bilder von Gymnorhamphichthys cf. hypostomus gezeigt, jetzt folgt nochmal eine extra Vorstellung dieser faszinierenden Fische...

      Wir fingen diese Tiere in Peru, dort fischten wir mit einem großen Zugnetz nachts im Rio Momon.
      Ein sehr langsam fließender extrem warmer Weißwasserfluss. Der Bodengrund bestand aus einem tiefen Lehmschlamm, voller Holzstückchen. An den Uferbereichen gab es große Totholzansammlungen. Merkwürdigerweise hatten wir kaum Laub in den Netzen.

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      Zwischen unzähligen Dornwelsen und verschiedener Salmler-Arten waren auch etliche Sandwelse die ich auch noch vorstellen werde. Von Gymnorhamphichthys cf. hypostomus sahen wir nur wenige Tiere, die Sandaale oder auch Messeraale genannten Fische sind wohl nur nachts unterwegs, am Tage sollen sie sich im Falllaub verstecken oder sogar im Bodengrund eingaben.
      Ihre Nahrung besteht aus Wasserinsekten und andere fleischlicher Kost die sie mit ihrem Röhrenmaul aufnehmen können.

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      Ob sie wie Süßwasserseenadeln (Schnauzen-Vergleich) auch kleine Garnelen jagen oder Fischlaich erbeuten kann nur vermutet werden. Ich halte es für durchaus möglich, dass ähnliche Jagdmethoden auch ähnliche evolutionäre Körpereigenschaften ausprägen (sollte zumindest einmal diskutiert werden).
      Sie haben einen sehr langen, seitlich flachen Körperbau der vom Kopf zum Schwanz hin spitz ausläuft.

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      Hier seht ihr die Rio-Momon-Nachtfischer, von Links; Norman Behr, Karsten Schönherr und Swen Buerschaper

      Die Kopfpartie endet in einer röhrenförmigen Schnauze, der Unterkiefer ist zahnlos.
      Ihnen fehlen die Schwanz- und Rückenflosse sowie die Bauchflossen. Ihre Afterflosse ist so ausgebildet, das sie vor den Brustflossen beginnt und sich bis zum Körperende hinzieht.
      Damit bewegen sie sich durchs Wasser, diese Art Fortbewegung ermöglicht ihnen Vorwärts aber auch Rückwärts zu schwimmen. Die verschiedenen Arten aus der Familie der Sand-Messeraale, Rhamphichthyidae (Regan 1911) werden zwischen 15 und 100cm lang.
      Sie gehören zu den Fischen die mithilfe elektrischer Organe schwache Ladungen abgeben können (EOD Electric Organ Discharge). Mit so einem elektrischen Feld können sie kommunizieren, sich orientieren und Artgenossen identifizieren. Größere elektrische Fische wie Electrophorus electricus geben solch starken Stromstöße ab, das sie damit andere Tiere zur Jagd betäuben oder sogar töten können, selbst uns Menschen werden sie so gefährlich.

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      Gymnorhamphichthys cf. hypostomus ist aber überhaupt nicht gefährlich, die Tiere erreichen zirka 20-25cm, wir stellten fest, dass sie sehr Stressanfällig waren. Die im Netz gefangenen Fische waren wohl alle ausgewachsen, wurden gefilmt, fotografiert und sofort wieder in den Fluss entlassen.
      Die Fische sollen Brutpflege betreiben, über eine gelungene Nachzucht ist aber nichts zu finden gewesen. Daher ist die Angabe zur Brutpflege mit „Vorsicht“ zu genießen.
      Die Gattung Gymnorhamphichthys (MM Ellis / Eigenmann, 1912) hat bisher nur sechs Arten, G.-hypostomus wurde 1912 von MM Ellis wissenschaftlich bearbeitet und beschrieben.
      Viele Grüße, Apisto...
      Guten Morgen, Swen ! Du hast aber auch immer Sachen drauf.... Danke für deine Vorstellung
      dieses sehr interessanten Tieres !! Ich habe ja in all den vielen Jahren Hobby auch immer das
      Schlangenförmige geliebt. Habe ja noch Flösselhechte, aber Einzeltiere. Wünsche dir noch eine
      gute Restwoche, Claus :thumbsup:
      Euch einen fischigen, lieben Gruß aus Greven, Claus :00000441: