Moin,
am Freitag hab´s die Zusage vom Schreinermeister, dass er das Ding in einer Projektplanung baut. Somit komme ich an das Material auch erheblich günstiger ran und das beste ist, dass ich es nicht selbst machen muss Erstens weil wegen faul und so, aber auch weil ich es vermutlich verkacken würde Ich bin zwar ein wenig handwerklich begabt, aber Siebdruckplatten verkleben und zusammenschrauben ist nicht drin.
Da das mit den Biotoecus jetzt doch relativ gut klappt, wollte ich daher nun das nächste Projekt in Angriff nehmen. In das Paludarium wollte ich eigentlich nur Dicrossus einsetzen. Keine Beifische und keine Krabbler.
Dicrossus kommen zwar oft syntop mit Neons vor, aber für Neons ist mir das becken ein bisschen zu klein.
Unser Lichtfux schrieb mal im Gelbe-Seiten-Forum, dass diese Zwergcichliden wenig innerartliche Aggressionen aufweisen. Auf einer Grundfläche von 75x30 cm würde ich deshalb gerne sechs Tiere halten. Zwei Männchen und vier Weibchen. Dicrossus filamentosus gefallen mir optisch am besten, aber ich lege mich nicht auf eine Art fest, denn ich muss gucken was der Thomas da hat. Alle Arten stellen ja die gleichen Pflegeansprüche, also gibt es da sowieso keinen gravierenden Unterschied.
In diesem Biotopvideo sieht man Dicrossus filamentosus. Das Becken würde ich auch eigentlich gerne genauso einrichten. Als Bodengrund behalte ich den Sand bei. Darauf kommt eine dicke Falllaubschicht. Buchenäste kommen ebenfalls noch dazu. Ziel ist eine richtig ordentliche Humusschicht.
Ich hab zudem noch ein paar große Moorwurzeln vom Jenzo. Die waren damals eigentlich für das große gedacht. Davon würde ich aber auch gerne einen Ast in das Becken integrieren.
Wasserpflanzen hatte ich eigentlich nicht eingeplant. Höchstens ein paar Gräser, aber durch die Humusschicht wird das vermutlich weniger gut wachsen.
Die Monstera bieten mit ihren filigranen Wurzeln dann noch ein wenig Schutz.
Die Monstera-Population muss ich aber vermutlich etwas ausdünnen. Das Becken ist mehr Pflanzkübel als Aquarium. Eine Pflanze kommt daher raus.
Bei der Filterung bin ich mir noch unsicher. So dermaßen überdimensionieren wie bei den Biotoecus kann ich nicht. Zudem habe ich ja nun einen Holzklotz, der keine Öffnung für Rohre hat.
Ich überlege einen einfachen Eck-HMF einzubauen, oder suche mir noch einen hüpschen Innenfilter, den man nicht sieht. Die grünen runden von Eheim sind ja nicht so das yellow from the egg, wenn es um Ästhetik geht.
Und nun verehrte Kollegen und Kolleginnen, kommen wir zur Wasserchemie
Freunde, da will ich dieses mal aber so richtig steil gehen! Nehmt euch nen Tee und lehnt euch zurück.
Dicrossus kommen in Schwarz- und Klarwasserflüssen vor. Die Habitate weisen extrem niedrige pH-Werte auf. Die Karbonathärte und Gesamthärte sind teilweise sogar gar nicht nachweisbar.
Vom Wässerchen her sind die Kameraden also sehr anspruchsvoll. Halten kann man sie zwar auch bei höheren Werten, aber mit der Nachzucht wird das dann nichts.
Deshalb strebe ich solche Werte auch an.
Mein Ausgangswasser ist allerdings katastrophal
Eine Umkehrosmoseanlage kommt nicht in Frage. Die Dinger sind wahnsinnig Teuer (zwei Uaru fernandezyepezi!) und zudem oftmals nicht sehr effektiv. Wenn ich später als Student 500 Liter Wasser in 10 Stunden durchhaue, nur um 100 Liter Osmosewasser zu bekommen, dann wär ich ja schon nach dem Bachelor bankrott.
Destilliertes Wasser hielt ich für die beste Lösung, aber das muss man schleppen und es rechnet sich auch erst schnell. 1,50 Euro für einen 5 Liter Kanister. Das rechnet sich, wenn man wöchentlich immer ein wenig Wasser wechselt.
Letzte Nacht hatte ich den Geistesblitz. Und nun verkünde ich euch die frohe Botschaft: Natron!
Natron ist eigentlich ein Hausmittelchen für Sodbrennen, aber man kann es auch prima zur Enthärtung nutzen. Ich schreib euch das mal auf:
Natron ist Natrium Hydrogencarbonat (NaHCO3). In Wasser reagiert es zu Natriumcarbonat (Soda) und gelöster Kohlensäure:
2 NaHCO3 + H2O → Na2CO3 + H2O + CO2
Das Natriumcarbonat (Na2CO3), auch Soda genannt, reagiert alkalisch:
Na2CO3 + H2O → NaHCO3 + Na+ + OH-
Letztlich entsteht also wieder Natron. Zudem entstehen aber auch Natrium-Ionen und Hydroxid-Ionen (OH-).
Das wird also alkalischer, da OH-Ionen entstehen. Dazu gleich mehr.
Aber nun fassen wir das ganze mal zusammen und bringen es in Verbindung mit der Gesamthärte:
Ca2+ + 2OH- + NaHCO3 → CaCO3 + Na+ + OH- + H2O
Das Natron reagiert mit Calcium und Hydroxyd-Ionen zu Calciumcarbonat, Natrium-Ionen, Hydroxydionen und Wasser.
Das Calcium (das ganze funktioniert auch mit Magnesium) wird also an Carbonat gebunden. Calciumcarbonat (Kalk) fällt aus. Es handelt sich also um eine Fällungsreaktion. Das Calciumcarbonat lagert sich dann als weißer Feststoff am Boden ab. Wenn man das ganze nun filtriert hat man weiches Wasser gewonnen.
Doch was genau ist passiert? Eigentlich dasselbe wie bei einem Ionenaustauscher.
Die Calcium-Kationen wurden ausgetauscht gegen Natrium-Ionen. Dadurch senkt man die Gesamthärte.
Man könnte nun zwei fliegen mit einer Klappe schlagen und einen Ionenaustauscher kaufen, der sämtliche Kationen gegen H+ austauscht. Dadurch würde man die Gesamthärte senken und gleichzeitig das Wasser ansäuern.
Aber das kann man nicht ganz so schön kontrollieren. Wenn man mit Chemikalien arbeitet, dann kann man die Mengen abmessen und sogar haargenau ausrechnen.
Neben Natron brauche ich aber auch noch Säuren. Und da werde ich meine Mehr-Komponenten Idee mal austesten.
Salpetersäure HNO3
Phosphorsäure H3PO4
Schwefelsäure H2SO4
All diese Säuren geben ein, oder auch zwei Wasserstoffproton(en) ab.
Wenn ich nur mit Salpetersäure arbeiten würde, hätte ich am Ende viel Nitrat im Wasser. Damit die Salz-Konzentrationen überschaubar bleiben, mixe ich das ganze. Dann hebe ich die Konzentrationen von Nitrat, Sulfat und Phosphat nur ein wenig an.
Die Karbonathärte senke ich gleichzeitig mit dem pH-Wert. Also habe ich auch hier die Härte gesenkt.
Die Monstera kümmern sich um Nitrat, Sulfat und Phosphat.
Da ich keine Karbonathärte mehr habe, habe ich auch kein Puffersystem mehr. Und da wird´s haarig. Denn dann passiert schnell mal ein Säuresturz. Aber durch die Phosphor- und Schwefelsäure habe ich Puffersysteme eingerichtet. Besonders auf das Phosphat Puffersystem baue ich.
H3PO4 <-- ---> H2PO4- <-- --> HPO42- <-- --> PO43-
Zudem wollte ich noch mit Eichenextrakt arbeiten. Die Huminsäure nutze ich als Viruzide und Bakterizide, Farbstoff und als Puffersystem.
Altwasser wird vielleicht auch wieder Thema, aber soweit bin ich noch nicht.
Anbei ein paar Fotos von den Dicrossus, die beim Thomas rumschwimmen.
am Freitag hab´s die Zusage vom Schreinermeister, dass er das Ding in einer Projektplanung baut. Somit komme ich an das Material auch erheblich günstiger ran und das beste ist, dass ich es nicht selbst machen muss Erstens weil wegen faul und so, aber auch weil ich es vermutlich verkacken würde Ich bin zwar ein wenig handwerklich begabt, aber Siebdruckplatten verkleben und zusammenschrauben ist nicht drin.
Da das mit den Biotoecus jetzt doch relativ gut klappt, wollte ich daher nun das nächste Projekt in Angriff nehmen. In das Paludarium wollte ich eigentlich nur Dicrossus einsetzen. Keine Beifische und keine Krabbler.
Dicrossus kommen zwar oft syntop mit Neons vor, aber für Neons ist mir das becken ein bisschen zu klein.
Unser Lichtfux schrieb mal im Gelbe-Seiten-Forum, dass diese Zwergcichliden wenig innerartliche Aggressionen aufweisen. Auf einer Grundfläche von 75x30 cm würde ich deshalb gerne sechs Tiere halten. Zwei Männchen und vier Weibchen. Dicrossus filamentosus gefallen mir optisch am besten, aber ich lege mich nicht auf eine Art fest, denn ich muss gucken was der Thomas da hat. Alle Arten stellen ja die gleichen Pflegeansprüche, also gibt es da sowieso keinen gravierenden Unterschied.
In diesem Biotopvideo sieht man Dicrossus filamentosus. Das Becken würde ich auch eigentlich gerne genauso einrichten. Als Bodengrund behalte ich den Sand bei. Darauf kommt eine dicke Falllaubschicht. Buchenäste kommen ebenfalls noch dazu. Ziel ist eine richtig ordentliche Humusschicht.
Ich hab zudem noch ein paar große Moorwurzeln vom Jenzo. Die waren damals eigentlich für das große gedacht. Davon würde ich aber auch gerne einen Ast in das Becken integrieren.
Wasserpflanzen hatte ich eigentlich nicht eingeplant. Höchstens ein paar Gräser, aber durch die Humusschicht wird das vermutlich weniger gut wachsen.
Die Monstera bieten mit ihren filigranen Wurzeln dann noch ein wenig Schutz.
Die Monstera-Population muss ich aber vermutlich etwas ausdünnen. Das Becken ist mehr Pflanzkübel als Aquarium. Eine Pflanze kommt daher raus.
Bei der Filterung bin ich mir noch unsicher. So dermaßen überdimensionieren wie bei den Biotoecus kann ich nicht. Zudem habe ich ja nun einen Holzklotz, der keine Öffnung für Rohre hat.
Ich überlege einen einfachen Eck-HMF einzubauen, oder suche mir noch einen hüpschen Innenfilter, den man nicht sieht. Die grünen runden von Eheim sind ja nicht so das yellow from the egg, wenn es um Ästhetik geht.
Und nun verehrte Kollegen und Kolleginnen, kommen wir zur Wasserchemie
Freunde, da will ich dieses mal aber so richtig steil gehen! Nehmt euch nen Tee und lehnt euch zurück.
Dicrossus kommen in Schwarz- und Klarwasserflüssen vor. Die Habitate weisen extrem niedrige pH-Werte auf. Die Karbonathärte und Gesamthärte sind teilweise sogar gar nicht nachweisbar.
Vom Wässerchen her sind die Kameraden also sehr anspruchsvoll. Halten kann man sie zwar auch bei höheren Werten, aber mit der Nachzucht wird das dann nichts.
Deshalb strebe ich solche Werte auch an.
Mein Ausgangswasser ist allerdings katastrophal
Eine Umkehrosmoseanlage kommt nicht in Frage. Die Dinger sind wahnsinnig Teuer (zwei Uaru fernandezyepezi!) und zudem oftmals nicht sehr effektiv. Wenn ich später als Student 500 Liter Wasser in 10 Stunden durchhaue, nur um 100 Liter Osmosewasser zu bekommen, dann wär ich ja schon nach dem Bachelor bankrott.
Destilliertes Wasser hielt ich für die beste Lösung, aber das muss man schleppen und es rechnet sich auch erst schnell. 1,50 Euro für einen 5 Liter Kanister. Das rechnet sich, wenn man wöchentlich immer ein wenig Wasser wechselt.
Letzte Nacht hatte ich den Geistesblitz. Und nun verkünde ich euch die frohe Botschaft: Natron!
Natron ist eigentlich ein Hausmittelchen für Sodbrennen, aber man kann es auch prima zur Enthärtung nutzen. Ich schreib euch das mal auf:
Natron ist Natrium Hydrogencarbonat (NaHCO3). In Wasser reagiert es zu Natriumcarbonat (Soda) und gelöster Kohlensäure:
2 NaHCO3 + H2O → Na2CO3 + H2O + CO2
Das Natriumcarbonat (Na2CO3), auch Soda genannt, reagiert alkalisch:
Na2CO3 + H2O → NaHCO3 + Na+ + OH-
Letztlich entsteht also wieder Natron. Zudem entstehen aber auch Natrium-Ionen und Hydroxid-Ionen (OH-).
Das wird also alkalischer, da OH-Ionen entstehen. Dazu gleich mehr.
Aber nun fassen wir das ganze mal zusammen und bringen es in Verbindung mit der Gesamthärte:
Ca2+ + 2OH- + NaHCO3 → CaCO3 + Na+ + OH- + H2O
Das Natron reagiert mit Calcium und Hydroxyd-Ionen zu Calciumcarbonat, Natrium-Ionen, Hydroxydionen und Wasser.
Das Calcium (das ganze funktioniert auch mit Magnesium) wird also an Carbonat gebunden. Calciumcarbonat (Kalk) fällt aus. Es handelt sich also um eine Fällungsreaktion. Das Calciumcarbonat lagert sich dann als weißer Feststoff am Boden ab. Wenn man das ganze nun filtriert hat man weiches Wasser gewonnen.
Doch was genau ist passiert? Eigentlich dasselbe wie bei einem Ionenaustauscher.
Die Calcium-Kationen wurden ausgetauscht gegen Natrium-Ionen. Dadurch senkt man die Gesamthärte.
Man könnte nun zwei fliegen mit einer Klappe schlagen und einen Ionenaustauscher kaufen, der sämtliche Kationen gegen H+ austauscht. Dadurch würde man die Gesamthärte senken und gleichzeitig das Wasser ansäuern.
Aber das kann man nicht ganz so schön kontrollieren. Wenn man mit Chemikalien arbeitet, dann kann man die Mengen abmessen und sogar haargenau ausrechnen.
Neben Natron brauche ich aber auch noch Säuren. Und da werde ich meine Mehr-Komponenten Idee mal austesten.
Salpetersäure HNO3
Phosphorsäure H3PO4
Schwefelsäure H2SO4
All diese Säuren geben ein, oder auch zwei Wasserstoffproton(en) ab.
Wenn ich nur mit Salpetersäure arbeiten würde, hätte ich am Ende viel Nitrat im Wasser. Damit die Salz-Konzentrationen überschaubar bleiben, mixe ich das ganze. Dann hebe ich die Konzentrationen von Nitrat, Sulfat und Phosphat nur ein wenig an.
Die Karbonathärte senke ich gleichzeitig mit dem pH-Wert. Also habe ich auch hier die Härte gesenkt.
Die Monstera kümmern sich um Nitrat, Sulfat und Phosphat.
Da ich keine Karbonathärte mehr habe, habe ich auch kein Puffersystem mehr. Und da wird´s haarig. Denn dann passiert schnell mal ein Säuresturz. Aber durch die Phosphor- und Schwefelsäure habe ich Puffersysteme eingerichtet. Besonders auf das Phosphat Puffersystem baue ich.
H3PO4 <-- ---> H2PO4- <-- --> HPO42- <-- --> PO43-
Zudem wollte ich noch mit Eichenextrakt arbeiten. Die Huminsäure nutze ich als Viruzide und Bakterizide, Farbstoff und als Puffersystem.
Altwasser wird vielleicht auch wieder Thema, aber soweit bin ich noch nicht.
Anbei ein paar Fotos von den Dicrossus, die beim Thomas rumschwimmen.