„Surinam 2008, den Zierfischen auf der Spur“.

      „Surinam 2008, den Zierfischen auf der Spur“.

      Hallo zusammen.
      Am Freitag den 01. Juli 2016 wird uns
      Andreas Tanke mit seinem Bildvortrag nach Surinam entführen:
      „Surinam 2008, den Zierfischen auf der Spur“.

      Im Jahr 2008 war ich mit einer Reisegruppe von Aquarianer in Surinam, dem
      mittleren der drei Guyanas, unterwegs, um einige altbekannte aber kaum
      nach Deutschland importierte, Arten zu finden und mitzubringen.
      Wir konnten einige Panzerwelse nachweisen.
      Die omnivor lebenden Bodenfische gründeln gern in größeren Gruppen (zirka
      30 bis 40 Individuen) zusammen über die sandigen Bodenflächen der
      Flüsse.
      Corydoras coppenamensis (Nijssen, 1970) konnten wir nachweisen. Hier
      kann man leicht über den Namen der Fische auf die Typuslokalität
      schließen, sie wurden nach dem ersten Fundort, dem Coppename River
      benannt. Sie werden in der Corydoras Gruppe der Kurzschnäuzigen
      Panzerwelse geführt. Die Art wird rund 5cm groß und ist eng verwandt mit
      C. sipaliwini und C. bondi.
      Auch einige Harnischwelse wie Hypostomus plecostomus (Linnaeus, 1758) und
      Rineloricaria platyura (Müller & Troschel, 1849) konnten wir entdecken.
      Der echte Hypostomus plecostomus, eine rund 30cm groß werdende Welsart,
      wird wohl nur sehr selten in der Aquaristik gehalten. Laut Ralf
      Heidemann (L-Welse.com) werden die etwas anders gefärbten Liposarcus
      pardalis (Castelnau, 1855) im Handel unter dem Namen H. plecostomus
      geführt. Unterscheiden kann man beide Arten z.B. an den Weichstrahlen
      der Rückenflosse, H. plecostomus hat nur sieben, und L. pardalis ca.
      zwölf Weichstrahlen und größere Punkte auf dem Körper. Aber natürlich
      sind uns auch zahlreiche Cichliden, wie z.B.
      Geophagus surinamensis (Bloch, 1791), die Rotstreifen-Erdfresser kommt auf
      sandigen und schlammigen Flussabschnitten vor. Die Art wurde in der
      Aquaristik schon vermehrt. Sie lässt sich gut halten und verfügt über
      ein interessantes Verhaltensrepertoire. Es sind ovophile Maulbrüter, bei
      denen die Weibchen direkt nach dem Ablaichen die Eier ins Maul nehmen.
      Einen weiteren Erdfresser konnten wir ebenfalls auffinden, Geophagus
      brokopondo (Kullander & Nijssen, 1989), der bisher einzige Fundort
      scheint, der später im Text erwähnte Stausee, Brokopondo, zu sein. Die
      etwa 16cm groß werdenden Fische konnten wohl noch nicht nachgezogen
      werden.
      Natürlich fanden wir auch Vorkommen von Zwergbuntbarschen, wie z.B. Apistogramma
      steindachneri (Regan, 1908). Steindachners Zwergbuntbarsch wird, im
      männlichen Geschlecht bis zu 12cm groß, Weibchen bleiben, mit rund 6cm
      wesentlich kleiner. Ihr bevorzugter Lebensraum sind flache
      Uferabschnitte mit viel Laub- und Holz-Einlagerungen. Es sind polygam
      lebende Fische, das heißt, ein Männchen kann mehrere Weibchen haben die
      in seinem Revier leben. Die Weibchen teilen sich das „Hauptrevier“ auf
      und betreuen die Jungfische. Das Männchen sichert hauptsächlich die
      Reviergrenzen gegen Feindfische ab.
      Wie überall in südamerikanischen Gewässern fanden wir zahlreiche
      Salmler-Arten. Überall wo wir mit unseren Netzen fischten, stießen wir
      auf die verschiedensten Arten der großen Familie der echten Salmler
      (Characidae, Latreille 1825).
      Neben dem Brokopondo-Stausee (1960 bis 1964 erbaut), mit seiner gigantischen
      Fläche von 1.560 km² einer der größten Stauseen der Welt, sein
      Einzugsgebiet umfasst zirka 12.200 Quadratkilometer. Der Suriname Creek
      wird hier aufgestaut, rund 10.000 Saramaccaner mussten umsiedeln, weil
      ihre Heimatgebiete komplett überschwemmt wurden.
      Die auch Saamaka genannten Menschen sind ehemalige Sklaven aus Afrika die eine neue kulturelle Heimat in Surinam gefunden haben.
      Auch Gewässer aus den Einzugsgebieten des Saramacca, Gosewijne und des
      Coppename River wurden untersucht. Neben zahlreichen Fischbildern werden
      auch Stadtansichten und natürlich eine große Zahl von Biotopaufnahmen
      und Daten aufgezeigt.

      Text: Andreas Tanke & Swen Buerschaper
      Viele Grüße, Apisto...