Nachzucht von Rhinogobius mekongianus geglückt...

      Nachzucht von Rhinogobius mekongianus geglückt...

      Fische aus der oberen Mekong Region in Laos.

      Hallo zusammen,
      den folgenden Text habe ich eigentlich für die ACARA Post geschrieben, möchte ihn aber hier veröffentlichen weil mir die Nachzucht der Tiere gelungen ist...

      Rhinogobius mekongianus, ein Fisch aus der Gattung Rhinogobius.Ungefähr 2200 beschriebene Arten gibt es bisher in der Ordnung der Grundelartigen.
      Meist sind es Meeresbewohner, aber einige Arten gibt es auch im Süßwasser. Ihre verkümmerte Schwimmblase zwingt die Tiere zu ihrer stark bodenorientierter Lebensweise.
      Sie können sich sogar in schnell fließenden Gewässern gut behaupten, mit ihren oft zusammengewachsenen Brustflossen saugen sie sich förmlich an Steinen, oder ähnlichem Bodengrund, fest.
      Sie schwimmen immer nur relativ kurze Strecken im Wasser, eher „robben oder hüpfen“ sie dicht über dem Boden.
      Einige Arten sind in der Lage selbst Wasserfälle kletternd zu überwinden, kein Zufall also dass wir selbst oben in den Bergbächen und Flüssen immer wieder Fische dieser Art fingen.
      Es war gerade Paarungszeit und ein Pärchen laichte im Fangbehälter ab, sie waren im Rucksack untergebracht, klebten aber trotzdem ein großes Gelege an die Innenseite der kleinen Wasserflasche.
      Alle Tiere die wir fingen waren in ausgezeichneter Kondition, die Gewässer mussten sehr Nahrungsreich sein.
      Sie waren sehr häufig im Netz, ihre Reviere waren also nicht sehr groß.Im Aquarium können 3 Paare auf einer Grundfläche von 70 & 50cm gehalten werden.
      Männchen graben sich eine kleine Höhle, oft unter Steinplatten oder ähnlichem.

      9 Rhinogobius mekongianus.jpg 24 Rhinogobius mekongianus.jpg Beide Bilder zeigen Weibchen

      Sie sitzen in der Nähe ihrer Höhle, gern auf einem erhöhten Sitzplatz, beobachten die Umgebung und versuchen vorbeiziehende Weibchen in ihre Höhle zu locken.
      Nähert sich ein anderes Männchen kann es zu Rangeleien kommen, die Tiere bedrohen sich zuerst mit aufgestellten Flossen und offenem Maul, weicht keines der Tiere zurück können die dann folgenden Kämpfe zu Flossenschäden führen, es soll auch zu Todesfällen gekommen sein.
      Das konnte ich bei unseren Fischen nicht beobachten.Unsere gefangenen Fische fressen selbst Trockenfutter, sie bekommen aber auch viele Frostfuttersorten angeboten.
      Manchmal wundere ich mich was für große Futterstücke sie fressen können.Es sind interessante Fische die hoffentlich noch lange in meinem Aquarium leben werden.
      In der Literatur konnte ich lesen das in den selbstgegrabenen Höhlen, in leeren Schneckenhäusern oder anderen kleinen Hohlräumen, das Männchen die Eier bis zum Schlupf der Jungtiere bewacht.
      Sie befächeln den Laich und sorgen so für eine genügende Sauerstoffversorgung, nicht befruchtete Eier werden entfernt und Fressfeinde vehement verjagt.
      Die Aufzucht soll nicht ganz einfach sein, die frischgeschlüpften Fische sind sehr klein und können in den ersten Tagen nur winziges Lebendfutter bewältigen. Rettichtierchen oder Rädertierchen müssen dafür gezüchtet werden.
      Wir hatten wir in den bewegten Gewässern (Bäche + Flüsse), im Durchschnitt, Werte von GH 8, KH 10 und PH 8.

      10 Rhinogobius mekongianus.jpg 68 Garra cambodgiensis adult.jpg Ein Männchen und Garra cambodgiensis, adult

      Sie sind sehr aufmerksam und kommen sofort an die Frontscheibe wenn es Futter gibt.Die Vermehrung ist sehr interessant, das Grundel Männchen gräbt unter Steinplatten oder Steinen relativ große Höhlen, dann wird ein Weibchen in die Höhle „gelockt“ ist der Ablaichvorgang beendet verlässt das Weibchen die Höhle und der Grundel Mann verschließt sie mit kleinen Steinchen von innen. Erst wenn die Jungen geschlüpft sind wird der Eingang wieder freigelegt und die Jungtiere verlassen die Höhle selbstständig und beginnen sofort mit der Futtersuche…Mittlerweile habe ich meine Tiere an die Grundel- Expertin JUTTA BAUER abgegeben, auch sie hat schon Nachzuchterfolg. Beide hoffen wir das diese selten eingeführte Art in der Aquaristik erhalten bleibt…
      Wasserparameter: Leitungswasser mit Regenwasser gemischt- GH 8, KH 6, wöchentlicher 50% Wechsel, Starke HMF Filterung und kleine Turbelle.
      Wobei die Tiere eher in den ruhigeren Wasserbereichen blieben und nur zum "Futterschnappen" in die strömungsreichen Teile des Aq. schwammen.
      Die jungen Grundeln fressen schon schwarze Mückenlarven die fast genauso groß sind wie sie selbst. Das hatte JUTTA mir schon vorher gesagt, "du wirst nicht glauben was die sich reinschieben können..."
      Recht hatte sie, tolle Fische.

      82.jpg Schistura (?)

      Entschuldigt bitte die schlechten Bilder, sie wurden direkt nach dem Fang in der Küvette aufgenommen.
      Unterwasswer konnte ich die Grundeln nicht filmen, wollte euch aber die Biotop Aufnahmen gern zeigen...
      Die Färbung ändert sich sehr schnell, ist das Männchen in "Hochzeitsstimmung" wird es richtig schwarz mit fast weißen Brustflossen...
      So wie sie in der Küvette zu sehen sind ist die normale Färbung, nicht ganz so intensiv- sie sind ja auch nicht freiwillig in dem Glaskasten. Im Aq. sind sie wirklich noch schöner...
      Viele Grüße, Apisto...
      Hallo Apisto,
      Ganz tolle Tiere hast du da! Pflege selbst Grundeln, genauer gesagt Pomatoschistus minutus. Gefangen habe ich sie im Rhein und erkenne sie in deiner tollen Beschreibung absolut wieder! Meine sind dermaßen zutraulich und verfressen, egal was ins Becken gelangt, sie machen erstmal einen Probebiss... :D Ansonsten Gratulation zur erfolgreichen Nachzucht!