Kugelmuscheln in unseren (Warmwasser-)Aquarien - Corbicula, stille Helferlein im Aquarium

      Kugelmuscheln in unseren (Warmwasser-)Aquarien - Corbicula, stille Helferlein im Aquarium

      Kugelmuscheln, die stillen Helfer in unseren Aquarien

      Hallo Leute,
      da ich mich in den letzten Wochen vermehrt mit autarker oder zusätzlicher optisch nicht störender Wasserfilterung beschäftigt habe,
      bin ich auf die "Filterarbeit" von Körbchenmuscheln gekommen und habe da ein wenig nachgeforscht.
      Körbchenmuscheln wären für nahezu jeden von uns eine gute, effektive und auch amüsante Möglichkeit, unser wasser noch mehr in Schuß zu halten.
      Einzig diejenigen, die knapp an den PH 6 kratzen, sollten von den Muscheln leider absehen, weil ein PH Wert in diesem bereich für die Muscheln Stress bedeutet.
      Da ich auch viel privat mit Herrn Genzel schreibe, habe ich ihn gefragt, ob ich seinen ausführlichen und umfangreichen text zu Körbchenmuscheln hier reinkopieren darf, weil was Gscheiteres könnt ich auch nicht schreiben.
      Und weil unser Herr Genzel ein sehr netter Mann ist, hat er mir das auch sofort erlaubt, also - lest selbst, viel Spaß !

      In jüngster Zeit werden immer mehr Wirbellose in unseren Aquarien gehalten.
      Die meisten Aquarianer schaffen sich diese Tiere an weil sie besonders dekorativ wirken und/oder einfach Neuheiten darstellen,
      die in früherer Zeit in Aquarien keine Beachtung fanden.

      Aber nicht nur Garnelen und Krebse sind für die Aquaristik geeignet, sondern auch andere Wirbellose,
      die oft genug nur im Verborgenen leben aber dennoch dem Aquarianer einiges an Nutzen bringen können.
      Ich denke hierbei an die Tatsache, dass ein jeder Aquarianer davon ausgeht, dass er sauberes Wasser hat.
      Auf die Frage hin, ob das Wasser glasklar sei antwortet jeder mit "selbstverständlich".
      Tatsache ist jedoch, dass ich selten ein mit Fischen besetztes Becken gesehen habe, das wirklich klar war und bei dem man die Wasserbewegung der
      Oberfläche auch auf dem Aquariengrund gespiegelt sehen konnte.

      So etwas kann nur durch abnorme Filterung oder sehr geringen Tierbesatz erreicht werden.

      In natürlichen Gewässern allerdings findet man eine Vielzahl an Wirbellosen, die sich um dieses Problem kümmern.
      Leider sind Schwämme im Aquarium nur begrenzt haltbar, Muscheln jedoch können ohne große
      Umgestaltung des Beckens auch bei uns Zuhause für wirklich glasklares Wasser sorgen.

      Es hängt lediglich von der Auswahl der geeigneten Art ab, ob wir Probleme bekommen oder ob ausschliesslich ein Nutzen von diesen Tieren ausgeht.

      Ich habe auch schon Aquarien gesehen in denen einheimische Muscheln über einen gewissen Zeitraum gepflegt wurden.
      Hierbei treten über kurz oder lang aber auch Probleme auf.
      Zum einen birgt eine große Muschel immer das Risiko des totalen Fischverlustes, falls die Muschel abstirbt und
      so ein beachtlicher Fäulnisprozess im Aquarium beginnt, zum anderen parasitieren Larven der einheimischen Muscheln an den Kiemen der Fische.
      Auch für die Muscheln sind unsere Beckentemperaturen meist zu hoch und die Tiere fühlen sich nicht wohl bei derartigem "Dauersommer".

      Ich vermehre daher nur kleine Arten der Gattung Corbicula, also der Körbchenmuscheln.
      Hiervon gibt es Weltweit unzählige Arten, die sich teilweise in ihrem Aussehen fast nicht unterscheiden.
      Lediglich die Temperaturansprüche sind verschieden.

      Die einfache Haltung und unser Nutzen daraus:

      Einige Arten der Körbchenmuscheln können bei uns in Aquarien dauerhaft gepflegt werden.
      Sie reinigen das Wasser von unerwünschten Trübstoffen und halten die Keimzahl der Becken niedrig. Dadurch verringert sich
      das Krankheitsrisiko bei den Aquarienbewohnern und die Becken werden ansehnlicher durch kristallklares Wasser.
      Ein ebenso günstiger Umstand wird sich in deringem Algenwachstum einstellen, denn die Muscheln filtern auch die Sporen der lästigen Algen aus dem Wasser.

      Drei Arten sind momentan als bestens haltbar und auch züchtbar bekannt.
      Leider ist die Unterscheidung einzelner Arten annähernd nicht möglich, sofern man nicht das Herkunftsgebiet kennt.
      Deshalb unterscheide ich hier in Typen :

      Typ 1:
      Diese kleine grünliche Muschel ist wohl die robusteste der drei Arten. Sie wird bis ca.2cm groß und hält Temperaturen bis 30 Grad ohne weiteres aus.
      Als Untergrenze ist 18 Grad zu sehen.

      Typ 2:
      Dieser Typ liebt eher die unteren Temperaturzonen. Die Muschel wird im Handel vielfach angeboten und hat dunkelgrüne Schalen.
      Die Muschel ist recht flach und nicht besonders "kugelig" wie Typ1.
      Die Temperaturen sollen zwischen 15 Grad und 26 Grad betragen. Diese Muschel wird bis ca.3cm groß.

      Typ 3:
      Als eine der gößeren Kugelmuschelarten gilt diese Corbicula. Sie wird ca.3,5cm groß und es treten häufig grünliche Tiere auf, aber auch gelbe und reingelbe.
      Dies ist wohl die dekorativste Art.
      Die Temperaturansprüche sind weit, d.h. von 17 bis 30 Grad fühlt sich diese Muschel wohl.
      Die Vermehrungsrate ist allerdings gering.

      Goldene Ringelmuscheln:
      Als eine der gößeren Kugelmuschelarten gilt diese Corbicula javanicus.

      Sie wird bis 5cm groß und es treten häufig gelbe Tiere auf. Eine große, dekorative Art.
      Sie vergräbt sich gewöhnlich auch nicht so tief im Boden, wie andere Muscheln es tun.
      Daher bleibt sie immer gut sichtbar.

      Diese Art eignet sich am besten von allen, Krankheitserreger und Algensporen aus dem Wasser zu filtern.

      Bilder zu den Muscheln gibt es hier : aquakultur-genzel.de/index.php?cat=c2

      ........mit freundlicher Genehmigung von Herrn Genzel, vielen Dank an dieser Stelle nochmal
      Hi Tom,

      das war eine gute Idee, dieses Thema mal hier hinein zu bringen.
      Denn das gerade Muscheln uns effektiv bei der Wasserreinigung helfen können, das glaube ich auch.

      Ich selbst habe vor vielen Jahren schon einmal zwei Arten von Herrn Genzel gekauft und die in meinem damaligen Aufzuchtaquarium für Diskusjungfische gehalten. Aber ich kann leider fast gar nichts dazu sagen, was diese Tiere geleistet haben. Ich weiß nur, das ich dort stets richtig sauberes Wasser hatte, aber das lag natürlich auch an den häufigen und großen Wasserwechseln.

      Gesehen habe ich diese Muscheln im Aquarium nie. Sie sind im Bodengrund verschwunden und dort geblieben. Überlebt haben sie die Zeit bei mir, ungefähr 1,5 Jahre, aber auf jeden Fall. Denn als ich meine Zucht aufgelöst und die Aquarien geleert habe, da waren sie immer noch lebend im Bodengrund.

      Ich hätte sie damals in mein Wohnzimmeraquarium setzen können, aber da hatte ich nunmal einen pH-Wert, der ständig im sauren Bereich um 6 und kurz darunter lag. Also hab ich die Muscheln dann lieber einem Freund geschenkt.

      Im jetzigen Aquarium hätte ich wegen des niedrigen pH-Wertes auch große Bedenken.
      Außerdem ist das Wasser ja auch noch sehr weich. Und ich glaube, das das auch nicht gut für die Gehäuse der Muscheln ist. Aber allein vom Aussehen her kann ich diese Tierchen schon empfehlen. Wenn man sie nur mal häufiger zu Gesicht bekäme! :)
      Grüße aus dem Pott,

      Dieter

      Hoyzer schrieb:

      Ich nehm welche, können wir ne Forum-Sammlebestellung machen?
      ^^ kennst mich doch.... wenns wirklich soweit kommt, das mehrere welche haben wollen, dann werd ich sicher brav Bittebitte mit Hofknicks beim Herrn Genzel machen :)

      Übrigens, Thema Härte, @Käpt'n_D , Dieter, ich weiß grad nicht, ob das Herr Genzel selber gesagt hat oder ob ich das wo anders gelesen hab
      aber ein geringer KH/GH Wert ist gar nicht so störend wie ein zu niedriger PH Wert.
      Ich denke, daß es sich bei den Muscheln genauso verhält wie mit den Schneckenhäusern und sollte es wirklich sichtbare Auswirkungen geben, was ich nicht glaube, kann man auch bei den Muscheln sicher so wie bei den Schnecken mit dem Calciumstaub (oder was war das im Posthornschneckenthread ? )
      und dem weißen Tintenfischdings für Wellensittiche abhelfen ...
      Hey Tom,

      da hast Du vollkommen Recht, Gehäuseschäden kann man mit Kalzium angehen.
      Ich habe mich aber noch zu wenig mit dem Thema beschäftigt.
      Und ich bin mir deswegen nicht sicher, ob das Kalzium sich dann auch auf die Wasserhärte insgesamt auswirkt.

      Das wäre doch mal wieder eine spannende Frage für unseren Dr. rer.nat. Herr Pes, oder, Marc? :D
      Grüße aus dem Pott,

      Dieter